Das Ende der Glühbirne

Halogenbirnen sind reduziert gesagt leicht verbesserte Glühbirnen. Sie geben genauso warmes Licht wie die Glühbirnen ab. Foto: Weigt

Halogenbirnen sind leicht verbesserte Glühbirnen. Sie geben genauso warmes Licht ab. Foto: Franziska Weigt

Zoo der Leuchten

Die Alternativen zur Glühbirne heißen Energiesparlampe und Halogenleuchte – die Zukunft gehört vielleicht den LED-Leuchten. Aktuell werden aber hauptsächlich Energiesparlampen als Ersatz verwandt, die eine sechsmal höhere Energieausbeute als die Glühbirnen haben, weil LEDs eine noch zu geringe Leuchtkraft haben. Das anfangs bemängelte „kalte Licht“ der Energiesparlampen wird heute von der Lichtfarbe „warm-weiß“ ersetzt und ist dem Glühbirnenlicht nachempfunden. Um dem hohen Rotlichtanteil in Glühbirnen nahe zu kommen, wird einfach die Gaszusammensetzung geändert. Dennoch enthält es einen wach machenden Anteil von blauem Licht, der sich negativ auf den Biorhythmus auswirken kann. Laut ZVEI (Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie) habe er jedoch gegenüber allen anderen Faktoren im Alltag verschwindet geringen Einfluss.

Weiterer Kritikpunkt an der Energiesparlampe ist die Freisetzung von Quecksilber. Zum einen ist der Glaskörper mit einem Quecksilber-Gas-Gemisch gefüllt (weniger als in einem Fieberthermometer), zum anderen wird Quecksilber bei der Verbrennung von Kohle frei. Nach Berechnungen des Bundesumweltministeriums (BMU) ist die Freisetzung des giftigen Metalls aber bezogen auf die Menge des gelieferten Lichts bei Energiesparlampen geringer als bei vergleichbaren Glühlampen. Einzig die kostenlose Entsorgung ist aufwendiger: Kaputte Energiesparlampen sind wie Batterien Sondermüll und müssen zu einer Schadstoffannahmestelle (nächste in Dortmund-Huckarde).

Schritt für Schritt, Watt für Watt

Die Nachfolger der Glühbirne stehen nicht mehr in den Startlöchern, sondern bereits in den Ladenregalen und zwar ab 01. September 2009 im Regal der 100-Watt-Leuchtmittel ausschließlich. Dabei ist das Glühbirnenverbot der EU kein Verbot im eigentlichen Sinn. Vielmehr soll schrittweise deren Kauf  unterbunden werden. Hier ein Überblick zu den einzelnen Schritten der nächsten Jahre:

08. September 2008 – Glühbirnenverbot durch EU-Beschluss in Brüssel
01. September 2009 – Verbot aller matten Birnen und klarer 100 W Birnen.
01. September 2010 – Verbot klarer 75 W Birnen.
01. September 2011 – Verbot klarer 60 W Birnen.
01. September 2012 – Verbot klarer 40 W und 25 W Birnen.
01. September 2016 – Verbot der Energiesparlampen mit Energieeffizienz C.

 Das Ende der Glühbirne – kann getrost im Hausmüll entsorgt werden. Energiesparlampen müssen wegen ihres Quecksilbergehalts bei Sonderstellen abgegeben werden. Foto: Weigt

Das Ende der Glühbirne – kann getrost im Hausmüll entsorgt werden. Energiesparlampen müssen wegen ihres Quecksilbergehalts bei Sonderstellen abgegeben werden. Foto: Franziska Weigt

Insgesamt betrachtet spricht also alles für einen schnellen Wechsel zu Energiesparlampen im eigenen Haushalt. Man spart Strom und damit bares Geld und beruhigt auch noch das Umweltgewissen, wenn vorhanden. Dass die EU allerdings mit dem Emissionshandel längst eine Maßnahme hatte, um CO2 einzusparen, muss man in Brüssel wohl vergessen haben.

Text: Franziska Weigt





Thomas Alva Edison (1847-1931)
Edison gilt bis heute als der Erfinder der Kohlefadenlampe. Im Oktober 1879 schuf er mit der Schraubfassung die Vorraussetzung für den wirtschaftlichen Erfolg der Lampe. Im Mai 1880 wurde die Edisonlampe erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Ähnlich wie bei Telefon und Gummi kam es zu Urheberrechtsstreitigkeiten.
Die englische Firma „Swan Corporation“ gab an, dass Josef Swan (1828-1914) seine Glühlampe bereits 1878 patentieren lies. Später stellte sich heraus das Heinrich Göbel bereits 25 Jahre vorher ähnliche Lampen gebaut hatte. Trotzdem gilt Edison als Erfinder der Glühbirne.

Heinrich Göbel (1818 – 1893)
Göbel baute in seiner Werkstatt zunächst ein Quecksilberbarometer. 1848 wanderte er nach Amerika aus und begann an der Glühlampe zu tüfteln. Er ersetzte den Metalldraht durch Kohlestäbchen. Diese schmolzen wie gewünscht nicht so schnell beim Glühen, verbrauchten aber sehr viel Sauerstoff. Göbel wusste lange keine Lösung dafür bis er ein Stück Bambus ausprobierte. Als zweites entdeckte er das Glühen im Vakuum. Mithilfe von Quecksilber machte er seine Glasröhren luftleer. 1865 gelang es ihm, eine Glühlampe zu bauen, die er aber wegen Geldmangel nie patentieren ließ. 1893 konnte Göbel nachweisen, dass er der Erfinder der Glühbirne war und erhielt mit 75 Jahren doch noch Anerkennung.

(Quelle: Museum für Energiegeschichte)

Leucht-Techniken

Glühlampe. Quelle: Osram

Glühlampe. Quelle: Osram

In einer Glühlampe wird der Strom über einen Metalldraht (Wolfram-Glühwendel) geleitet, bevor er in Wärme (bis 2900 Grad Celsius) und Licht umgewandelt wird. Der Glaskolben würde durch die Rußabstrahlung der Verbrennung geschwärzt werden, deswegen muss er vakuumiert werden. Um eine Implosion zu verhindern ist er mit Stickstoff gefüllt. Das verhindert auch ein sofortiges Verglühen des Drahtes, ein Verschleiß tritt aber trotzdem ein.



Halogenlampe. Quelle: Osram

Halogenlampe. Quelle: Osram

Halogenlampen sind verbesserte Glühlampen. Dem Edelgas im Glaskolben sind hierbei Halogene zugemischt, meistens Jodid oder Bromid. Die Halogene binden die abgestrahlten Wolframatome und geben sie wieder an die Glühwendel ab, was die Lebensdauer verlängert. Die effektiveren IRC-Halogenlampen sind zusätzlich Infrarot-beschichtet. Die Beschichtung reflektiert infrarotes Licht (Wärme), was noch mal die Lebensdauer verdoppelt. Halogenlampen werden mit 12-Volt-Niederspannung oder Netzspannung betrieben.


Energiesparlampe. Quelle: Osram

Energiesparlampe. Quelle: Osram

Die meist kompakt gefaltete Energiesparlampe ist mit einem Quecksilber-Gas-Gemisch gefüllt, enthält aber keinen Metalldraht. Der Strom aus angeregten Elektronen kollidiert mit den Quecksilberatomen im Gas. Dabei wird UV-Licht frei, welches die Leuchtmittelschicht auf der Innenseite des Glases zum Leuchten bringt.




LED-Lampen werden vermutlich die Beleuchtung der Zukunft sein, weil sie maximale Effektivität bieten. Momentan erreichen sie aber noch nicht die Leuchtkraft von Energiesparlampen. Foto: pixelio

LED-Lampen werden vermutlich die Beleuchtung der Zukunft sein, weil sie maximale Effektivität bieten. Momentan erreichen sie aber noch nicht die Leuchtkraft von Energiesparlampen. Foto: pixelio

Die Leuchtdiode (LED) ist ein Halbleiter-Kristall, der durch Strom zum Leuchten angeregt wird. Der Kristall sitzt auf einem Reflektor mit elektronischen Kontakten. Alles zusammen ist in Epoxydharz eingegossen. Die Lichtfarbe der LED hängt von der Art des Kristalls ab. Weißes Licht entsteht aus der Überlagerung von roten, grünen und blauen LEDs. Die Lichtausbeute ist noch nicht so groß wie bei Energiesparlampen. Sieben Watt Lichtstärke sind bereits teurere LEDs, die herkömmlichen 35 Watt entsprechen.

Die Lichtstärke unterscheidet man in physikalische Lichtstärke und empfundene Helligkeit. Die Lichtquelle erscheint dem Auge umso heller, je kleiner ihre Fläche im Vergleich zu ihrer Lichtstärke ist. Wenn man in das Licht hineinschaut, erscheint die Glühwendel einer Glühbirne also heller gegenüber einer gleich starken Energiesparlampe. Den Raum heller macht allerdings die Energiesparlampe.


Glühbirnen: 5% Effektivität 100 W 0,50 ca. 1000h (1 Jahr)
Energiesparlampe: 25% Effektivität 21 W Lichtstärke (~100W) 8,75 ca. 8000h (8 Jahre)
Halogen: 70 W Lichtstärke (~100W) 2,25 ca. 2000h (2 Jahre)
LED: 40% Effektivität 7 W Lichtstärke (~35W) 55,95 ca.100.000h

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