Integration durch Sport – Unterschiede vergessen und Gemeinsamkeiten entdecken

Der Sportstudent Jannis Selbach integriert seinen Berufswunsch in seinen Alltag indem er als Trainer arbeitet und Sportprojekte leitet.

Der Sportstudent Jannis Selbach integriert seinen Berufswunsch in seinen Alltag: Er arbeitet als Trainer und leitet Sportprojekte.

Schulturnhalle Hagen. Hier spielen türkische, ungarische, syrische, rumänische, kroatische, polnische und deutsche Kinder Brennball – und zwar alle zusammen. Unterschiede spielen in dieser Turnhalle keine Rolle. Am Rand des Spielfeldes steht Jannis Selbach. Er betreut das besondere Sportprojekt. Sein Ziel: Integration durch Sport.

„Wir laden Kinder aus Deutschland, solche mit Migrationshintergrund oder ganz frisch in Deutschland angekommene Jungen und Mädchen ein. Wir wollen ihnen zeigen, dass es eigentlich völlig egal ist, woher man kommt, solange man Interessen teilt und miteinander Spaß hat“, sagt Jannis Selbach.

Ziel ist es, andere Kulturen kennenzulernen und Grenzen zu überwinden

Das Sportprojekt „Integration durch Sport“ gibt es beim Stadtsportbund Hagen seit dem Jahr 2012.  Jedes Jahr wird den Kindern ein breites Programm geboten. Dieses Mal können die Kinder Fechten, Boxen, Taekwondo, Volleyball, Handball, Basketball und Tischtennis ausprobieren. Die Kinder sollen ermutigt werden, Sportarten für sich zu entdecken sowie sprachliche und kulturelle Barrieren zu überwinden.

Jannis Selbach möchte nach dem Studium Lehrer werden.

Jannis Selbach möchte nach dem Studium Lehrer werden.

Jannis Selbach studiert Sport und Biologie an der TU Dortmund und unterstützt die Projekte bereits seit zwei Jahren. Er erklärt, wie es dazu kam: „Ich habe mich für das Sportstudium entschieden, weil ich schon immer sehr viel Freude am Sport hatte und weil schon relativ früh feststand, dass ich den Sport in mein Berufsleben integrieren möchte. Das war auch der Grund, warum ich mich für eine Trainerlaufbahn neben der Uni entschieden habe, um mir damit auch so ein bisschen mein Studium zu finanzieren.“ Durch seinen Trainerjob knüpfte Jannis Selbach auch Kontakte zum Stadtsportbund. Er sei mit ins Boot geholt worden und beteilige sich seitdem vor allem an den Projekten „Integration durch Sport“, so der Sportstudent.

Bei den Kindern, die an dem Projekt teilnehmen kommt der zukünftige Lehrer gut an

Nach seinem Studium möchte Jannis Selbach Lehrer werden. Das praktische Engagement beim Stadtsportbund und sein Nebenjob als Trainer stellen für ihn eine gute Vorbereitung dar. Und auch bei den Kindern, die am Sportprojekt teilnehmen, kommt der Student gut an:

Nicht nur die positive Rückmeldung der Kinder und die Liebe zum Sport sind für Jannis Selbach Gründe auch weiterhin als Trainer und Projektbetreuer zu arbeiten: „Es ist schön zu sehen, wenn Kinder unbeschwert und mit so viel Freude ein paar Stunden am Tag Sport machen und für einen kurzen Moment ihre Sorgen vergessen. Besonders jetzt die Flüchtlingskinder, von denen man einfach auch weiß, dass sie schon sehr viele Misserfolge und auch negative Dinge in ihrem kurzen Leben erlebt haben.“

Neben dem Studium ist vor allem Praxiserfahrung wichtig

Es sind diese speziellen Erfahrungen, die Jannis Selbach zeigen, wie wichtig neben dem theoretischen Studium auch die Praxiserfahrung ist. Denn Lehrer sein, ohne Integration zu leben sei für ihn nicht möglich. Gerade durch Sport könne Integration gelebt werden, da man sich schnell kennenlerne, es gemeinsame Ziele gebe und es keine Rolle spiele, welcher Glaubensrichtung man angehöre, erklärt Jannis Selbach.

Und in einem Punkt ist sich der Sportstudent ganz sicher: Die Erfahrungen, die er mit den Kindern in der Sporthalle sammelt, kann kein Lehrbuch ersetzen.

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