Wissenswert: Keime im Fleisch

Foto: flickr.com/Karen Roe, Rafael Robles L, Lars Kasper, NASA Goddard Photo and Video; Montage: Marc Patzwald, Teaserfoto: flickr.com/poniblog
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Der Verzehr von Geflügel kann gefährlich sein. Der Umweltschutzorganisation BUND kaufte 20 Mal Geflügel in deutschen Supermärkten. Auf elf dieser Proben wurden Bakterien gefunden, die gegen Antibiotika resistent sind. Dabei handelt es sich um E.-coli-Bakterien, die normalerweise keinen Schaden anrichten. Gelangen nun aber resistente Erreger in den Körper einer ohnehin schon geschwächten Person, helfen auch Antibiotika nicht mehr.

Der Geschäftsführer des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft, Thomas Janning, nannte die BUND-Studie „pure Angstmache“. Dass Antibiotika überhaupt in der Geflügelmast eingesetzt werden, ist schon lange bekannt. Einer zwei Monate alten NRW-Studie zufolge sind 96 Prozent der Hühner aus Mastbetrieben mit Antibiotika behandelt worden. Das Problem dabei: Die meisten Hühner sind gar nicht krank, sondern werden vorsorglich behandelt. Das führt dazu, dass sich eigentlich leicht zu bekämpfende Bakterien eine Resistenz gegen Antibiotika entwickeln.

Foto: flickr.com/chesbayprogram

Gerade in einer Massentierhaltung können sich Erreger sehr schnell ausbreiten. Um das zu verhindern, bekommen die Hühner durchschnittlich 7 verschiedene Antibiotika im Monat. Foto: flickr.com/chesbayprogram

Warum brauchen die Hühner so viele Antibiotika? Die industrielle Massentierhaltung ist durch die Haltungsbedingungen anfällig für Krankheiten, weshalb dieser massive Medikamenten-Einsatz nötig wird. Die Antibiotika werden auch zum Wachstumsdoping eingesetzt, damit die Tiere in einem knappen Monat ihr Schlachtgewicht von 1,6 Kilogramm erreichen. Offiziell dürfen Antibiotika jedoch seit 2006 nur noch für medizinische Zwecke in der Tierzucht eingesetzt werden.

Politiker sehen Handlungsbedarf

Bereits jetzt sterben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts jährlich 15.000 Menschen wegen multiresistenter Keime. Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) legte einen Entwurf zur Änderung des Arzneimittelgesetzes vor, der die Nutzung von Antibiotika in der Tierzucht eingrenzen soll. Das soll unter anderem durch mehr Kontrolle für den Verkauf dieser Mittel und Regulierungen für dessen Einsatz geschehen.

Viele Keime werden erst ab 70 Grad Celsius abgetötet, deshalb sollte man die Arbeitsplatte direkt waschen. Foto: flickr.com/Randomskk

Viele Keime werden erst ab 70 Grad Celsius abgetötet, deshalb sollte man die Arbeitsplatte direkt waschen. Foto: flickr.com/Randomskk

Nicht der Verzehr selber ist gefährlich

Eine Infektion durch das Essen von verseuchtem Fleisch ist eher unwahrscheinlich. Diese werden bei der Zubereitung fast vollständig abgetötet. Die Erreger gelangen meist bei der Verarbeitung des rohen Fleisches durch Hautkontakt in den menschlichen Körper. Gerade über kleine Wunden kann der Erreger in den Körper eindringen, auch gesunde Menschen können ihn übertragen.

Resistente Bakterien sind nicht das einzige Problem

Nicht nur die jetzt entdeckten E.coli-Bakterien können Resistenzen entwickeln. Auch bei Salmonellen – ebenfalls Darmbakterien – kann dieser Fall eintreten. Gerade bei einer unterbrochenen Kühlkette vermehren sich diese Erreger sehr schnell und können zu erheblichen gesundheitlichen Problemen führen. Antibiotika und daraus resultierend resistente Bakterien sind jedoch nicht das einzige Problem. Das Fleisch kommt mit vielen anderen Stoffen in Kontakt, bevor es den Weg in den Mund des Kunden findet. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Schutzatmosphäre, unter der das Fleisch verpackt wird. Wie die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch berichtet, sorgt das Gas-Gemisch in den Verpackungen dafür, dass das Fleisch länger rot bleibt und jedoch gleichzeitig zäh wird und „toxische Substanzen“ bildet. Diese könnten mit der Entstehung von Krankheiten wie Krebs in Verbindung gebracht werden. Ein Anbieter solcher Gase schreibt in einer Produktbroschüre: „Verursacht die Oxidation von Fetten/Ölen. Erlaubt das Wachstum von aeroben Bakterien und Schimmel, aber erhält die rote Farbe von Fleisch.“

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