Diskussionen um einheitliche Studienplatzvergabe

Einfach anmelden, hier und da ein paar Häkchen machen, schon sind alle Bewerbungen an allen Hochschulen fertig – und auch die Zusagen erfolgen viel schneller als früher. Das sollte bei der Studienplatzvergabe bundesweit schon seit letztem Jahr der Normalfall sein. Doch das sogenannte „Dialogorientierte Serviceverfahren“ ist bis auf das Jahr 2013 verschoben worden – technische Probleme sollen die Ursache sein.

Bisher hat sich der Bund als Anteilseigner der HIS GmbH mit der Kritik zurückgehalten. Nun heißt es aus dem Bundesbildungsministerium, dass eine Privatisierung der IT-Abteilung des Unternehmens geprüft werde. In einem Interview mit dem Deutschlandfunk sagte die Staatssekretärin Cornelia Quennet-Thielen (CDU): „Wir müssen diesen Teil der HIS evaluieren. Und dann werden wir sehen, was die Zukunft für die HIS ist.“

Das gemeinnützige Unternehmen steht möglicherweise vor einer Teil-Privatisierung. Die für die Entwicklung der Software verantwortliche IT-Abteilung steht möglicherweise zum Verkauf.

Die IT-Abteilung des gemeinnützigen Unternehmens steht möglicherweise vor einem Verkauf. Sie ist für die Entwicklung der Software verantwortlich. Grafik: HIS GmbH

Gemeinnützige HIS GmbH schon länger am Pranger

Seit dem vergangenen Jahr gerät das Unternehmen zunehmend in die Kritik. Für die meisten Hochschulen und Bildungsministerien der Länder ist die HIS GmbH der Schuldige, da sie bis heute kein voll funktionsfähiges System vorstellen konnte.

Die Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz in Nordrhein-Westfalen, TU-Rektorin Ursula Gather, sagte in einem Interview gegenüber eldoradio*: „Es macht den Eindruck dass die Komplexität der Aufgabe zumindest anfangs nicht gesehen wurde.“

So wundert es nicht, dass der Thüringische Bildungsminister Christoph Matschie (SPD) bereits im vergangenen Jahr personelle Konsequenzen forderte. Zu den Vorwürfen selber wollte die HIS keine Stellung beziehen. Die Pressestelle verwies nur darauf, dass die für 2011 und 2012 zur Verfügung stehenden Finanzmittel nicht am Bedarf ausgerichtet gewesen seien.

Wie viele andere Hochschulvertreter vermutet die Rektorin Ursula Gather, dass der Softwareentwickler die Aufgabe unterschätzt hat.

Wie viele andere Hochschulvertreter vermutet die Rektorin Ursula Gather, dass der Softwareentwickler die Aufgabe unterschätzt hat. Foto: Pressestelle TU Dortmund

Auch hinter 2013 steht ein Fragezeichen

Ob das Dialogorientierte Serviceverfahren 2013 tatsächlich in vollem Umfang startet, scheint unter den derzeitigen Umständen zumindest fragwürdig. „Angesichts der Erfahrung wäre es verwegen“, fest mit einem Start im Jahr 2013 zu rechnen, sagte TU-Rektorin Ursula Gather. Einen ersten Anhaltspunkt, ob die Plattform bis dahin einsatzfähig ist, könnte ein Pilotversuch vor dem kommenden Wintersemester liefern.

Pilotversuch wohl ohne Ruhrgebiets-Universitäten

Die Stiftung für Hochschulzulassung, die künftig das Vergabesystem verwaltet, rechnet mit ungefähr 40 teilnehmenden Hochschulen. Die Ruhr-Universität Bochum und die TU Dortmund haben bereits angekündigt, dass sie sich nicht beteiligen. Nur die Universität Duisburg-Essen hält sich derzeit eine Teilnahme noch offen, die Tendenz geht laut Pressestelle aber eher nicht dahin. Laut dem stellvertretenden Kanzler der RUB, Dr. Karl-Heinz Schloßer, liegen die Gründe dafür auf der Hand: „Die Hochschule bräuchte für diesen Pilotversuch zusätzliches Personal“.

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