Wissenswert: Der Mindestlohn

Die Gewerkschaften haben für ihn gekämpft, damit sich die Lebenssituation für Beschäftigte im Niedriglohnsektor dauerhaft verbessert. Arbeitgeberverbände warnen vor Nachteilen für die Konkurrenzfähigkeit von Betrieben. Für die SPD war der Mindestlohn einer der Knackpunkte im Koalitionsvertrag und ist wichtig für den Mitgliederentscheid. Hartz IV trotz einer 40-Stunden-Woche? Arbeitnehmer in Niedriglohnbranchen leben häufig unter der Armutsgrenze. Jährlich wendet der Staat Milliardensummen an Steuermitteln auf, um Niedriglöhne aufzustocken. Vielleicht ist das in Deutschland bald Geschichte. Union und SPD haben sich im Koalitionsvertrag geeinigt, dass ein deutschlandweiter Mindestlohn für alle Branchen kommen soll. Pflichtlektüre.com macht für euch eine Woche lang den Faktencheck zum Thema Mindestlohn.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

8,50 Euro soll der Mindestlohn in Zukunft betragen. Doch was bedeutet das eigentlich für uns? Fotos: Katharina Kalhoff

8,50 Euro soll der Mindestlohn in Zukunft betragen. Doch was bedeutet das eigentlich für uns? (Teaserbild: Andreas Hermsdorf /pixelio.de; Foto: Katharina Kalhoff)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Was ist ein Mindestlohn?

Für geleistete Arbeit bekommt der Arbeitnehmer ein Gehalt. Meist ist ein Stundenlohn im Arbeitsvertrag festgeschrieben. Nach dem Prinzip der Tarifhoheit werden Arbeitslöhne zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften frei ausgehandelt. Aber in einigen Berufen, wie im Einzelhandel oder im Reinigungsbereich, sind die Löhne sehr niedrig, besonders für Berufseinsteiger. Manchmal kommt in einer 40 Stunden Woche nicht mehr zusammen, als ein arbeitsloser Sozialhilfeempfänger erhält. Damit sich regelmäßige Arbeit lohnt und der Staat nicht zusätzlich Sozialhilfe trotz 40-Stunden-Job zahlen muss, haben sich CDU/CSU und SPD im Koalitionsvertrag auf die Einführung eines Mindestlohns verständigt. Deutschlandweit sollen Arbeitnehmer in allen Branchen mindestens 8,50 € pro Stunde bekommen.

Wann wird die Regelung wirksam?
Das neue Gesetz soll laut Koalitionsvertrag ab Anfang 2015 wirksam werden. In einer zweijährigen Übergangszeit sind allerdings noch Ausnahmen für einzelne Branchen zulässig. Bis Ende 2016 können Arbeitgeber und Arbeitnehmer prinzipiell auch noch Löhne unter 8,50 € vereinbaren. Erst ab Januar 2017 soll das neue Gesetz zum Mindestlohn ohne Ausnahmen gelten. Die nächste Bundestagswahl 2017 wird also stattfinden, bevor alle Regelungsfristen ausgelaufen sind.
Was könnte der Mindestlohn für Studentenjobs bedeuten?
Durch den Mindestlohn steigen die Lohnkosten aus Arbeitgebersicht. Das muss jedoch nicht zwangsläufig bedeuten, dass Studentenjobs in Zukunft aussterben, weil sie für die Arbeitgeber zu teuer werden. Im Gespräch ist eine Ausnahmeregelung für Nebenjobs mit einer Wochenarbeitszeit von unter 40 Stunden. Ob der Mindestlohn zukünftig auch für Praktika gilt, steht noch nicht fest.

 

 

 

 

 


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