Toiletten-Lyrik: Bestuhlte Räume stinken

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Ihr kennt das: kaum sitzt man (in der Uni hoffentlich nicht mit Körperkontakt!) auf der Brille, zückt man das Smartphone. Dabei haben die Wände der Uni-Toiletten auch so einiges zu erzählen – oder eher die Studenten, die sie regelmäßig mit Poesie, Stickern und kleinen Bildchen beschmücken. Unser Autor Marlon Schulte hat sich auf den WCs der Uni umgesehen und einige Kunstwerke mit seiner Kamera festgehalten.

Ich war darauf vorbereitet, dass die Leute vielleicht komisch gucken könnten, wenn ich mit einer Kamera durch die Toiletten dieser Uni spaziere und jede einzelne Kabine inspiziere. Dass es mir selbst aber so unangenehm ist dabei gesehen zu werden, hätte ich jedoch nicht gedacht. Noch viel schlimmer ist es, wenn du in der einen Kabine den Auslöser deiner Kamera abdrückst und in der Kabine nebenan gerade jemand etwas ganz anderes abdrückt. Von den Gerüchen dabei ganz zu schweigen… Aber gut, es gab einen Auftrag für die Öffentlichkeit zu erfüllen. 

„Wer das liest, sitzt beim Kacken“

Seitdem ich obigen Spruch das erste Mal gelesen (obwohl ich nicht saß) und herzhaft darüber gelacht habe, fallen mir beim Toilettengang ständig Gedichte, Sticker und selbstgemalte Bildchen an den weiß gefliesten Wänden auf. Immer wieder neu, immer wieder witzig und mein Handy lasse ich spätestens seitdem in der Tasche. Für die Verfasser und die Leser hat das Ganze natürlich einen positiven Nebeneffekt – Unterhaltung. Für die Uni eher nicht. Die Beschriftungen und Aufkleber müssen entfernt werden und das dürfte nicht ganz billig sein. „Sobald wir Graffitis an den Fassaden der TU entdecken, werden diese sofort entfernt. Für das Entfernen der Schmierereien in den Toiletten sind andere Unternehmen zuständig“, sagt TU Facility Manager Christian Rehkopp.

Männer, wir Schmierfinke!

Auf meinem Streifzug konnte ich nur auf den Herrentoiletten auf Spurensuche gehen. Wenn es um kreative Wandbemalungen und Toiletten-Lyrik geht, sind die Herren der Schöpfung ganz vorne mit dabei. Bei den Damen sieht das schon wieder etwas anders aus. Eldoradio*-Reporterin Julia Barz hat in ihrer Glosse den Damenklos einen Besuch abgestattet und war danach enttäuscht. Wo sie sich kreative Texte oder Malereien erhofft hatte, fand sie fast nur Sticker. 

Gäbe es einen Wettbewerb für „die schönste Uni-Klo-Kunst“, dann hätten die Studenten der TU sicherlich gute Siegchancen.  

 

Beitragsfotos: Marlon Schulte

 

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