Angehende Lehrer lernen im Schülerlabor

„Oh, mein Baby“, ruft eine Schülerin und presst ein Foto an ihre Brust. Doch was auf den ersten Blick tatsächlich aussieht wie ein Ultraschallbild, ist in Wirklichkeit ein genetischer Fingerabdruck. Ein Biologie Leistungskurs aus Gelsenkirchen ist gerade bei der Auswertung des Projektes. Einen ganzen Tag haben sie im Schülerlabor an der Ruhr-Universität Bochum unter der Aufsicht von Till Krusche, Projektleiter aus der Biologischen Fakultät,  zum Thema „Molekulare Spurensuche“ gearbeitet.

Till Krusche leitet das Experiment Molekulare Spurensuche

Till Krusche leitet das Experiment Molekulare Spurensuche. Fotos: Karina Struebbe

Doch nicht nur die Schüler profitieren von dem gut ausgestatteten Labor der Universität. Die Studenten sind ebenfalls in die Arbeit involviert. „Die Fakultäten konzipieren die Projekte, die wir hier anbieten.“, sagt Jens Wylkop von der Pressestelle der RUB. Bei der Entwicklung sind neben Professoren und Mitarbeitern oft Studenten beteiligt. Das Projekt „Molekulare Spurensuche“ zum Beispiel entstand im Rahmen einer Promotion. „In der Biologie oder Chemie werden den Studenten auch Projekte angeboten“, fügt Krusche hinzu. Besonderen Praxisbezug bietet das Labor für Lehramtsstudenten. „Für die sind Schüler natürlich eine 1A-Zielgruppe“, so Wylkop. Daher biete die RUB auch Masterstipendien an, um es angehenden Lehrern zu ermöglichen, ihre Abschlussarbeit im Zusammenhang mit der Arbeit im Schülerlabor zu entwickeln.

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Schüler beobachten die Ergebnisse des Experiments

Ob es gelungen ist? Die Bilder zeigen einen genetischen Fingerabdruck, Schüler beobachten die Ergebnisse des Experiments.

Pro Jahr kommen etwa 7000 Schüler an die RUB, um sich an über 60 verschiedenen Projekten aus den Bereichen Mathematik, Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie Technik zu versuchen. Die „Molekulare Spurensuche“ mit Erstellen eines genetischen Fingerabdrucks ist dabei nur eins von vier Projekten, die allein die Biologie anbietet. Und seit diesem Semester ist das Bochumer Schülerlabor noch breiter aufgestellt: Ab jetzt sind auch die Geisteswissenschaften mit dabei. Einen Widerspruch zwischen Geisteswissenschaften und Laborarbeit sieht Wylkop nicht. „Labor ist als Arbeitsraum zu verstehen.“ Zwar arbeite man an Kunstwerken oder historischen Gegenständen auch in laborähnlichen Räumen, jedoch soll die Bezeichung Labor in erster Linie als Oberbegriff für alle Disziplinen des Schülerlabors dienen – sowohl  für die geistes- als auch für die naturwissenschaftlichen. Ein erstes geisteswissenschaftliches Projekt zum Thema Utopien hat auch schon stattgefunden. Dabei haben sich Schüler der 12. Klasse mit Texten über politische Utopien in Russland befasst. Aber der geisteswissenschaftliche Zweig ist erst im Aufbau. Noch gibt es keine eigenen Räumlichkeiten.

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Positiv zu vermerken sei, dass mittlerweile 19 von 20 Fakultäten integriert sind, so Wylkop. Nur die Medizin fehlt noch. Aber diese Lücke solle auch noch geschlossen werden. Dann sind alle Fächer, welche die RUB anbietet, im Schülerlabor vertreten. „Wir sind die erste Uni in Deutschland mit geisteswissenschaftlichem Labor“, betont Wylkop. Und das kann für das Ziel des Labors nur förderlich sein, nämlich Begeisterung für ein Studium an der RUB zu wecken.

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