Diplom in Klo-Graffiti

An der Bonner Universität hat eine Studentin eine Abschlussarbeit über „Klo-Graffiti“ geschrieben.
Katrin Fischer ist Studentin der Sprachwissenschaften und kam auf ein exotisches Thema für ihre Abschlussarbeit – die Kritzeleien auf den Damentoiletten ihrer Universität. Insgesamt 700 mehr oder weniger geheime Schriftzüge hat Fischer fotografiert. Unter Oberbegriffen wie zum Beispiel „Macht“ und „Geschlechtsidentität“ analysierte sie dann die besten und inhaltlich verwertbaren Kommentare.

Ihre Ergebnisse deuten auf zwei verschiedene Typen von Nutzerinnen der Klo-Kommunikation hin: Eine Seite sei sachlich und höflich, ließe auch andere Meinungen zu, die anderen seien eher affektiv, vulgär und dominant, so Fischer. Insgesamt ist die Kritzelei auf dem Klo keine neuzeitliche Erscheinung. In den Toiletten, die zwar öffentlich sind, in denen aber trotzdem jeder Besucher eine kurze Zeit alleine ist, finden sich schon seit der Römerzeit immer wieder ganze Diskussionen an den Wänden. Auffallende Gemeinsamkeiten: Es geht bei den Diskussionen und Anmerkungen häufig um weltanschauliche Themen wie Religion, Essgewohnheiten und Liebe. Moderne Ausrufe wie das „Hey“ stehen neben teils altmodischen Ausdrücken wie „gezeichnet XY“. Es gibt weiterhin gewisse Regeln, die befolgt werden – ganze Wände sind für ein bestimmtes Thema reserviert, Pfeile machen den Fortgang der Unterhaltung deutlich. Es gibt sogar nicht selten Klo-Autorinnen, die Rechtschreib- und Grammatikfehler ihrer Vorgängerinnen korrigieren.

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