tu>startup: gewonnen! Und jetzt?

Patrick De Sousa Grangeiro (l.) und Erik Kolb an ihrem Stand in der Mensa. Foto: Carmen Radeck

Patrick De Sousa Grangeiro und Erik Kolb haben den Gründerwettbewerb der TU Dortmund mit einem Fastfood-Shake gewonnen. Alle Fotos: Erik Kolb

Mit ihrer Idee eines gesunden Fastfood-Shakes, des „Proothies“, haben Erik Kolb (26) und Patrick De Sousa Grangeiro (23) im vergangenen Jahr die Jury bei tu>startup überzeugt. Die hochschuleigene Initiative der TU Dortmund unterstützt Studierende, die ihr eigenes Unternehmen gründen möchten, bei ihren ersten Schritten auf diesem Weg. Wie genau und wie gut das funktioniert, beschreiben die beiden Vorjahressieger im Gespräch mit der pflichtlektüre – und verraten ihre Tipps für angehende Gründer. Sie selbst planen mit ihrem Unternehmen „Lindo“ eine Expansion.

Der Proothie von Erik und Patrick ist eine Mischung aus Quark und Früchten. Jeder Kunde kann seinen Proothie individuell zusammenstellen. Zuerst wählt er die Zutaten seines Geschmacks. Von Erdbeeren bis Bananen ist so gut wie alles dabei. Dann kommt die Quark-Mischung mit selbst gewählten Kohlenhydrat-Quellen wie Haferflocken, Dinkelflocken oder Leinsamen hinzu. Anschließend kann man wählen, wie man seinen Proothie süßen möchte – mit Zucker oder Stevia.

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Kunden können ihren Proothie selbst zusammenstellen.

„Das ganze Produkt ist aus unserer eigenen Not heraus entstanden. Wir sind oft nicht zuhause, meistens in der Uni, in der Stadt oder bei der Arbeit. Wir machen auch sehr viel Sport. Wenn man dann etwas für zwischendurch haben möchte, hat man meistens nur die Auswahl zwischen Bratwurst, Burger oder Pommes. Das Ziel ist, eine gesunde Mahlzeit für zwischendurch zu haben. Wir wollten eine gesunde Alternative zu Fastfood schaffen“, erklärt Erik. Was noch fehlte, war eine gewisse Initialzündung.

tu>startup CLIQUEN - So funktioniert das Programm der TU Dortmund

tu>startup, auch tu>startup CLIQUEN, ist die Gründunginitiative der TU Dortmund. Sie unterstützt Studierende, die an einer Gründung interessiert sind, von der Idee bis zur anschließenden Gründung ihres Unternehmens.

Wer teilnehmen will, muss sich zunächst mit einer Idee für ein Geschäftsmodell bewerben. Wenn das überzeugt, geht es an Coachings mit den Profis, darunter erfahrene Gründer und selbstständige Unternehmens- und Gründungsberater. Die Coachings beinthalten circa zwei Mal im Monat Vorträge, beispielsweise zum Schreiben eines Businessplans oder zum Entwerfen eines Geschäftsmodells. An diesen Coachings nehmen circa zehn Teams teil.

Während der Vorträge gibt es eine sogenannte „Präsentationsphase“ und im Anschluss eine „Erarbeitungsphase“. In diesem Zeitraum setzen sich die Teams zusammen und arbeiten an ihren Ideen. Am Ende der Erarbeitungsphase kann jedes Team ihre Idee vor einer Jury, die aus Investoren und Coaches zusammengesetzt ist, in einer fünfminütigen Präsentation vorführen.

Diese bot sich mit den tu>startup CLIQUEN. Sie seien eine sehr gute Hilfe gewesen, um mit ihrer Idee weiterzukommen, berichten Erik und Patrick. Die Jungunternehmer haben den Wettbewerb gewonnen, in Zuge dessen sie zwei Tage Coaching-Stunden erhielten. In diesen haben sie mit den Profis an ihren Ideen gefeilt. Gemeinsam hätten sie Fortschritte gemacht, für die sie alleine sehr viel mehr Zeit gebraucht hätten, sagen sie. Das Rezept für den Proothie hatten die beiden bereits zuvor in Zusammenarbeit mit Ernährungsexperten entwickelt.

Starthilfe, Motivation & Vernetzer

Selbst mochten sie ihn, auch Freunde, die den Proothie probiert hatten, waren begeistert von dem Fastfood-Shake. Die Coaches halfen den beiden nun mit ihren Tipps, auf potentielle Kunden zuzugehen und aktiv Feedback einzuholen. „Wir haben Fragebögen erstellt. Nachdem die Kunden das Produkt getestet haben, haben sie die ausgefüllt. Mit den Antworten haben wir eine Art Basis geschaffen. Diese hat uns geholfen, an gewissen Punkten weiterzuarbeiten. Es ist ein laufender Prozess: probieren, Feedback einholen, verbessern, wieder probieren. Am Ende hast du dann dein optimales Produkt, das allen Kunden gefällt“, beschreibt Patrick.

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Erik und Patrick testeten ihr Produkt im Mensa-Foyer der TU.

Die tu>startup CLIQUEN hätten den beiden jedoch nicht nur geholfen, ihr Produkt zu entwickeln, sondern auch, sich selbst zu verbessern und zu motivieren, um den Wettbewerb zu gewinnen. In Situationen, in denen es mal etwas schwieriger wurde, ermutigten sie ihre Mentoren zum Weitermachen. „Im Lauf der Gründungsphase gibt es immer wieder Momente, in denen man anfängt zu zweifeln. Man fragt sich, ob es einem die ganze Arbeit wert ist, weil auch alles risikobehaftet ist. Diese Zweifel überwindet man mit solchen Erfolgen oder durch Gespräche mit Mentoren, die einen pushen, weiterzumachen“, erzählt Erik.

Durch die Teilnahme an tu>startup knüpften die beiden Jungunternehmer auch Kontakte. Unter den Mitgliedern hat sich ein Netzwerk gebildet: Erik und Patrick lernten viele neue Menschen kennen, mit denen sie sich weiterhin austauschen und die wiederum andere kennen, mit denen sie sich nun ebenfalls austauschen.

Stand in der Thier-Galerie geplant

Wie es in der Zukunft weitergeht, wissen die beiden bereits: „Unser Ziel ist, mittelfristig in der Thier-Galerie einen Stand aufzubauen und dann zu expandieren. Wir wollen irgendwann einmal Franchisegeber werden, also, dass man sagt: ‚Ich finde das Konzept gut, ich finde die Idee gut, ich möchte auch einen Stand aufbauen.‘ Aber zunächst ist es wichtig, unseren Stand in der Thier-Galerie aufzubauen und dann kann man immer noch weitersehen“, beschreibt Patrick.

Vielversprechende Promotion-Aktionen

Bei einer Promotion-Aktion in Altena sei ihr Produkt bereits sehr gut angekommen. „Wir waren am Ende komplett leer gekauft“, berichten die beiden. Dies sei wieder eine Bestätigung gewesen, dass das Produkt sehr gut ankomme und Zukunft habe. Durch zahlreiche Promotion-Aktionen, hätten sie sich jedes Mal verbessert und mit Hilfe des Kundenfeedbacks an ihrem Shake gearbeitet. Auch die Abläufe hinter der Theke seien von Mal zu Mal besser geworden.

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Bei einer weiteren Aktion in Altena kauften die Kunden den Stand komplett leer.

Sollte auch der Stand in der Thier-Galerie laufen, planen die beiden für die Zukunft ihr Unternehmen zu vergrößern und weitere Stände in anderen Städten aufzubauen. Sollten diese gut laufen, sei es für Franchisenehmer ein wichtiges Argument, ihre Lizenz zu kaufen. Patrick und Erik würden dann durch Umsatzanteile kräftig mitverdienen. Die Voraussetzungen dafür sind mehrere erfolgreiche Stände, was das langfristige Ziel der beiden Jungunternehmer darstellt.

Gründen während des Studiums?

Große Pläne, die nach viel Arbeit klingen. Wie machbar ist das noch während des Studiums? „Es ist auf jeden Fall sehr zeitaufwendig. Vor allem in der Phase, wo es intensiver wurde. Ich hoffe aber, dass es das wert ist. Ich würde die Zeit immer wieder investieren. Man knüpft so viele Kontakte, die man auch anderweitig nutzen kann. Wenn man in anderen Bereichen Hilfe braucht, kann man immer wieder auf diese Kontakte zurückgreifen“, erklärt Patrick.

Erik sieht das genauso. Solange man Spaß daran habe, sich mit seinem Kollegen zusammenzusetzen, die nächsten Schritte zu planen und an der Idee weiterzuarbeiten, lohne sich die ganze Arbeit und Zeit. „Das ist immer so eine Sache, wie man seine Prioritäten setzt. An Wochenenden, wo manche bis fünf, sechs Uhr feiern waren, saßen wir zur selben Uhrzeit zusammen und haben über Ideen philosophiert. Und das hat uns Spaß gemacht. Klar ist es zeitaufwendig, aber das ist alles zu schaffen“, sagt Erik.

Drei Tipps von Patrick und Erik für Gründer
  • Wenn man eine Idee hat, möglichst schnell einen Prototypen entwickeln und Freunden präsentieren.
  • So schnell wie möglich an potentielle Kunden herantreten und Feedback einholen.
  • Mit Hilfe des Feedbacks das Produkt optimieren, testen und bei Bedarf verbessern.

„Es wird Rückschläge geben“

Feierabend haben die beiden eigentlich nie. Als Gründer müssen sie ihre Augen immer offen halten. „Wenn wir auf die Straße gehen und etwas sehen, was in eine ähnliche Richtung geht, dann gucken wir, wo wir noch etwas lernen können, was wir verbessern können und wo wir die Sachen schon richtig oder sogar besser machen“, berichtet Patrick.

Die beiden blicken hoffnungsvoll in die Zukunft. Jedoch wissen sie auch, dass nicht immer alles ganz nach Plan laufen wird. „Auf dem Weg wird es immer Rückschläge geben, wir hatten schon Situationen, wo wir vor Problemen standen. Aber als Gründer darf man sich nicht von solchen Rückschlägen entmutigen lassen, man muss immer weitermachen. Irgendwann kommt der nächste Step und dann wieder der nächste“, sagt Erik.

Teaserfoto: Erik Kolb

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