Nachtleben – Durchmachen mit Energy-Drinks

Wenn die Cola nicht mehr reicht, muss eben was mit Flügeln her: Viele Studenten trinken Energy-Drinks, ob in der langen Partynacht oder für den Lernmarathon. In vielen Fällen enthalten die Wachmacher aber nicht nur fünfmal mehr Koffein als Cola, sondern auch die aufputschenden Stoffe Taurin, Inosit und Glucuronolacton in hohen Konzentrationen. Was diese Inhaltsstoffe eigentlich bewirken, wissen nicht nur die Konsumenten nicht.

Eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung zeigt: Richtig viel wird bei so genannten LAN-Partys getrunken. Dort bleiben die Teilnehmer bis zu 48 Stunden wach – dank Energy-Drinks im Überfluss. In einigen Fällen trinken die Computerspieler bis zu fünf Liter innerhalb von 24 Stunden. Eine hochgefährliche Mischung wird es gerade dann, wenn

In solchen bunten Doesen werden die Energy-Drinks meistens verkauft. Foto: flickr.com

In solchen bunten Doesen werden die Energy-Drinks meistens verkauft. Foto: flickr.com

Alkohol dabei ist. So gelangen Taurin und Koffein noch schneller in den Blutkreislauf und wirken zusammen mit dem Alkohol noch intensiver.

Aber auch pur ist der Drink nicht ohne: Allein die große Koffeinmenge kann sich extrem negativ auf das Herz-Kreislauf-System auswirken, sagt Ernährungsmedizinerin Myrna Schmidt von der Uniklinik Münster: „Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Kinder und Schwangere sollten grundsätzlich auf Energydrinks verzichten. Wer mindestens einen Liter Energydrinks innerhalb von 24 Stunden trinkt, riskiert gesundheitliche Folgen wie Herzrasen und Ohnmacht“. Das sind die Inhaltsstoffe der  Wachmacher:

Zucker

Anstelle von Zucker kann auf den Dosen auch Saccharose oder Glucose stehen, also Haushaltszucker und Traubenzucker. Dadurch bekommt der Körper schnell neue Energie. Im Schnitt stecken in einer Dose (250 ml) eines Energy-Drinks etwa 27 Gramm Zucker. Das ist schon die Hälfte des empfohlenen Tagesbedarfs. In manchen Drinks ersetzen die Hersteller den Zucker durch Süßstoff. Zu viel davon, kann aber Diabetes fördern.

Koffein

Die Lieblingsdroge vieler Studenten: Koffein hat eine aufputschende Wirkung und macht wach. Außerdem steigert es unser Konzentrationsvermögen. Im Schnitt enthält ein Energy-Drink knapp über 300 mg Koffein pro Liter, das entspricht auch der erlaubten Höchstmenge. Vergleich: Eine Cola enthält zwischen 100 und 250 mg pro Liter. Zu viel von dem Wachmacher tut uns aber nicht gut – er kann von der Ohnmacht bis hin zu Herzrhythmusstörungen führen.

Taurin

Es steckt in fast jedem Energy-Drink, dabei haben wir es sowieso im Körper: Taurin ist ein Eiweiß-Abbauprodukt, das der Stoffwechsel hervorbringt. Ein gesunder Erwachsener produziert 50 bis 125 mg des Stoffes pro Tag. Aber auch durch viele Lebensmittel nehmen wir Taurin auf. In Meeresfrüchten, Fleisch und Milch kommt es sogar in größeren Mengen vor. Die Wirkung von Taurin wird bis heute immer noch erforscht. Angeblich steigert es die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit. In Energy-Drinks sind 4000 mg Taurin pro Liter erlaubt.

Glucuronolacton

Auch dieser Zungenbrecher kommt taucht im menschlichen Stoffwechsel auf. Unser Körper stellt Glucuronolacton aus Glucose her. Es hilft dem Körper bei Entgiftungsreaktionen. In Lebensmitteln kommt es in nur sehr geringen Mengen vor. Zwar gilt der Stoff als unbedenklich, eine leistungssteigernde oder aufputschende Wirkung wurde bislang allerdings auch nicht nachgewiesen. Erlaubt sind 2400 mg pro Liter Energy-Drink.

Inosit

Früher gehörte Inosit zu den Vitaminen – heute ist es allerdings umstritten. Die vom Körper benötigte Menge, produziert der Mensch normalerweise selbst. Negative gesundheitliche Auswirkungen sind nicht bekannt. Eine positive, leistungssteigernde Wirkung wurde bislang aber auch nicht nachgewiesen. Erlaubte Menge: 200 mg Inosit pro Liter.

Im Klartext heißt das: Nachweislich aufputschend wirken nur Zucker und Koffein. Alle anderen angeblichen Wachmacher sind aus wissenschaftlicher Sicht bisher weder bestätigt noch als Mogelpackung entlarvt. Trotzdem sind die Koffeinmengen bedenklich, das Bundesamt für Risikobewertung hat sich schon vor einigen Jahren für Hinweise auf den Etiketten von Energydrinks ausgesprochen, ähnlich wie auf Zigarettenpackungen. Mittlerweile wurden entsprechende Hinweise auf EU-Ebene vorgeschrieben. Allerdings sollte man auch nicht zu viel Angst vor Energydrinks haben, erklärt Ernährungsberaterin Myrna Schmidt: „So lange es eine 250 ml-Dose pro Tag ist, ist es bei gesunden Menschen kein Problem.“ 

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