Digitale WG-Kasse

Flatmate Entwickler Niklas Priddat (v.l.),Dennis Ortmann, Patrick Schramowski und David Reher

Flatmate Entwickler Niklas Priddat (v.l.), Dennis Ortmann, Patrick Schramowski und David Reher

Schon wieder ist das Toilettenpapier aufgebraucht. Die Glühbirne im Flur flackert immer noch und Mülltüten fehlen schon seit Tagen. Ganz klar: Das Wohnen in einer Wohngemeinschaft ist nicht immer einfach. Besonders, wenn es ums Geld geht. Die App „Flatmate“ soll dieses Problem nun lösen.

„On the side die WG-Finanzen verwalten“, verspricht Entwickler Niklas Priddat mit der App. Die Idee dafür hatte er gemeinsam mit Dennis Ortmann im Skiurlaub, als sie nach einer App suchten, mit der sie ihre Urlaubsausgaben korrekt verwalten konnten. Dass sich das Verwaltungsproblem auch auf Wohngemeinschaften übertragen lässt, wissen die beiden aus eigener Erfahrung. Die Idee war geboren. Was ihnen noch fehlte waren Programmierer. Mit den beiden Informatik-Studenten Patrik Schramowski und David Reher der TU-Dortmund wurde ihr Team perfekt.

WG-Begleiter

Flatmate heißt übersetzt so viel wie WG-Begleiter“, erzählt Niklas Priddat: „Die App soll die WG-Kosten gerecht auf alle Bewohner aufteilen. Dafür kann die WG eine Gruppe bilden und Kostenpunkte wie Miete, Fixkosten, Reinigungsmittel, Einrichtung, Essen, Trinken und Ähnliches angelegen. „Einfachheit war für uns bei der Entwicklung besonders essentiell. Wir wollten den Nutzern eine einfache Bedienung ermöglichen, in dem wir uns genau überlegten, was notwendig ist und was nicht“, erklärt Priddat.

Feedback als Schlüssel zum Erfolg

Vor der Veröffentlichung im August ließen die Entwickler die App von etwa 50 Leuten aus ihrem Freundeskreis testen. Auch heute nutzen sie das Feedback ihrer rund 12.000 User, die sie ihnen auf verschiedenen Online-Kanälen geben, um sich stetig zu verbessern. Ihr nächstes Update ist schon für Anfang Januar geplant.

Bisher keine Rentabilität

Trotz der wachsenden Anzahl von Nutzern verdienen die Studenten noch nichts mit ihrer App. Auch die Kosten mussten sie aus eigener Tasche zahlen. Dazu gehören unter anderem die Gebühren von 99 US-Dollar für die Veröffentlichung im App Store und 29 Euro für die Veröffentlichung im Play Store. Trotzdem soll „Flatmate“ weiterhin kostenlos bleiben. In Zukunft planen die Entwickler durch Zusatzqualifikationen und Werbung ein wenig Geld zu verdienen. „Aber die Werbung soll nicht stören“, betont Niklas Priddat: „So wie Flatmate momentan ist, soll es auch bleiben. Nur für Neues soll in Zukunft gezahlt werden.“

Weitere Apps für Kostenverteilung

Für ihre Zukunft haben sich die Jungs noch viel vorgenommen. Bereits im Januar soll „Travelmate“ veröffentlicht werden: Eine App, die die Kostenverteilung im gemeinsamen Urlaub vereinfachen soll. Im Februar wollen sie dann „Bestmate“ herausbringen, was die übersichtliche Kostenkontrolle bei Gruppenveranstaltungen wie Grillfeste oder Parties ermöglichen soll.

Meinungen zur App

Für die einen ist die App eine große Hilfe, für andere eher nervig. Die TU-Studentin Adele wohnt in einer Wohngemeinschaft und findet die App für ihre Wohnsituation nicht sinnvoll: „In einer Zweier-WG ist es nicht so schwierig, die Preise zu teilen und man kann sich auch viel besser absprechen. Warum dann den unnötigen Aufwand betreiben und alles akribisch ausrechnen?“ Die 20-jährige Sandra schließt sich ihr an. Für sie wäre der Aufwand alles einzutragen ebenfalls zu groß. Sie weiß aber auch, dass es auf die Mitbewohner ankommt: „Meine Erfahrungen zeigen, dass sich die Ausgaben mit der Zeit ausgleichen. Natürlich nur, wenn den WG-Bewohnern die Gleichberechtigung auch wichtig ist.“ Letztlich komme es auf die Charaktere in einer WG an, darin sind sich beide einig. In Zweckgemeinschaften kann die App eine gute Möglichkeit sein, um Finanzkonflikte zu umgehen.

Teaserbild: joao xavi/Flickr

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