Frauenfilmfestival: Hier führt Frau Regie

Frauen sind in der Filmbranche immer noch unterrepräsentiert. Beim Internationalen Frauenfilmfestival in Dortmund ist es umgekehrt. Vom 12. bis 17. April stehen die Werke von Filmfrauen aus aller Welt im Mittelpunkt. Außerdem gibt es ein breites Rahmenprogramm mit Kurzfilmen, Mitmachprogramm und Diskussionen.

Plakat IFFF

Dieses Jahr läuft das Internationale Frauenfilmfestival unter dem Thema "Was tun - Filme zur Situation". Foto: IFFF

Seit 2006 findet das Internationale Frauenfilmfestival im jährlichen Wechsel in Dortmund und Köln statt. Dieses Jahr sind 13 Spielstätten in der Dortmunder Innenstadt Schauplatz des Festivals, das weltweit zu den größten seiner Art zählt. Insgesamt sind etwa 100 Filme berühmter Regisseurinnen, Autorinnen und Kamerafrauen aus 30 verschiedenen Ländern zu sehen.

„Was tun“ – Das Motto ist Programm

Unter dem diesjährigen Motto des Festivals „Was tun – Filme zur Situation“ laufen fünf Filmreihen, die globale und lokale Missstände aufzeigen und zum Teil Lösungsansätze liefern. „‚Was tun – Das haben wir sowohl als Frage gestellt als auch als Aufforderung“, sagt Bettina Schiel, Mitkuratorin im thematischen Programm. In der Reihe “Age of Stupid – Von Umweltschutz und Umweltschmutz” wird zum Beispiel Atomkraft thematisiert, in der Reihe “Urbane Landschaften” läuft der Film “Hotel Rai”, der die Wohnsituation von Bulgaren in den Mittelpunkt stellt. „Deshalb soll sich die Diskussion nach dem Film „Hotel Rai“ auch auf die momentane Situation in der Dortmunder Nordstadt beziehen“, erklärt Bettina Schiel.

Dortmunderin Maria Goinda ist im Wettbewerb der Bildgestalterinnen dabei

Maria Goinda

Maria Goinda bekam während eines Auslandssemesters in Buenos Aires die Idee für ihren Diplomfilm "Cartonera". Foto: IFFF

„Warum noch keine Frau den Kamera Oscar gewonnen hat, verstehe ich nicht. Dabei haben wir gerade in Europa wunderbare Bildgestalterinnen“, sagt Maria Goinda, deren Diplomfilm “Cartonera” im Rahmen des Bildgestalterinnen-Wettbewerbs gezeigt wird. Die gebürtige Dortmunderin, die an der Ruhr-Universität Bochum und der FH Dortmund studiert hat, erzählt in ihrem Film die Geschichte von Kindern in Buenos Aires, die täglich Abfallbehälter durchsuchen, um zu überleben. Die 35-minütige Dokumentation läuft am 15. April in der Schauburg.

Insgesamt sind drei Wettbewerbe Teil des Festivals: Während die Preisträgerinnen für Dokumentarfilm und Bildgestaltung im Voraus bestimmt worden sind, wird die Gewinnerin im Internationalen Spielfilmwettbewerb am letzten Tag des Festivals im Dortmunder U gekürt. Zu der hochkarätigen Jury gehört unter anderem die deutsche Schauspielerin und Kabarettistin Maren Kroymann. Dieser Hauptpreis des Festivals ist mit 25.000 Euro dotiert.

Cartonera

Vier Jahre dauerte es von der Idee bis zur Umsetzung des Dokumentarfilms "Cartonera". Foto: IFFF

Das Festival bietet eine Plattform zum Austausch mit renommierten Filmemacherinnen. Zum Beispiel bei den Werkstattgesprächen Regie und Bildgestaltung am 16. und 17. April, an denen man spontan teilnehmen kann. Bettina Schiel rät Studentinnen, die später beim Film arbeiten möchten, das Frauenfilmfestival zu besuchen: “Auf ein Festival zu gehen, hat auch schon was mit ‘Was tun’ zu tun.”

„Oase in Beton“ – wenn die Kampstraße zum experimentellen Spielplatz wird

Doch nicht nur für angehende Filmemacher ist das Programm interessant: Für Kurzfilmfreunde gibt es Animationsfilme von Tricky Women aus Wien oder die Lange Filmnacht, die mit einer Comic-Lesung von Ariel Schrag beginnt. Das Festival bietet außerdem Vorträge, ein Jazzkonzert  mit anschließender Party im domicil, und Mitmachprogramme wie “Oase in Beton” auf der Kampstraße, das sich mit der Nutzung des öffentlichen Raumes beschäftigt. “Man sollte sich einfach treiben lassen im Laufe des Festivals und dann kann man Sachen erleben, die man so noch nicht kennt”, sagt Bettina Schiel. Und damit hat sie bestimmt recht.