Genussmomente verschenken

So ein Café Besuch mit einer Tasse Kaffee und Kuchen tut manchmal ziemlich gut. Aber nicht jeder kann sich diesen Luxus leisten. Die Dortmunder Foodbloggerin, Laura Kaldinski, wollte das ändern und rief das Projekt „Für Leib und Seele“ ins Leben. Mithilfe des Projekts sollen auch sozial schwache Menschen die Möglichkeit für die besonderen Genussmomente im Café bekommen. 

Cafégast isst ein Stück Kuchen.

Selbstgemachter Kuchen aus dem Café Loops.

Mit einem hellen Läuten öffnet sich die Tür des Cafés. Die Kälte und der Regen werden mit der zufallenden Türe nach draußen verbannt, der warm beleuchtete Raum sorgt für eine gemütliche Atmosphäre. In diesem Ambiente gefällt es Laura Kaldinski am besten. Sie hat sich einen hell beleuchteten Fensterplatz im Café Loops im Kreuzviertel ausgesucht. Vor ihr steht eine dampfende Tasse Tee. Die 26-jährige ist schon immer gerne in Cafés gegangen, alleine oder mit Freunden. „Für mich sind das einfach ganz besondere Genussmomente“, sagt sie. Hier kann sie sich entspannen und den Kopf abschalten. Laura bestellt ein Stück Himbeerkuchen: „Den machen die hier immer selbst.“

Besondere Momente spenden

Ein Leib-und-Seele-Gutschein wird ausgefüllt

Ein „Leib-und-Seele“-Gutschein wird ausgefüllt.

Für viele Menschen ist der Besuch im Café finanziell kein Problem. Allerdings kann sich nicht jeder diesen Luxus leisten. Das hat auch Laura bei ihren vielen Cafébesuchen bemerkt: „Das Publikum ist meist das gleiche in Cafés. Das sind Menschen, die neben den täglichen Ausgaben auch noch genug Geld für den kleinen Genuss haben.“ Kleine Renten, niedrige Löhne und Arbeitslosigkeit sorgen allerdings dafür, dass das Geld bei vielen Menschen knapp ist. „Das heißt nicht, dass diese Menschen nicht auch gern mal in ein Café gehen würden“, meint Laura und trinkt ihren Tee. Die Dortmunderin beschloss, aktiv zu werden. Unter dem Motto „Für Leib und Seele“ entwickelte Sie ein Gutschein-System, das nach dem Prinzip des „aufgeschobenen Kaffees“ funktioniert: Ein Café Gast kann neben seiner eigenen Rechnung noch für weitere Getränke oder ein Stück Kuchen bezahlen, die Spende vermerkt er auf einer Gutscheinkarte. Im Café-Loops werden die Gutscheine an einen bunten Baum gehängt. Jeder Bedürftige kann sich dort bedienen.

 

6 Dortmunder Cafés machen mit

Laura Kaldinski hatte von dem Konzept mit den Gutscheinen schon gehört. Weltweit gibt es Initiativen, die dazu aufrufen, anderen einen Kaffee oder Ähnliches auszugeben. „Suspended Coffees“ haben auf einer Karte Cafés eingetragen, in denen es ähnliche Initiativen gibt. Doch in den meisten Städten gibt es niemanden, der wie Laura organisiert, dass alles läuft. In den ersten Wochen nach der Idee hat Laura mehrere Cafébesitzer in Dortmund angesprochen. Die Rückmeldungen waren meist positiv: „Ich bin echt wahnsinnig froh, dass fünf Cafés direkt mitgemacht haben“, sagt Laura. Ein sechstes ist später noch hinzugekommen. Auf ihrem eigenen Foodblog und anderen sozialen Netzwerken machte sie ihr Projekt bekannt. Es fanden sich sehr schnell Cafébesucher, die Gutscheine ausfüllten.  

 

Bis jetzt werden in den teilnehmenden Cafés aber noch relativ wenige Gutscheine eingelöst. „Die Hemmschwelle, etwas umsonst anzunehmen, scheint bei vielen zu groß zu sein“, sagt die Bloggerin. In einigen Lokalitäten kommt das Konzept aber auch bei den Bedürftigen gut an. Zum Beispiel im „Grünen Salon“ in der Dortmunder Nordstadt. Hier wurden schon über 40 Gutscheine eingelöst. „Es ist immer sehr schön zu sehen, wenn hier Menschen ins Café kommen, denen die Türe sonst verschlossen bliebe“, sagt die Cafébesitzerin Milena Rethmann. 

Gefahr der Ausnutzung?

 

Wer einen Kaffee spenden oder einen Gutschein einlösen möchte, findet die teilnehmenden Cafés und weitere Infos zum Projekt „Für Leib und Seele“ auf Lauras Blog und auf unserer Karte.

Beitragsbild: Carina Witte

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