Jobben gegen die Geldnot

„Die Studenten sind die ersten, die in der Finanzkrise entlassen werden.“

Michael Gelfuß, Arbeitsvermittler an der TU Dortmund

Michael Gelfuß, Arbeitsvermittler an der TU Dortmund

Mit welchen Problemen kämpfen Studierende auf dem Nebenjob-Markt?

Das Studium ist sehr straff organisiert. Auf der einen Seite, sind Studierende deshalb zeitlich sehr eingeschränkt, auf der anderen Seite suchen die Arbeitgeber aber studentische Mitarbeiter, die sehr flexibel sein müssen. Hier ist es nicht immer einfach, zueinander zu finden, letztendlich werden von beiden Seiten Kompromisse erwartet. Wobei der Student dann auf der schwächeren Seite sitzt. Wir haben auf eine Arbeitsstelle, die wir hier anbieten, im Durchschnitt zehn Bewerber. Da schaut der Arbeitgeber, welcher Student denn von der Zeit her am flexibelsten sind. Die Master-Studenten und Diplomer sind eben oft flexibler, und dann haben die Bachelor-Studenten die schlechteren Karten.

Welche Rolle spielt die Finanzkrise?

Das hat sich im letzten Jahr ganz erheblich bemerkbar gemacht. Wir hatten einige Studenten, die feste, langfristige Studentenjobs hatten und dann aufgrund von Kurzarbeit im Betrieb freigestellt worden sind. Studenten sind eben die ersten, die entlassen worden sind, und die Stellen sind natürlich auch nicht durch die Arbeitgeber erneut angeboten worden.

Welche Jobs eignen sich besonders gut für Bachelor-Studenten?

Das hängt oft damit zusammen, in welcher Richtung man seinen Bachelor macht, aber auch mit dem Studienplan. Oft war es ja auch so, dass Studenten für die Semesterferien für den gesamten Zeitraum Stellen gesucht haben, im Bachelor-Studium werden aber auch in den Ferien Klausuren geschrieben. In Frage kommen erstmal Hilfstätigkeiten im Lager oder in der Gastronomie, bei Privatleuten, oder bei Anbietern von Nachhilfe-Unternehmen. Das ist die Richtung, die ich empfehlen würde.

Auf welche Faktoren sollte bei der Nebenjob-Auswahl geachtet werden? Geld? Spaß? Bezug zum Studium?

Freude und Spaß sollte es eigentlich jedem Arbeitnehmer machen, um sich natürlich auch entsprechend zu motivieren. Geld ist auch ein wichtiger Faktor, weil seit der Einführung der Studiengebühren immer wieder finanzielle Engpässe auftreten. Nicht bei jedem Studenten steht das Elternhaus dahinter, um Unterstützung leisten zu können.

Ab dem vierten oder fünften Semester ist man von der Arbeitszeit her dann doch auch schon ein bisschen flexibler und da würde ich dann zusehen, dass ich auch studienfach-bezogen ein paar praktische Kenntnisse erwerbe: Um da eventuell einen Arbeitgeber zu finden, bei dem man später als Trainee arbeiten könnte, oder ein anspruchsvolleres Praktikum absolviert. Vielleicht auch mit der Option, übernommen werden zu können.

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