Weihnachtsgeschäft als zweites Standbein

Tee in den verschiedensten Varianten, intensiv oder aromatisch: Lothar Gasch verkauft an seinem Stand auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt selbstgemischten Tee. Doch wie kam er dazu, einen Weihnachtsstand zu führen? Im Interview mit der pflichtlektüre spricht der 51-Jährige über seine Motivation und das Weihnachtsgeschäft.

Herr Gasch, wie kamen Sie auf die Idee mit dem Weihnachtsmarktgeschäft?

Lothar Gasch in seinem Weihnachtsmarktstand. Fotos: Alexander Koch

Lothar Gasch betreibt seinen Stand auf dem Dortmunder Weihnachstmartk bereits seit 2002. Teaserbild: Thomas Winkler (Lünen) / Fotos: Alexander Koch.

Lothar Gasch: Über meinen Teeladen, den ich 1980 in Höxter eröffnet habe. Durch einen Freund habe ich erfahren, dass das Weihnachtsmarktgeschäft für Teeverkäufer sehr interessant sei. Außerdem empfahl mir mein Steuerberater, mein Geschäft auf eine breitere Basis zu stellen. Also hab ich nach einigen Jahren Geschäftserfahrung einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt in Köln eröffnet. Eine Bekannte empfahl mir diesen Weihnachtsmarkt.

Wie ging es weiter?

Gasch: Insgesamt hatte ich 15 Jahre lang, von 1995 bis 2010, den Stand in Köln. Da hatte ich mir ein Konzept mit einem großen Display für meine Produkte erarbeitet, das auch durch die Teegläser zum Schnuppern bei den Kunden gut ankommt. Durch den Erfolg beschwingt, hatte ich mehrere Stände parallel in Oberhausen, Dortmund und Hamburg eröffnet. Im Nachhinein zeigte sich aber, dass der Aufwand zu groß und der geschäftliche Erfolg zu gering war – lieber auf ein oder zwei Stände konzentrieren und dort seine Sache gut machen.

Lothar Gasch in seinem Teestand auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt.

Lothar Gasch in seinem Teestand auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt. Sein Teeangebot mischt der 55-Jährige stets selber.

Und wie kamen Sie nach Dortmund?

Gasch: Parallel zum Kölner Weihnachtsmarkt hat mir mein Mitarbeiter, der BVB-Fan ist, den Dortmunder Weihnachtsmarkt empfohlen. Nun hab ich bereits seit zehn Jahren den Stand hier.

Wie erhält man einen Stand auf dem Weihnachtsmarkt?

Gasch: Man stellt sich und sein Konzept mit Bemusterung dem Veranstalter vor, der die Organisation und vor allem die Auswahl der Stände übernimmt. Dem Veranstalter entrichte ich meine Standgebühren. Der wiederum hat die Fläche von der Stadt Dortmund gemietet. Die Dortmunder Standgebühren sind im Vergleich zu Köln sehr human.

Wie entwickelte sich Ihr Stand in Dortmund?

Ein umfangreiches Tee-Sortiment zeichnet Gaschs Stand aus.

Ein umfangreiches Tee-Sortiment zeichnet Gaschs Stand aus.

Gasch: Anfangs waren die Bedingungen auf dem Dortmunder Weihnachtsmarkt eher schlecht. Seitdem ich aber in den letzten fünf bis sechs Jahren einen festen Standplatz habe, läuft es gut. Der feste Standplatz auf dem Hansaplatz ist wichtig für meine Stammkundschaft, die mich so problemlos wieder findet. Neben dem Stand in Dortmund, den ich in Eigenregie führe, habe ich noch so etwas wie einen Franchise-Stand in Duisburg. Der hat mein Konzept und alte Displays übernommen, dafür liefere ich ihm Tee und Geschirr.

Teesorten gibt es viele – welche bieten Sie denn an?

Gasch: Ich verkaufe vor allem Früchtetee. Außerdem habe ich aromatisierten Tee wie Rooibostee, Schwarzen und Grünen Tee im Angebot, ein wenig Kräutertee und orthodoxen Tee, also Tee ohne aromatische Zusätze. Aber neben dem Tee an sich, verkaufe ich auch Tee-Zubehör wie Tassen, Kannen und ganze Service.

Vorzugsweise Frauen kaufen bei Gasch ein: Er bietet auch Keramikgeschirr an.

Vorzugsweise Frauen kaufen bei Gasch ein: Er bietet auch Keramikgeschirr an.

Wie würden Sie Ihre Kunden beschreiben?

Gasch: In erster Linie sind Frauen meine Kunden. Sie haben ein gewisses Anspruchsniveau an den Tee. Man könnte sagen, sie fröhnen der „Teekultur“. Auch ökologisch orientierte Kunden kaufen bei mir ein. Männer sind dagegen eher eine Minderheit. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass sie nicht so interessiert und bei mir am Stand eher teilnahmslos neben ihren Frauen stehen. Aber es gibt auch einen verschwindend geringen Anteil an Männern, die einen selektiven, guten Geschmack haben. Insgesamt meine ich aber im Interesse der Frauen noch alte Strukturen zu erkennen, in denen die Frauen für den Haushalt und Männer für das Geldverdienen zuständig waren.

Was sind die schönen Momente als Standinhaber?

Gasch: Ich freue mich besonders über interessiertes Standpublikum und über die Kunden, die meine Teesorten oder meinen Stand positiv bewerten. Außerdem entsteht nebenbei immer wieder ein netter Austausch mit den Kunden.

Welches Wetter ist für Ihr Geschäft ideal und wann läuft Ihr Stand am besten?

Gaschs Spezial für Dortmund: Tee "mit Schuss"

Gaschs Spezial für Dortmund: Tee "mit Schuss"

Gasch: Trockenes Wetter um null Grad herum ist mir am liebsten. Dieses Wetter ist in meinen Augen atmosphärisch am stimmigsten für die Weihnachtszeit. Das zeigt auch die Erfahrung mit den Kunden. Das Geschäft läuft grundsätzlich nach dem Feierabend, ab circa 16 Uhr, am besten. Aber mittlerweile stelle ich auch fest, dass Stammkunden gerne vormittags oder mittags zum Stand kommen, um dem Trubel am Abend zu entgehen.

Wie halten Sie sich bei den kalten Temperaturen warm?

Lothar Gasch: Nach dem Zwiebelsystem: Ich ziehe mir viel Kleidung schichtweise übereinander an. Zusammen halten die mich gut warm. Abgesehen davon habe ich aber auch noch einen kleinen Ofen im Weihnachtsstand.

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