DORTMUND. Nach Envio droht Dortmund nun der nächste PCB-Skandal. Diesmal an der Universität. Zwei Gebäude auf dem Campus Süd sind so stark mit dem krebserregenden Gift belastet, dass sie abgerissen werden müssen. Das teilte Helmut Heitkamp, Chef des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRW, mit.
Neue Raumluftmessungen in den Gebäuden IV und V haben Medienberichten zufolge Konzentrationen von über 2800 Nanogramm PCB pro Kubikmeter ergeben. Dabei gelten unter 300 ng/m³ als langfristig zumutbar. Ab 3000 ng/m³ müssen Räume sofort saniert und evakuiert werden. Das Problem ist laut Uni-Mitarbeitern schon länger bekannt, das ganze Ausmaß aber erst durch die neuen Messungen aufgedeckt worden. Wegen erhöhter PCB-Werte im Blut von 30 Beschäftigten wurden Schwangere und andere Risikogruppen bereits in anderen Gebäuden untergebracht.
Eine Sanierung der Gebäude scheidet laut der BLB aus. Stattdessen soll voraussichtlich ab Herbst 2011 für 40 Millionen Euro neu gebaut werden. Zwei Jahre später, im Herbst 2013, sollen die Objekte dann fertig sein. Auf Nachfrage der Pflichtlektüre wollte der Pressesprecher Ole Lünnemann dazu vorerst keine Stellung nehmen.
Was sind PCB?
Polychlorierte Biphenyle sind aromatische Kohlenstoffe in Verbindung mit Chlor. Sie sind chemisch sehr stabil, gut fettlöslich und bieten eine gute chemische Isolierung. Seit 2000 ist die Nutzung von PCB in Deutschland verboten, allerdings sind sie noch in alten Kondensatoren oder Transformatoren, in alten Elektrobauteilen als Kühlmittel oder auch als Dichtungsmaterialien für Gebäudedehnungsfugen zu finden.
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