Nach den Protesten in anderen Bundesländern seit Beginn der Woche kam es auch in Nordrhein-Westfalen am heutigen Mittwoch, 7. März, zum Streik. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) rief alle Angestellten des öffentlichen Dienstes dazu auf, ihre Arbeit niederzulegen.
In der Region Dortmund folgten diesem Aufruf laut ver.di-Dortmund-Geschäftsführer Michael Bürger 12.000 Dortmunder Angestellte. Sie alle protestierten nach Märschen durch die Dortmunder Innenstadt auf dem Friedensplatz. In Bochum gingen 5.000 Beschäftigte auf die Straße, in Essen waren es 6.000. In ganz Nordrhein-Westfalen streiken ca. 30.000 Beschäftigte. Busse und Straßenbahnen stehen den ganzen Tag in den Depots, die Deutsche Bahn und Privatbahnen fahren jedoch nach Plan. Dieses Verkehrschaos forderte seinen Tribut: Die heutigen 150 Kilometer Stau auf den Autobahnen sind 50 Prozent mehr als normal, berichtet die Landes-Verkehrsleitstelle. Um 1.30 heute Nacht endet der Streik, morgen fährt der öffentliche Nahverkehr wieder wie gewohnt.
Auch an der TU Dortmund kam es zu Einschränkungen

Die Deutsche Bahn und private Betreiber streikten heute nicht, trotzdem hatten viele Berufspendler massive Probleme. Foto: pixelio.de / Andreas Dengs
Es streikt jedoch nicht nur der öffentliche Nahverkehr. Nur vier der 109 städtischen Kindertagesstätten hatten geöffnet. Auch viele Sparkassen-Filialen und öffentliche Schwimmbäder waren geschlossen. Die Angestellten der Technischen Universität Dortmund streikten nicht. „Die Streiks betreffen Angestellte des Bundes und der Kommunen, die Universitäten werden aber vom Land finanziert“, erklärt Alexandra Gehrhardt von der Pressestelle der TU. Anders sieht die Sache beim Studentenwerk aus, das eine eigene Anstalt des öffentlichen Rechts ist und deren Angestellten teilweise ihre Arbeit niederlegten. Die „Galerie“ und das „Vital“ waren geschlossen, auch in der Mensa gab es nur ein eingeschränktes Angebot. Prüfungen mussten übrigens trotzdem geschrieben werden, nur wenn man trotz erheblicher Bemühungen nicht zur Universität kommen konnte, kann die Klausur nachgeholt werden.
Nächste Woche wird weiter verhandelt
Dabei sind die Streiks heute vielleicht nur der Anfang. Bislang liegt noch kein Angebot seitens der Arbeitgeber vor. Am kommenden Montag und Dienstag werden erneut Verhandlungen stattfinden. Man sei zu Verhandlungen bereit, erklärte der Geschäftsführer von ver.di Dortmund, Michael Bürger. Sollten diese jedoch nicht zum Erfolg führen, seien weitere Aktionen zu erwarten.
Worum geht es in der neuen Tarifrunde?
- ver.di fordert eine Lohnsteigerung von 6,5 Prozent. Dies gilt allerdings erst ab einem Gehalt von knapp über 3000 Euro, da die geforderte minimale Gehaltserhöhung 200 Euro pro Monat beträgt.
- Auszubildende sollen monatlich 100 Euro mehr Lohn erhalten und unbefristet übernommen werden.
- ver.di begründet die Forderungen mit dem Sinken der Reallöhne in den vergangenen Jahren. Die Reallöhne bezeichnen die Kaufkraft, die Löhne sind also nicht wirklich gesunken, die Angestellten konnten sich aber damit weniger kaufen.
- Die Forderungen gelten bundesweit für knapp 160.000 Angestellte des Bundes sowie ca. zwei Millionen Beschäftigte in den Kommunen. Nicht direkt betroffen sind Beamte.
- Verhandlungsführer seitens der Arbeitgeber sind der Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich und der Präsident der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA), Thomas Böhle.
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