Duftabenteuer im Ruhrpott

Noch bis zum 31. Mai kann man in der Bochumer Innenstadt eine Reise durch die Welt der Düfte unternehmen. „Himmlische Düfte und Höllengestank“ nennt sich die Duftmesse am Blue Square. Die Pflichtlektüre-Autorinnen Jil und Anna haben sich dort mal umgerochen.

von Jil Frangenberg und Anna Palm

Wer Glück hat, erwischt Vanille. Aber in weniger glücklichen Fällen schnuppert der Besucher am sogenannten „Devil’s Dunk“ und springt erst einmal fünf Meter zurück. Auch wir legen hier wohl unseren Weitsprungrekord hin. Bei der Bergamotte wollen wir aber am liebsten für immer bleiben. Das riecht, wie die PR- und Medienkommunikatorin der Uni Bochum Maren Volkmann sagt, wirklich im wahrsten Sinne nach Sommer pur.

Foto und Teaserbild: Marion Nelle

Die Dufteinstellung in Bochum lädt dazu ein, sich mal ganz auf die eigene Nase zu verlassen.  Foto und Teaserbild: Marion Nelle

Süßlich, fruchtig, blumig, moosig, würzig, oder auch furchterregend: So sind die Gerüche in der Bochumer Duftmesse „Himmlische Düfte und Höllengestank“ von der Ruhr-Universität Bochum, die noch bis zum 31. Mai täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet ist. Wir sind beeindruckt, dass wir im Ruhrpott nach Angaben des Veranstalters Europas größte Duftausstellung finden. Das lockt alle möglichen Leute heran: Familien, Schulklassen, Senioren und auch andere neugierige Studenten, die mal Lust auf eine Ausstellung der etwas anderen Art haben.

In einem Raum voller bunter Stände und Duftpflanzen lassen wir den hektischen Alltag in der Bochumer Innenstadt hinter uns und konzentrieren uns mal nur auf unseren Geruchssinn. Jeder Duft und jeder nicht ganz so angenehme Geruch ist genau beschildert. Neben den vielen verschiedenen Gerüchen schauen wir uns auch die Parfumklassiker an: Kölnisch Wasser, L’Air du Temps und Chanel N° 5. Außerdem erfahren wir einige interessante Dinge, die wir sicherlich einmal ausprobieren wollen: Professor Hanns Hatt von der Ruhr-Universität hat herausgefunden, dass Jasminduft bei Schlafproblemen hilft. Und wer obendrein noch schönere Träume auf dem Wunschzettel hat, dem wird empfohlen, sich Orangenduft ins Schlafzimmer zu holen. Diejenigen, die morgens um halb sieben halbtot im Bett liegen und einfach nicht aufstehen können, sollen versuchen, ihre Lebensgeister mit Menthol zu wecken.

Auch die 42-jährige Barbara Hauschild hat beschlossen, die Duftausstellung in der Bongartzstraße mit ihren beiden fünf-jährigen Zwillingen Luise und Oli zu besuchen. Während ihre Kinder begeistert zwischen den Ständen herumstürmen und laut die Düfte herausschreien, die sie erkennen, manchmal aber auch angewidert mit den Händen wedeln, schaut Barbara Hauschild sich in Ruhe um. Hier erfährt die Familienmutter auch, warum Bier ihr beim besten Willen nicht schmecken will. Denn Geschmack und Geruch haben einen engeren Zusammenhang, als man erst einmal denkt. „Das liegt daran, dass Menschen unterschiedliche Bittersensoren haben“, erklärt Maren Volkmann. „Und daran, dass die Aromastoffe im Bier unterschiedliche Eindrücke erwecken, die von Erfahrungen geprägt sind. So werden positive Eindrücke hervorgerufen, wenn man beispielsweise in einer Biertrinkerfamilie groß geworden ist. Vollkommen anders aber soll es sein, wenn Bier in der Familie nie einen besonders guten Ruf hatte.“ Da können wir unseren Eltern wohl dankbar sein, denn wir erinnern uns gern an ein kühles Bier an langen Sommerabenden.

Während wir noch ein bisschen bei der Bergamotte verweilen, hat Luise einen Geruch erkannt. „Lavendel, Mama!“, ruft sie stolz, denn den tropft man ihr immer auf den Schlafanzug, wenn sie Husten hat. Vom Devil’s Dunk halten die Kleinen nach einmal Schnuppern aber genau wie wir einen vorsorglichen Sicherheitsabstand.

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