Von den Heiligen Drei Königen bis zu den Mainzelmännchen

Was haben die Heiligen drei Könige mit den Mainzelmännchen gemeinsam? Und was verbindet den Freskenzyklus von Giotto di Bondone mit Jurassic Park? Diese und andere Fragen warf Dr. Hans Jaskulsky, musikalischer Direktor der RUB, in seinem Vortrag „Die Heiligen Drei Könige – zwischen Mythos, Wahrheit und Spekulation“ auf.

Neben viel Humor gab es ebenso Lehrreiches wie Fantastisches über die Heiligen Drei Könige zu bestaunen. Dass das Multi-Kulti Trio aus dem Morgenland kam, der heutige Iran oder Syrien, dürfte vielleicht noch bekannt sein. Jedoch war die Zahl bis weit ins Mittelalter  nicht geklärt. Sie schwankte zwischen zwei und zwölf Besuchern der Krippe. Dass es eine Krippe war, in der Maria ihr Kind gebar ist ebenfalls keine wissenschaftlich haltbare These. Jakobus bemerkte dazu in seinem Evangelium, dass es sich um eine Höhle gehandelt haben muss. Ungünstig für ihn, dass sein Evangelium nicht in den Kanon der vier bekannten Evangelien aufgenommen wurde. So fiel diese Überlieferung schnell unter den Tisch.

In einem scheinen sich die Gelehrten und Künstler jedoch einig: Der Kopfbedeckung der drei Weisen. Hierbei handelt es sich um die phrygische Mütze, eine aus Stierhoden hergestellte und damals scheinbar sehr modische Kopfbedeckung. So modisch, dass die Form der Mütze der Mainzelmännchen und Schlümpfe heute daran erinnert. Manche Trends sind einfach zeitlos.

Umstrittener Zeitpunkt: Jesu‘ Geburt

Zeit spielt auch bei den Berechnungen des wahren Geburtsjahres Jesu eine wichtige Rolle. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen müsste dies 7 – 4 v. Chr. liegen. Dies mutet sehr bizarr an, ist Jesus doch selbst die zentrale Figur unserer heutigen Zeitrechnung. In die Rechnung einbezogen werden die geschichtlich überlieferten Eckpunkte der Regentschaft Kaiser Augustus, die vielzitierte Steuerschätzung und die Lebensdaten des König Herodes. Andere Thesen gehen auf die Sterndeutung zurück. Der Astronom Johannes Kepler beobachtete 1604 eine Supernova, die Entstehung eines neuen Sterns. Er rechnete zurück und stellte die Theorie auf, dass die Heiligen Drei Könige ebenfalls die Entstehung eines neuen Sterns beobachtet haben müssen. Dies muss nach seinen Berechnungen etwa 7 v. Chr. stattgefunden haben. So liefert Kepler zugleich die Erklärung des Sterns von Bethlehem, dem die Drei Könige bis zur Krippe gefolgt waren. Heute gilt seine Theorie allerdings als nicht zutreffend. Bewiesen ist jedoch, das die Könige zudem Sterndeuter waren.

Wie es sich für die bürgerliche Elite gehört, reisten die Drei natürlich nicht zu Fuß an, sondern auf Kamelen, wie unter anderem der Künstler Giotto di Bondone in seinem Werk „Anbetung der Heiligen Drei Könige“ glauben machen will. Das Fresco entstand 1301. Ein Jahr, in dem man sich in Europa noch keine genaue Vorstellung von einem Kamel machen konnte. So erinnert seine Darstellung doch sehr an eine frühzeitliche Form von Jurassic Park, meint Hans Jaskulsky.

Auch die Geschenke der Könige lassen laut des Dozenten die Deutung zu, dass das Gold als Haushaltsgeld für Maria gedacht war, die Myrrhe als Gewürz für Speisen, die Maria zubereiten sollte und der Weihrauch um den Gestank aus dem Stall zu vertreiben. Wie man(n) sieht sind die Vorstellungen von moderner Rollenverteilung tief in der Geschichte verwurzelt.

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