Neue Uni-Shirts lassen auf sich warten

Mehr und mehr Studenten in Deutschland haben sie: T-Shirts, Taschen und Mützen ihrer Uni. Nur die TU-Dortmund tut sich mit dem Merchandising schwer. Der Grund ist das neue Corporate Design, alle Produkte der Uni sollen sich ähneln. Doch die Designer würden lieber ein bisschen davon abrücken und ihre Ideen verwirklichen.

pflichtlektüre online Autorin Christine Elsaeßer träumt von TU-Dortmund-Shirts.

pflichtlektüre online-Autorin Christine Elsaeßer träumt von TU-Dortmund-Shirts.

Ich hatte einen Traum. Es war Sommer und ich lag auf einer Wiese auf dem Dortmunder Campus. Es konnte mich keiner sehen, denn ich war eins mit dem Rasen. Alle meine Kleider waren grün, TU-grün. Und auf allen prangte stolz das Logo meiner Uni. Dann bin ich aufgewacht. Plopp – aus der Traum. Und zurück in die graue Realität. Grau ist sie wirklich, denn es scheint sie nirgendwo zu geben, die schicken T-Shirts, Mützen und Taschen exklusiv von der TU Dortmund.

An anderen Unis klappt das Merchandising

Wenn ich durch die Großstädte der Nation laufe, begegnen mir unzählige Uni-Shirts. „Schau her“, scheinen sie mir entgegenzuschreien, „wir sind Tradition, Stolz und Stil – und du, armes Würstchen?“ „Ich bin Ruhrgebiet!“, möchte ich antworten, „ich bin Innovation, Jugend, Frische.“ – Aber ich habe kein T-Shirt. Dabei scheint Uni-Merchandising nicht so schwierig zu sein. Andere Unis schaffen es schließlich auch. Sie sind stilvoll, wie die LMU in München, die Manschettenknöpfe mit Logo anbietet. Nicht, dass ich jemals ein Herrenhemd trage… Andere sind stylisch, wie die FH Köln, hier gibt es eine Tasche aus LKW-Plane mit Logo. Viele sind echt kreativ, wie die Humboldt-Uni in Berlin. Die hat ein T-Shirt auf dem steht: „Mum wanted me to go to Harvard. Dad wanted me to go to Cambridge. I wanted to go my own way.“ Damit würde ich auch rumlaufen. Die Uni Kiel ist politisch, ihr T-Shirt mahnt: „Können wir morgen noch Fisch essen?“ Nur die TU Dortmund ist nichts.

Das unternehmerische Risiko darf die Uni nicht schultern

Gegeben hat es Uni T-Shirts auch hier, vor ein paar Jahren. Die traurigen Reste hängen noch heute im Buchladen unter der Mensa

Die traurigen Reste der Uni-Shirts gibt es im UniBuch-Laden an der Mensa.

Die traurigen Reste der Uni-Shirts gibt es im UniBuch-Laden an der Mensa.

am Campus Nord. Damals hat das Unternehmen Campus Sportswear aus Köln das Merchandising übernommen. Das läuft so: Die Uni gibt einem Unternehmen den Auftrag, Uni-Produkte zu entwerfen und herzustellen. Das Unternehmen verdient damit Geld, nimmt der Uni aber auch das unternehmerische Risiko ab. Denn das dürfe die Uni nicht schultern, sagt Ole Lünnemann, Pressesprecher der TU. Mit Steuergeldern T-Shirts drucken, einen Laden aufmachen und möglicherweise Verluste einfahren, das gehe nicht.

Damals sind die T-Shirts gut angekommen, sagt Stefanie Braun von Campus Sportswear. Aber jetzt heißt die Uni TU, hat ein neues Logo und ein so genanntes neues Corporate Design. Das soll sich durch das ganze Erscheinungsbild der Uni ziehen, alle Briefköpfe, Internetseiten und Produkte sollen den gleichen Stil haben. Im Intranet der Uni kann man auch so genannte TU-Materialien kaufen. Da gibt es Blöcke, Baumwolltaschen, Pins, Schlüsselbänder, Stifte und einen USB-Stick. Alle haben das Corporate Design. Aber sie sehen aus wie das, was sie sein sollen: Werbematerial, zur „Vereinheitlichung und Professionalisierung der Außendarstellung“ und „für dienstliche Zwecke“. Schick sind die nicht.

Es scheitert am Corporate Design

An dieser Vereinheitlichung hakt ein neues Merchandising. Die Uni ist zwar wieder mit Campus Sportswear im Gespräch – und das seit Wochen. Aber eine Einigung darüber, wie viel am Corporate Design verändert werden darf, scheint schwierig. „Wir warten nur auf den Startschuss der Uni“, sagt Stefanie Braun. Und die scheint nicht genau zu wissen, was sie will. Oder das ist geheim. Aber die T-Shirts werden doch TU-grün, oder? „Klar!“, sagt Pressesprecher Lünnemann. Dann soll es alles geben, was auch andere Unis haben: T-Shirts, Taschen, Kugelschreiben, Becher und Mützen.

Irgendwo hier auf dem Campus der TU Dortmund könnte es bald einen Uni-Shop geben.

Irgendwo hier auf dem Campus der TU Dortmund könnte es bald einen Uni-Shop geben.

Wahrscheinlich gibt es dann auch einen Laden an der Uni, der die Sachen verkauft. Denn Internetshops sind beim Uni-Merchandising nicht so beliebt, wie viele glauben, sagt Stefanie Braun: „Die Studenten möchten die Sachen live sehen.“
Doch noch sind keine in Sicht. Geduld ist gefragt. Ob es noch was wird, bis ich Diplom mache? Ein Jährchen hat die Uni da noch Zeit. So lange träume ich weiter, wie ich mit dem coolsten T-Shirt durch die Großstädte der Nation laufe und alle anderen blass vor Neid werden. Also, liebe Uni: Gebt euch Mühe! Damit ich nicht doch einen Pullover drüberziehen muss.

Text und Fotos (2): Christine Elsaeßer
Foto Rasen: Josi Fehr

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3 Comments

  • Kevin W sagt:

    Hi
    ich träume auch von nem coolen Kapuzen Pullover
    ich meine leider haben deutsche Unis nicht solche namen wie die amer.
    aber aus tu Dortmund könnte man vllt TuDor machen oder so

    das grün welches das Logo schmückt ist nicht ganz so toll, lieber wäre mir persöhnlich ein rotes (z.B. bordeaux rot) dann könnte man ein Pulli mit weißer schrift auf rotem Untergrund und einmal rote schrift auf weiß anbieten

    auch wenn es weißer pullis mit dem Schriftzug TuDor (in Grün) auf der Brust gibt würde ich diesen mit stolz tragen… vorrausgesetzt das Logo hat style nicht wie man es von vielen andern Merchandising Produkten kennt !

  • KejStar sagt:

    Ich bin auch interessiert. Am besten Kapuzen Pullover mit dicken TU Logo hinten auf dem Rücken.

    Wie siehts aus? Kann doch nicht sein dass wir schon über ein Jahr warten…

  • Gert sagt:

    Hallo zusammen,
    Wie siehts denn aktuell mit TU-Kleidung aus?
    Ich wäre interessiert ^^

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