Dass es nicht immer Fußball sein muss, beweisen die Dortmund Dragons seit zehn Jahren an der Uni Dortmund. Die “Drachen” spielen seit 2001 als Unimannschaft Softball und repräsentieren die TU in der College Series – der bundesweiten Hochschulmeisterschaft. Zum Start der neuen Saison, die Anfang Mai begonnen hat, hat pflichtlektüre die Mannschaft besucht und unternimmt den Versuch, diesen nicht ganz unkomplizierten Sport zu erklären.

Das Lesen der Anzeigetafel stellt eine Herausforderung dar. Foto: Birte Möller
“Wenn ich Softball kurz und knapp erklären müsste, würde ich zuerst darauf hinweisen, dass es sich nicht um das Spiel mit dem gelben, weichen Ball und dem Tennisschläger handelt”, erklärt Dragons-Coach Stephan Dech. Mit diesem üblichen Irrtum habe jeder zu kämpfen, der sich hier in unseren Gefilden als Softball-Spieler outet. “Vielmehr handelt es sich beim Softball um eine abgewandelte Variante des Baseball-Spiels, mit dem Unterschied, dass das Feld etwas kleiner ist und der Ball von unten geworfen wird.”
Mit Handschuh und Schläger bewaffnet geht es los

Das Werkzeug eines Softballspielers: Handschuh, Ball und Schläger. Foto: Birte Möller
Zum Werkzeug eines Softballspielers zählen ein Schläger, ein Leder-Fanghandschuh und ein gelber Lederball, der innen aus Kork besteht. Im Angriff zählt es die Bälle, die vom gegnerischen “Pitcher” (Werfer) geworfen werden, so ins Feld zu schlagen, dass die Abwehr sie nicht aufnehmen und weiterwerfen kann, dann gilt: Laufen was das Zeug hält! Die Aufgabe der Abwehr ist, die Bälle so zu werfen, dass sie nicht schlagbar sind. Werden die Bälle dann doch geschlagen, ist es wichtig, diese so schnell wie möglich aufzunehmen und zum jeweiligen Base zu werfen. Kommt der geworfene Ball vor dem Läufer an der Base an, ist der Läufer “aus”, ist dies nicht der Fall, ist der Läufer „safe“.
Regelkunde:
– Gespielt wird mit neun Spielern auf beiden Seiten.
– Das Team in der Abwehr verteilt sich auf neun Positionen über das Spielfeld.
– Das Team im Angriff schlägt der Reihe nach den Ball und versucht auf dem Spielfeld vorzurücken und so Punkte zu erzielen.
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Beim Softball, sowie beim Baseball, sind viele komplizierte Regeln zu beachten. Dort fallen dann Begriffe wie “Bases”, “Runs”, “Hits”, “Outs” und “Innings”, die einem Laien erstmal gar nichts sagen. Als Bases werden zum Beispiel die vier weißen Kissen bezeichnet, die in Form eines Quadrats das Innenfeld darstellen.
Grundregeln bedürfen ausführlicher Erklärung

Foto: Birte Möller
Nur wer alle vier Kissen überquert hat, erzielt einen “Run”, also einen Punkt im Softballjargon. Auf die Kissen schafft man es, indem der Ball erfolgreich an der Abwehr vorbei geschlagen wird. Erreicht ein Läufer dadurch die Base, spricht man von einem Hit. Outs können durch verschiedene Spielzüge erreicht werden, zum Beispiel, wenn ein Ball aus der Luft gefangen wird. Hat die Feldverteidigung drei “Outs” geschafft, wird gewechselt und das andere Team rückt in die Verteidigung. Ein Softballspiel dauert in der Regel sieben Innings, das heißt, beide Mannschaften spielen siebenmal in der Verteidigung und im Angriff.
Begriffserklärungen:
Bases: Quadratische Kissen, die die vier Ecken des Innenfeldes darstellen. Nachdem der Ball geschlagen wurde versuchen die Läufer, die vier Bases nacheinander zu überqueren.
Hit: Als ein „Hit“ wird ein Schlag bezeichnet, durch den der Schlagmann auf die erste Base vorrücken konnte.
Run: Als „Run“ bezeichnet man die Punkte im Base- bzw. Softball. Schafft es ein Läufer alle vier Bases zu überqueren, erzielt er einen Punkt.
Out: Ein „Out“ oder einfach „Aus“ bedeutet, dass ein Läufer durch die Abwehr daran gehindert wurde die Bases zu überqueren. Die Abwehr erzielt ein „Out“ indem sie die Bälle an die jeweiligen Bases werfen bevor die Läufer dort ankommen. Ein Läufer ist auch dann aus, wenn sein geschlagener Ball aus der Luft gefangen wird. Hat die Abwehr drei „Outs“ erreicht wechselt die Mannschaft an den Schlag und somit in den Angriff.
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Ambitionierte Saisonziele der Dortmunder College Mannschaft
Stephan Dech ist seit drei Jahren Trainer bei den Dragons und schaffte es in den vergangenen beiden Jahren mit seiner Truppe in die Endrunde der besten acht Teams aus ganz Deutschland. Gespielt wird in Gruppen, die im Vorfeld der Saison festgelegt werden. Insgesamt gibt es 18 Teams in der College Series und die Spieltage werden in Form von Turnieren ausgetragen. Jede teilnehmende Universität richtet ein College Series-Turnier mit vier Teams aus. Am Ende der Saison reisen die besten Teams nach Bonn, um am Playoff-Turnier um die deutsche Meisterschaft teilzunehmen.

Geben sich siegessicher: Die Dortmund Dragons. Foto: Birte Möller
“Für diese Saison ist unser Ziel, es auf jeden Fall zum Playoffturnier zu schaffen und eventuell sogar das Halbfinale zu erreichen”, sagt Coach Stephan und gibt sich siegessicher. Für alle, die die TU unterstützen wollen: Das Heimturnier der Dragons findet am 14./15.05. statt, dort geht es dann gegen die Teams aus Erlangen, Münster und Paderborn.
Softball wird in den USA professionell von Frauen gespielt. Eine gemischte Mannschaft, wie hier bei den Dragons, gibt es dort meist im Hobbybereich. Die deutsche College Series schreibt gemischte Mannschaften vor, um allen Studenten die Möglichkeit zu geben mitzuspielen. In Dortmund sind die Dragons durch den Allgemeinen Hochschulsport organisiert, für den sich nicht nur Studenten sonder auch Außenstehende anmelden können. Die Mannschaft trainiert dienstags und donnerstags um 18:30 Uhr auf dem Rasenplatz hinter der Sporthalle und freut sich jederzeit über neue Interessenten.
Mehr zum Thema:
Web: Die Dortmund Dragons im Internet
Web: Baseball- und Softballregeln in Kurzform
Web: Rent a Pocher beim Softball (Youtube)