Alles nur Aberglaube ?

 

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Freitag der 13. gilt als der Unglückstag schlechthin. Selbst Menschen, die sich nicht als abergläubig bezeichnen, verlegen wichtige Termine lieber auf einen anderen Tag – nach dem Motto: „lieber auf Nummer sicher gehen“. Doch woher kommt die Angst vor diesem speziellen Freitag? Warum ist der 13. ungefährlicher, wenn er auf einen Donnerstag fällt? Und was ist so unheilverkündend an der Zahl 13? Pflichtlektüre erklärt die Mythen und woher sie kommen.

Was hat es mit der Zahl 13 auf sich?

Warum die Zahl 13 so gefürchtet wird, lässt sich leicht erklären: Tag und Nacht haben jeweils zwölf Stunden. Das Jahr hat zwölf Monate. Die Zahl zwölf ist also im Alltag geläufig und symbolisiert für uns Ordnung, auch in der Kirche: Es gab zwölf Apostel. Die ungerade Zahl 13 ist hingegen negativ behaftet. Judas, der 13. Gast beim Abendmahl, verrät Jesus. Die 13. Fee verfluchte Dornröschen und bei den Tarotkarten ist die 13. Karte der „Tod“. Neben der Zahl 6 oder 666 wird auch die Zahl 13 oftmals mit dem Teufel oder Satan in Verbindung gebracht.

Fun Fact:
Aus Respekt vor der abergläubigen Kundschaft gibt es übrigens bei vielen Fluglinien keine 13. Sitzreihe, in vielen Hotels kein Zimmer mit der Zahl 13. Es soll sogar schon vorgekommen sein, dass Restaurantangestellte ein Gedeck für die Hauskatze auflegten, wenn eine geschlossene Gesellschaft sonst aus 13 Personen bestanden hätte.

Und warum bringt gerade ein Freitag Unglück?

Als einschneidendes Ereignis gilt der Berliner Börsencrash, der 1927 auf einen Freitag fiel (sogar auf den 13.!). Der Börsencrash in den USA zwei Jahre später fiel auf einen Donnerstag – durch die Zeitverschiebung aber ist es für uns Europäer der „schwarzen Freitag“.

Auch der christliche Glaube liefert Erklärungen für den Mythos: Adam und Eva sollen an einem Freitag aus dem Paradies vertrieben worden sein und Jesus wurde an einem Freitag gekreuzigt. Gerade gläubige Menschen sind also häufig auch abergläubig. Manche glauben auch: Wer freitags geboren wird, hat in seinem Leben mehr Pech –  im Gegensatz zu den sogenannten „Sonntagskindern“.

Warum bringt die schwarze Katze Unglück?

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Foto:pixelio.de

Katzen waren als Mäusefänger immer beliebt. Das änderte sich gegen Ende des Mittelalters. Daran war die Kirche nicht unschuldig: Christliche Geistliche sahen in der Katze ein Abbild des Teufels. Schwarz gilt als dämonische Farbe, somit waren schwarze Katzen doppelt bestraft. Es wurde außerdem verbreitet, dass sich Hexen in Katzen verwandeln können, um unerkannt Unheil über die Menschen zu bringen. Katzenbesitzer fürchteten, mit Hexen in Verbindung gebracht zu werden und einen Platz in der ersten Reihe der Inquisition zu erhalten. Insofern brachten Katzen ihren damaligen Besitzern tatsächlich Unglück. 

Aber es geht noch schlimmer: Die schwarze Katze, die von links den Weg kreuzt, bringt ein noch größeres Unglück, denn links gilt als die „schlechte Seite“. Deshalb gibt es auch die Bezeichnung „linkisch“ für solche Menschen, die lügen oder generell falsch sind. 

Warum darf man nicht unter Leitern hindurchgehen?
 
Das Dreieck, das durch Leiter, Wand und Boden oder durch die aufgeklappte Leiter entsteht, soll eine heilige Bedeutung haben. Geht man hindurch, verletzt man diesen heiligen Bereich und verschafft sich mit diesem „Frevel“ Unglück.
Vielleicht ist aber auch bloß über irgendwem die Leiter zusammengebrochen? Man weiß es nicht.
 
Was ist eine selbsterfüllende Prophezeiung?
 
Eine selbsterfüllende Prophezeiung tritt ein, wenn sich jemand so sehr vor etwas fürchtet, dass er sich dann anders verhält und somit zur Erfüllung der Prophezeiung beiträgt. Ein Beispiel: Jemand denkt, er wird von einem Auto überfahren und ist so völlig fertig mit den Nerven. Er passt nicht richtig auf, wenn er über die Straße läuft – und zack: Schon wird er überfahren. Mit seinem Verhalten hat er also selbst zum Unglück beigetragen.
 
Der -unerwartete- Tod des Arnold Schönbergs an einem Freitag den 13.
 
Der Tod des Komponisten Arnold Schönberg wird gerne entweder als selbsterfüllende Prophezeiung oder als schlimmer Unglücksfall angeführt. Er starb nämlich an einem Freitag dem 13. im Juli 1951 – mit genau 76 Jahren. Es ist überliefert, dass er sich genau davor Zeit seines Lebens gefürchtet habe: Dass es ihn an einem Freitag den 13. treffe, und dass er dann 76 Jahre alt sein werde, da 7 und 6 in der Summe auch wieder 13 ergeben. Dass sein Tod auf einen Freitag den 13. fiel, kann aber keinesfalls als unerklärlicher Unglücksfall noch als selbsterfüllende Prophezeiung gewertet werden. Was häufig vergessen wird: Schönberg erlag einem Herzleiden, bereits 1946 erlitt er einen Herzinfarkt. Und den hat er bestimmt nicht forciert.

Fazit: Eine ungünstige Kombination

Die Kombination von einem Freitag und der Zahl 13 ist also einfach eine ungünstige Kombination: Der Freitag, der negativ behaftet ist, plus die Zahl 13, die auch schon allein als Unglückszahl gilt, verunsichern viele. Jedes Jahr gibt es mindestens einmal einen Freitag den 13., höchstens jedoch drei Mal pro Jahr. Und damit hätten wir, wenn tatsächlich jeder dieser Tage das Potential besäße, großes Unglück über uns zu bringen, sogar in der Regel mehrmals pro Jahr die Chance dazu. Die Chance auf einen Sechser im Lotto ist um ein Vielfaches geringer. Gemein, oder?

Bleibt uns nur, uns einzureden, dass wir in einer rationalen Welt leben, gebildet und alles andere als dumm sind. „Bei einem solchen Datum siegen unsere Emotionen über unsere Ratio“, bringt Rainer Wehse, Lehrbeauftragter mit dem Spezialgebiet „Aberglauben“ das Problem in einem Interview mit Merkur.de auf den Punkt. Man weiß nämlich durch verschiedene Untersuchungen, dass es an einem Freitag, dem 13. nicht zu mehr Verkehrsunfällen mit schweren Sachschäden kommt als an einem anderen Freitag. An einem Freitag, den 13. im Jahr 2009, gab es 894 Unfallmeldungen, während sich an anderen Tagen im selben Jahr 975 Unfälle ereigneten, wie der ADAC in einer Untersuchung herausfand. Einen wissenschaftlichen Beweis für das potentielle Risiko an Freitagen gibt es also ganz und gar nicht.

Aber um auf „Nummer sicher“ zu gehen, gewöhnt euch schonmal für den nächsten Freitag „der anderen Art“ an, mit dem rechten Bein aufzustehen und rennt weg, wenn ihr eine schwarze Katze seht. Aber keinesfalls durch eine Leiter hindurch. Nur um „auf Nummer sicher“ zu gehen, natürlich.

 

Abergläubige Prominente:

Nicolas Cage klopft zur Unterstützung angeblich drei Mal auf Holz, wenn er etwas Positives erlebt.

Taylor Swifts Glückszahl ist die 13. Sie malt sie sich angeblich vor jedem Auftritt auf den Handrücken.

Lady Gaga trägt nach eigenen Angaben verrückte Hutkreationen, um den Teufel zu verschrecken.

Jennifer Aniston streicht mit der rechten Hand über den Jet und betritt ihn mit dem rechten Fuß zuerst.

Überliefert ist, dass Johann Wolfgang von Goethe an Freitagen im Bett blieb.

Cameron Diaz weigert sich angeblich aus Angst vor Unglücken, Türen selbst zu öffnen.

Karl Lagerfeld erzählte, dass er ohne sein Glücks-Kuschelkissen niemals ein Flugzeug besteigt.

Otto von Bismarck soll an einem Freitag keine Verträge unterschrieben haben.

Emma Roberts würde niemals unter einer Leiter hindurchgehen, zu groß sei ihre Angst vor einem Unglück.

Heidi Klum trägt in einem Ledersäckchen ihre gezogenen oder ausgefallen Zähne mit sich herum.

Angeblich sei Napoleon niemals an einem Freitag in eine Schlacht gezogen.

Beitrags-und Teaserbild: pixelio.de

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