„Ich möchte Ministerpräsidentin werden“

Düsseldorf. Eins steht nach der Wahl fest: Es gibt keine klare Mehrheit. Hannelore Kraft fühlt sich jedoch als Wahlsiegerin. Es bleibt spannend.

Wir haben die Kraft

Wir haben die Kraft. Fotos: F. Hückelheim

„Schwarz-Gelb ist abgewählt, und das ist gut für Nordrhein-Westfalen.“ Mit diesen Worten begann die Spitzenkandidatin der SPD und womöglich neue Ministerpräsidentin, Hannelore Kraft, ihre erste Rede nach den Hochrechnungen um 18 Uhr. Laut jubelten im Landtag die Wahlsieger von SPD und Grünen, sehr leise hingegen wurde es in den Ecken von FDP und CDU.

Grüne mit starkem Ergebnis

Neben der SPD, die sich in ihrem Stammland tatsächlich in der Wählergunst rehabilitieren konnte, sind auch die Grünen mit dem bisher besten Ergebnis bei einer Landtagswahl klarer Wahlsieger. „Grün wächst in Nordrhein-Westfalen. Wir sind ganz klar die dritte Kraft“, freute sich Spitzenkandidatin Sylvia Löhrmann. Noch am Abend wollen SPD und Grüne über eine mögliche Koalition sprechen.

Bundes-Grünen-Vorsitzender Cem Özdemir

Bundes-Grünen-Vorsitzender Cem Özdemir

Die Linken feiern

Keine Rede mehr von Rot-Rot-Grün – denn für ein Bündnis von SPD und den Grünen könnte es nach bisherigen Hochrechnungen ganz knapp reichen. Linken-Spitzenkandidatin Bärbel Beuermann freut sich aber über den ebenso knappen Einzug in den Landtag. „Wir werden wohl zehn Abgeordnete stellen, das ist ein großer Erfolg für uns.“ Linken-Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht kündigt in Richtung Rot-Grün an: „Wir werden SPD und Grüne an ihre Wahlversprechen erinnern.“

Sahra Wagenknecht - Die Linke

Sahra Wagenknecht - Die Linke

Rüttgers nimmt Schuld auf sich

Wenige Worte gab es nach der Wahl von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers. Die Niederlage seiner CDU nimmt er auf seine Kappe und bietet bei der ersten Gremiensitzung auch seinen Rücktritt an. „Wir haben ihm aber das Vertrauen geschenkt, er soll weitermachen“, berichtet im Anschluss der bisherige CDU-Fraktionsvorsitzende Helmut Stahl. CDU-Minister Armin Laschet ist nach der Abwahl von CDU/FDP realistisch: „Ein Wahlverlierer muss auch sagen, wenn er verloren hat, und das haben wir.“

FDP-Spitzenkandidat Andreas Pinkwart

FDP-Spitzenkandidat Andreas Pinkwart

„Unsere Inhalte sind scheinbar beim Wähler nicht richtig angekommen“, versuchen die FDP-Minister Ingo Wolf und Andreas Pinkwart das Ergebnis zu erklären. Auch wenn die FDP ein wenig gewonnen hat im Vergleich zur Wahl 2005 – gefeiert wird bei den Liberalen nicht.

Die nächsten Tage bleibt es spannend

Die nötigen 91 Sitze für eine absolute Mehrheit erreichen SPD und Grüne jedoch noch nicht. In den nächsten Tagen wird es bei allen Parteien nach diesem politischen Erdbeben-Ergebnis einiges zu reden geben. Sicher ist sich jedoch Hannelore Kraft, wie es nun weitergeht:  „Ich möchte Ministerpräsidentin dieses Landes werden und ich werde dieses Land verantwortlich regieren.“

Hier ist das vorläufige amtliche Ergebnis:

CDU 34,6 %

SPD 34,5 %

Grüne 12,1 %

FDP 6,7 %

Linke 5,6 %

Andere 6.5 %

Die gesamte Rede von Hannlore Kraft nach der ersten Hochrechnung

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