BVB: Rekorde mit Startschwierigkeiten

Bester Meister aller Zeiten: So darf sich Dortmund seit dem 34. Spieltag auch objektiv nennen. 81 Punkte in einer Saison, das schaffte noch keine Mannschaft. Dabei fing die Titelverteidigung des BVB alles andere als optimal an.

6. Spieltag: Der BVB verliert 2:1 in Hannover. Es ist schon die dritte Niederlage der jungen Saison. Acht Punkte hinter Tabellenführer FC Bayern. Die SZ titelt in der Onlineausgabe: “Nur noch Mittelmaß“ und die Berliner Zeitung sieht den amtierenden Deutschen Meister sogar in der “Krise“ und laut faz.net habe Dortmund “die Siegermentalität verloren“.

Entweder haben Trainer Klopp und seine Jungs diese äußert schnell wiedergefunden oder sie war nie weg. Denn mit dem Sieg gegen Mainz am darauffolgenden Spieltag begann der BVB seine Serie von 28 Spielen ohne Niederlage. Das ist Bundesliga-Rekord.

Trainer Jürgen Klopp hat mit dem BVB Historisches erreicht - noch nie hat eine Dortmunder Mannschaft das Double gewonnen. Foto: Christian Kleber

Trainer Jürgen Klopp hat mit dem BVB Historisches erreicht - noch nie hat eine Dortmunder Mannschaft das Double gewonnen. Foto: Christian Kleber

Schon nach dem 10. Spieltag und dem 5:0-Erfolg gegen den späteren Absteiger aus Köln ist Dortmund wieder Tabellenzweiter. Dann ein wegweisendes Spiel gegen den FC Bayern am 13. Spieltag. Bayern ist fünf Punkte vor dem BVB und hätte mit einem Sieg den Abstand auf acht Punkte ausbauen können. Doch die Dortmunder bestehen in München und Mario Götze macht die Meisterschaft mit seinem entscheidenden Treffer zum 1:0 wieder spannend.

Emotionaler Derbysieg

Eine Woche danach dann der nächste Höhepunkt: Im Derby gegen den Nachbarn aus Gelsenkirchen treffen Stürmer Robert Lewandowski und der sonst nur spärlich eingesetzte Felipe Santana und bescheren den Fans im Signal-Iduna-Park einen emotionalen Derbysieg. Zur Winterpause liegt Dortmund noch drei Punkte hinter dem Meisterschaftsfavorit Bayern München.

Da dieser aber zum Anfang der Rückrunde gegen Mönchengladbach verliert und der BVB einen Tag später in Hamburg gewinnt, sind die beiden Teams sowie der FC Schalke punktgleich und das Kopf-an-Kopf-an-Kopf Rennen um die Meisterschaft beginnt. Am 20. Spieltag kann sich Dortmund dann von seinen Mitkonkurrenten absetzen. Dortmund gewinnt gegen Nürnberg, Schalke und Bayern spielen jeweils nur unentschieden.

Doch es bleibt spannend bis zum 30. Spieltag: Dann das Rückspiel gegen die Bayern. Diesmal sind sie die Verfolger und können mit einem Sieg nach Punkten mit dem BVB gleichziehen. Das unglaublich spannende Spiel entscheidet wieder einmal Robert Lewandowski, der einen eher harmlosen Schuss von Kevin Großkreutz per Hacke ins Tor ablenkt. Der zweite Sieg gegen Schalke macht die Woche für den BVB perfekt und da die Bayern gegen Mainz nur unentschieden spielen, reicht den Dortmundern ein Sieg gegen Mönchengladbach, um schon drei Spieltage vor dem Ende zum zweiten Mal nacheinander als Deutscher Meister festzustehen.

Zwei Bundesliga-Rekorde

Auch dieses gelang also den Dortmundern, wie eigentlich so gut wie jedes Spiel in der Rückrunde. Durch die Siege in den zwei letzten Partien der Saison brach Borussia Dortmund sogar gleich noch zwei Bundesliga-Rekorde: Zum einen hat noch nie eine Mannschaft 81 Punkte in einer Saison erreicht und mit 47 Punkten in der Rückrunde, das heißt 15 Siegen und zwei Niederlagen, hat der BVB auch die beste Rückrunde aller Zeiten gespielt. Nur gegen den FC Augsburg und den VfB Stuttgart gelang den Dortmundern kein Sieg.

BVB-Fans auf der Südtribüne

BVB-Fans auf der Südtribüne. Foto: Jan-Ole Niermann, Teaserfoto: Jan Reckweg

Jedoch war das beim 4:4 gegen Stuttgart eher nebensächlich, denn das Spiel war vor allem für die Zuschauer das Spiel des Jahres. Sechs Tore in den letzten 20 Minuten, dabei wechselte drei Mal die Führung. Ein Spiel nicht nur für Fußball-Fans, wie Zeit Online befand: “Müsste man einen Skeptiker von der Schönheit des Fußballs überzeugen, man würde ihm die DVD dieser Partie überreichen.“

Das Double ist perfekt

Weniger schön war jedoch das Abschneiden des BVB in der Champions League. Zwar gelangen Achtungserfolge wie das 1:1 gegen Arsenal London, bei dem Dortmund laut Analysen sogar die bessere Mannschaft war. Doch gerade in der Defensive hatte Dortmund ungewohnte Probleme. So kassierte der BVB in den sechs Spielen der Champions League zwölf Gegentore, so viele wie in der gesamten Rückrunde mit 17 Spielen. Und so schied der BVB schon nach der Vorrunde enttäuschend als letzter in der Gruppe aus. Doch auch dieser Wermutstropfen hat die Saison nicht getrübt, da die Dortmunder das DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern klar mit 5:2 für sich entscheiden konnten und damit noch eine historische Marke aufgestellt haben: Denn noch nie ist dem BVB das Double aus Meisterschaft und DFB-Pokal gelungen.

Dass die Schwarz-Gelben überhaupt im Finale standen, ist zu einem großen Teil auch Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan zu verdanken, der im Halbfinale gegen Greuther Fürth in der letzten Minute der Verlängerung das entscheidende Tor schoss, worüber sich auch die beiden Reporter des BVB-Netradios Norbert Dickel und Boris Ruppert hörbar freuten.

Zum Reinhören: Norbert Dickel und Boris Ruppert kommentieren das 1:0 gegen Fürth

Durch den Sieg im DFB-Pokal wird die Stimmung bei der Meisterfeier am Sonntag wohl noch ausgelassener als 2011 werden. Um 18:09 soll der Korso auf dem Gelände der Westfalenhütte starten, um dann pünktlich um 19:09 den Borsigplatz, den Gründungsplatz des BVB, zu erreichen. Zielpunkt ist das Gelände beim Dortmunder U, wo der Mannschaftsbus um 22:09 ankommen soll.

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