Rosetta, Philae und Tschuri – eine galaktische Dreiecksbeziehung

Heutige Toptrends bei Twitter? #Rosetta, #Philae, #CometLanding. Selten wurde ein wissenschaftliches Ereignis so stark in sozialen Netzwerken gefeiert. Gestern hätte beim Wort „Rosetta“ wohl noch keiner an die ESA (European Space Agency, die europäische Weltraumorganisation) gedacht, heute weiß scheinbar jeder Bescheid: Zum ersten Mal soll eine Raumsonde auf einem Kometen, der um die Sonne kreist, landen. Für alle, die mitreden wollen, hier die wichtigsten Infos.

 

+++ Ausblick +++

Das Popcorn ist leer, die Redaktion dunkel. Wir drücken die Daumen und verabschieden uns. Die Reise der drei ist jedenfalls noch lange nicht vorbei. Wie es mit Philae und co weitergeht, zeigt die Nasa sehr anschaulich. Die aktuelle Entwicklung könnt ihr im Livestream der ESA verfolgen.

 

 +++ 18:31 Probleme mit den Harpunen +++

Anscheinend konnten sich die Harpunen doch nicht erfolgreich festmachen. Warum, ist noch unklar.

 

 +++ 17:48 Warten auf die ersten Bilder+++

Inzwischen haben die ESA-Wissenschaftler sich wieder eingekriegt und warten schon wieder – dieses Mal auf die ersten Bilder von der Oberfläche. Bei Twitter wird währenddessen fleißig weiter gefeiert.

 

 +++ 17:15 Philae ist fest +++

Euphorie in Darmstadt: Die Wissenschaftler der ESA sind begeistert und feiern sich mit einer Rede nach der anderen selbst.

Philae hat seine Harpunen erfolgreich in den Fels geschossen und ist dadurch fest in Tschuri verankert. Alles lief nach Plan.

 

+++ 17:07 GELANDET!!! +++

Philae hat einen Neuen! Vor sieben Stunden hat sie sich von Rosetta getrennt, jetzt ist sie schon mit Tschuri verbandelt. Aber wer will ihr das übel nehmen. Immerhin mussten die beiden zehn Jahre aufeinanderwarten, bis sie endlich zueinander fanden. Das rührt auch die Wissenschaftler der ESA, die mit dreißigminütiger Verspätung über die Verbandelung informiert wurden. Jetzt fliegen die beiden zusammen Richtung Sonne, bis sie gemeinsam verglühen – wie romantisch. Bis dahin soll die Forschungstation Material vom Kometen sammeln, der fast so alt ist wie das Sonnensystem selbst.

Philae macht es offiziell: 67P/Tschurjumow-Gerasimenko und sie wohnen jetzt zusammen.

 

+++ 14:41 Photos von Philae! +++

Philaes erste Fotos sind auf der Erde eingetrudellt! Was ist zu sehen? Der Komet oder Muttersonde Rosetta? Die Sonne, die Erde oder gar außerirdisches Leben? Nichts davon: Das Foto ist fast komplett schwarz. 10 Jahre lang hat Philae sich tragen lassen und das erste, was sie liefert, ist ein Bild, auf dem man nichts erkennen kann? Profifotograf wird Philae definitiv nicht mehr… Als Model vor Rosettas Linse macht sie da schon eine bessere Figur:

Philae aus Rosettas Perspektive

Äußerst anmutig: Philae posiert für Rosetta. Foto: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

 

+++ 11:59 Philae meldet sich! +++

Riesen Erleichterung in der ESA-Station in Darmstadt: 500 Millionen Kilometer entfernt von der Erde konnte Philae über Rosetta Kontakt zu den Wissenschaftlern der Europäischen Weltraumorganisation herstellen. 30 Minuten dauert die Nachrichtenübertragung von dort zur Erde. Jetzt heißt es aber erstmal wieder warten.

Übrigens twittern Rosetta und Philae auch selbst – sehr lesenswert:

 

+++ 10:03 Philae ist auf dem Weg zum Komet +++

Nach zehn Jahren verlässt Philae ihre Trägersonde Rosetta. Eine langjährige Beziehung geht zu Ende, tränenreicher Abschied. Jetzt fällt die waschmaschinengroße und hundert Kilo schwere Forschungsstation auf dem Kometen entgegen. Das ganze ist mehr als hollywoodreif, denn der finale Sprung ist in Superextramegazeitlupe: Erst in gut in sechs Stunden erreicht sie ihr Ziel.

Emotionen wie im Stadion: Public Viewing in Darmstadt.

 

+++ Rückblick +++

1984 begann das Projekt. Ziel ist es, mehr über die Zusammensetzung des Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko – von den Forschern liebevoll Tschuri genannt – herauszufinden. Kometen sind nämlich bis zu 4,6 Milliarden Jahre alt und im Inneren seitdem unverändert. Philae kann nicht nur Bilder liefern, sondern auch Strahlen, Staub und Gase sammeln. Daneben soll die Sonde auch Bodenproben nehmen und analysieren sowie gemeinsam mit Rosetta durch Radiowellen den Kometen durchleuchten. Außerdem erhofft man sich durch die Daten Aufschluss über die Wirkung der Sonne auf den näher kommenden Felsbrocken.

Erst zwanzig Jahre nach dem Beginn des Projekts, im März 2004, konnte Rosetta samt Philae losgeschickt werden. So gesehen wirken die paar Stunden Wartezeit, bis Philae den Kometen Tschuri erreicht, gar nicht mehr so lang… Doch auch wenn die Sonde bis zu ihm vorgedrungen ist, kann noch einiges schief gehen: Sie kann wegen der geringen Anziehungskraft von Tschuri wie ein Flummi gleich wieder zurück ins All springen, sie kann im Staub versacken, umkippen oder auch in eine Schlucht fallen. Nicht gerade beruhigend zu hören, dass gestern Nacht auch noch eine stabilisierende Drüse ausgefallen ist… Daumen drücken, dass alles gut geht!

 

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Teaserfoto: ESA/ATG medialab
Bannerfoto: ESA/ATG medialab; Comet image: ESA/Rosetta/Navcam

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