Griechenland: Sieg für Nein-Sager

Mit einem klaren Nein beim Referendum am Sonntag hat das griechische Volk sich gegen die Reformauflagen der EU ausgesprochen. 61,3 Prozent der Griechen bekräftigen laut amtlichem Endergebnis somit das Handeln der Regierung Tsipras, die ein Ende des Spardiktats der EU fordert. Finanzminister Varoufakis hat trotzdem am Montagmorgen seinen Rücktritt erklärt.

In Brüssel will Tsipras jetzt mit „größerer Verhandlungsmacht“ erneut über eine Umstrukturierung der Schulden sprechen. Erste Priorität habe für ihn die Wiedereröffnung der Banken, die seit einer Woche geschlossen sind.

Auf EU-Ebene hatte man vor einem „Nein“ beim Referendum gewarnt. Vizekanzler Sigmar Gabriel sieht kaum noch Chancen auf eine Einigung. Dem „Tagesspiegel“ sagte er, der griechische Regierungschef hätte sein Volk getäuscht und „letzte Brücken eingerissen, über die Europa und Griechenland sich auf einen Kompromiss zubewegen konnten.“

Indes ist der griechische Finanzminister Janis Varoufakis am Montag überraschend zurückgetreten. In seinem Blog schreibt er, dass einige Mitglieder der Euro-Gruppe nicht länger mit ihm zusammenarbeiten wollen. Um möglichen Verhandlungen nicht im Weg zu stehen, zieht er sich aus der Regierung zurück. Mit den EU-Gläubigern geriet Varoufakis mehrfach heftig aneinander. Zuletzt hatte er deren Verhalten als Terrorismus bezeichnet.

Bereits am heutigen Montag trifft sich Angela Merkel mit dem französischen Regierungschef François Hollande zu Beratungen in Paris. Ein EU-Sondergipfel der 19 Euro-Länder ist für Dienstag angesetzt. Frühestens dann könnten die Banken in Griechenland wieder öffnen.

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