Mit Abenteuerdurst, Fernweh und dem inneren Reisehund im Gepäck

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Es gibt 194 Länder und ich war gerade mal in neun. Ich sollte wirklich mal anfangen zu reisen und zu erleben. Aber ich mache es nicht, und dafür gibt es viele Gründe. Die meisten davon sind haltlose Ausreden. Violetta Schmidt ist da anders. Sie erzählt, warum es sich lohnt, auf den inneren Reisehund zu hören.

Einer der Top-Gründe, warum ich meine Reisepläne nicht in die Tat umsetze, ist die Angst, etwas zu verpassen. Dafür gibt es sogar einen Fachbegriff: FOMO (Fear Of Missing Out). Hauptsächlich geht’s hier um Uni und Job: Ich fürchte, wenn ich mir eine Auszeit nehme, komme ich nicht mehr hinterher. Aus dieser Angst heraus hetzen wir von Termin zu Termin und versäumen manchmal genau durch diese Eile das Wesentliche des Lebens. Ein echter Teufelskreis.

Eigentlich könnte ich ja die Arbeit mit der Reise verbinden: ein Auslandssemester. Aber hier kommt dann wieder eine neue Angst ins Spiel: Was, wenn ich das mit der fremden Sprache nicht auf die Reihe bekomme? Oder wenn genau in diesem Semester an meiner Uni das coolste Seminar der Welt angeboten wird? Könnte ja sein.

Facebook-Posts, die neidisch machen

Stattdessen bleibe ich in Deutschland und sehe den kleinen Leuten im Fernseher- und Computer-Bildschirm dabei zu, wie sie ihre Träume verwirklichen. Auch meine Facebook-Timeline wird zum Selbstläufer. Sie lacht mir täglich ins Gesicht: „Die trauen sich alle und du nicht.“ Da, schon wieder: Violetta hat fünf neue Fotos hinzugefügt. Ist die eigentlich immer auf fremden Kontinenten? Immer diese Weltenbummler auf ihren spirituellen Selbstfindungstrips. Und immer wenn die dann zurück kommen, sind sie so unendlich reif und gelassen. Und sie haben so viel zu erzählen, weil sie sich interessant gereist haben. Da kann ich in meiner Hello-Kitty-Hose auf dem Sofa leider nicht mithalten. 

Eine Weltenbummlerin macht Hoffnung

Violetta Schmidt auf den Bahamas.

Violetta Schmidt, Jura-Studentin aus Aachen, hat sich getraut: Guatemala, Honduras, Jamaika und Co. – sie war dort. Auch innerhalb von Europa ist die 22-Jährige schon ganz schön herumgekommen. Nach der Schule ist sie ein Jahr lang gereist. Die meiste Zeit war sie in der Karibik und Mittelamerika unterwegs, aber auch in Kanada und den USA.

Inzwischen studiert sie im zweiten Semester. Und auch während des Studiums lässt sie sich das Reisen nicht nehmen.  In den Semesterferien letztes Jahr machte sie eine Rundreise von Irland über England nach Wales. Sie verpasste deswegen die erste Uniwoche. Dies stört sie weniger, denn das könne sie ja locker nachholen.

Keine Zeit und kein Geld: Warum es trotzdem geht

Das vergangene Wochenende hat Violetta am Bodensee und in der Schweiz verbracht. Wenn ich sie frage, was sie auf Reisen findet, was sie zu Hause nicht findet, sagt sie: „Ganz neue Erfahrungen. Du lernst dich selbst völlig neu kennen und musst mit ungeplanten Situationen zurechtkommen. Einmal habe ich zum Beispiel in Costa Rica meine Kreditkarte verloren. Da haben sich die Einwohner rührend um mich gekümmert, sodass Gott sei Dank alles glatt ging.“

Über das Argument, dass Reisen doch viel zu teuer sei, kann die Studentin nur müde lächeln. „Es kommt auf die Connections an. Wenn man die richtigen Leute zur richtigen Zeit kennenlernt, regelt sich das Ganze von selbst – man muss sich nur trauen. Ich habe mal auf einer Farm in den Bahamas ein Mädchen kennengelernt, das ich dann ein paar Monate später in Wales besucht habe – ein kostenloser Schlafplatz also.“ Außerdem hat sie gute Erfahrungen mit Plattformen wie Couchsurfing und Co. gemacht, die sich als günstige Alternativen zu teuren Unterkünften erwiesen haben. 

Unter den zahlreichen Ländern, die Violetta schon gesehen hat, gibt es einen klaren Favoriten: Kuba. „Dort habe ich mich einfach richtig wohl gefühlt“, sagt die Studentin. „Die Leute, die Salsa, die alten Autos. Kuba ist einfach wundervoll.“

Hier könnt ihr euch durch Violettas Reisebilder klicken:

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Auch der stressige Uni-Stundenplan hält die 22-Jährige nicht davon ab, in ferne Länder zu reisen. „Wenn gerade keine Semesterferien sind, muss ich eben auf kürzere Wochenend-Trips ausweichen. Ich fahre zum Beispiel ab und zu einfach mal übers Wochenende nach Amsterdam.“ Für die nächste Zeit hat Violetta schon viele Ideen. Sie plant eine Europareise, damit sie schon bald hinter alle Länder in Europa ein Häkchen setzen kann. Im Winter geht es dann nach Florida und Montréal.

Alle Fotos: Violetta Schmidt

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