Das Duell: Brauchen wir weitere Klum-Klone?

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Heute Abend ist es soweit: Heidi Klum präsentiert das große Topmodel-Finale. Die Finalistinnen Amelie, Rebecca und Jana kämpfen live um den begehrten Titel. Doch ist nach etlichen Staffeln nicht langsam die Luft raus? Brauchen wir diese Sendung und immer neue Klum-Klone? Zwei pflichtlektüre-Reporter wissen schon, was sie heute Abend machen – oder eben nicht.

PRO
CONTRA
Germany’s next Topmodel ist die letzte sehenswerte Castingshow im deutschen Fernsehen. Wen es nach seichter Unterhaltung ohne Verblödungsfaktor lüstet, für den ist GNTM die perfekte Wahl. In ganz Deutschland treffen sich jeden Donnerstag Scharen von Mädels zum Rudelgucken bei Pizza und Sekt – und das macht einfach Spaß. Genüsslich wird dann diskutiert, gelacht und gelästert. GNTM gucken ist wie Bunte lesen: Man darf in der Welt des Glamours und der Mode Mäuschen spielen und sich für zwei Stunden und 15 Minuten in der Woche selber ein bisschen wie ein Topmodel fühlen. Was ist daran falsch?

Eine Show soll unterhalten

Klar, wie realistisch das ist, was da allwöchentlich über die Mattscheibe flimmert, sei mal dahin gestellt. Der ein oder andere Zickenkrieg wirkt mehr als konstruiert und wie die Kandidatinnen wirklich sind, werden wir ohnehin niemals erfahren. Aber darauf kommt es auch nicht an. Eine Castingshow heißt nicht umsonst Show. Sie soll unterhalten. Und genau das tut Germany’s next Topmodel. Die Zuschauerzahlen in Millionenhöhe bezeugen den Erfolg des Formats.

Erfolgsgarantie gibt es in keinem Job

Dass eine Castingshow kein Streichelzoo ist, wissen halbwegs gescheite Kandidatinnen bereits vor der Anmeldung. Der Großteil von ihnen wird nach der Sendung wieder in der Versenkung verschwinden – ein Risiko, das jedem bewusst ist, der sich bewirbt. In keinem Job gibt es eine Erfolgsgarantie, schon gar nicht im Modelbusiness. Doch für einige der Kandidatinnen war GNTM das Sprungbrett in eine erfolgreiche Model- oder Medienkarriere. Anders als bei vergleichbaren Formaten in der Musikbranche sind hier die Kandidatinnen keine bloßen Quoten-Kurtisanen. Das einzige, was auf Dauer penetrant wirkt, sind die in der Sendung werbewirksam platzierten Produkte.

Wir brauchen diese Sendung nicht und weitere „Topmodels“ ebenso wenig. Anstatt eine neue Generation Supermodels heranzuzüchten, produziert Heidi Klum ohnehin nur B- und C-Promis. Lena Gercke und Gina-Lisa Lohfink erregen vor allem durch wechselnde Bekanntschaften mit prominenten Fußballspielern das Interesse der Boulevards, Sarah Knappik wurde unter Tränen aus dem Dschungel-Camp gemobbt und machte sich zum Gespött der Nation. Ein paar der ehemaligen Teilnehmerinnen haben zwar den Sprung ins Geschäft gemacht, im Big Business sind sie allerdings eher kleine Fische.

Knebelverträge statt Glitzer und Glamour

Wenn dann doch einmal ein Mädchen wirklich Karriere macht, heißt die wahre Gewinnerin Heidi Klum. Denn vor Castingstart müssen die Mädchen Knebelverträge unterzeichnen. Darin ist unter anderem festgelegt, dass sie einen großen Teil ihrer Verdienste abgeben müssen. Dann sind sie zwar Topmodel, allerdings eins, das stark von der Produktionsfirma abhängt. In der Hoffnung auf eine Glamour-Glitzer-Modelkarriere verkaufen die Mädchen ihre Seelen an Heidi Klum – und bereuen es. Die letzte Siegerin Alisar und einige andere haben inzwischen gegen ihre Verträge geklagt – mit Erfolg, da sie für sittenwidrig befunden wurden.

Doch nicht nur die Mädchen werden verschaukelt, auch dem Zuschauer wird eine Welt vorgegaukelt, die so nicht existiert: Glamouröse Walks, spannende Shootings und ein lukrativer Job nach dem andern. So sieht das Modelleben wohl nur bei den Top 10 der Branche aus. Doch die angesprochen 14- bis 18-jährigen Zuschauerinnen sind größtenteils zu naiv, um das zu erkennen. ProSieben spielt mit den Träumen und Fantasien der Mädchen, die nur zu bereitwillig in die Falle tappen – Germany´s next Topmodel verhöhnt damit die Intelligenz des Zuschauers, und deshalb sollte dieses Finale doch bitte, bitte das letzte sein.

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Foto: stockxchng/ bizior, Montage: Falk Steinborn, Teaserfoto: pixelio.de / Rainer Sturm

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