Blitz am Morgen, bringt Kummer und Verspätungen

Nichtsahnend und noch etwas verschlafen laufe ich zur U 35-Haltestelle Rathaus Süd. Wieder einmal stelle ich fest, dass die U-Bahn nun „Campus Linie“ heißt. Auf dem Bahnsteig angekommen schaue ich auf und bemerke, dass alles um mich herum auf die Anzeige starrt. Aufgrund eines Blitzeinschlages fahren die Bahnen nicht Richtung Ruhr-Universität, steht da. Ein Schienenersatzverkehr (SEV) sei eingerichtet.

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Alle warten auf eine Information, von wo und ob überhaupt der SEV von dieser oder einer anderen Haltestelle abfahren wird. Sie kommt nicht. Kurz vermute ich, dass wir nun wie die Lemminge von der Bahnsteigkante springen werden, aber auch das tritt nicht ein.

Ich steig in die nächste Bahn, die theoretisch Richtung Ruhr-Universität fährt, muss diese aber an der Oskar-Hoffmann-Straße verlassen. Dort erwarte ich in meinem müden Leichtsinn, den angekündigten SEV zu finden. Die Theorie stimmt sogar mit der Praxis überein. So weit, so gut.

Nach fünf sardinengefüllten Bussen will ich mich gerade dann doch in den Sechsten hineinquetschen, als ich mit einem halben Ohr vernehme, dass die Campus Linie „ab sofort“ wieder ihre normale Strecke fahren kann, es aber zu Verspätungen kommen wird. Gelobt sei die laute, tiefe und knochenmarkerschütternde Stimme, die diese Durchsage macht!

Sprinten macht wach!

Ich sprinte auf den Bahnsteig und erwische die einfahrende Bahn. Da die meisten anscheinend weniger hören können als ich (und sich in Bus Nummer sechs und sieben drücken), ist diese U 35  sogar angenehm leer und ich finde einen Sitzplatz in Fahrtrichtung. Mittlerweile bin ich wach und all der Ärger ist vergessen.

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Der morgendliche Anblick an der Ruhr-Universitäts Haltestelle, wenn man selbst als eine der Ersten aus derselben Bahn gestiegen ist. Foto: Anne K. Dote

Ein kleines saures Aufstoßen habe ich bei der Ankuft an der Ruhr-Universität Haltestelle, weil dort der halb-reguläre Quetschkommodenmann wieder einmal seinen Lambada in der Wiederholungsschleife spielt und dabei künstlich glücklich wirkt. Da aber der Wind so steht, dass seine Klänge gen Uni Center verweht werden, verfliegt auch dieser Ärger sehr schnell.

Im Labor angekommen spreche ich dann zwei Kollegen, die es noch härter getroffen hat. Sie berichten über wüste Umwege mit anderen Buslinien und über einen Ersatzbusfahrer, der den Weg leider nicht kannte und vom Hauptbahnhof erstmal komplett in die falsche Himmelsrichtung fuhr – um dann im Endeffekt nur zur Universität und nicht zu den anderen Haltestellen zu fahren. Anscheinend hatte sich auch keiner getraut, dem Ersatzbusfahrer den Weg zu erklären. Eigentlich dumm, denn das wäre die ultimative Gelegenheit gewesen, bis vors Labor gefahren zu werden, oder?

Halten wir fest: Naturgewalten wie Schnee und Blitz können unsere kleine Campuswelt gehörig erschüttern. Aber am Ende hat man wenigstens etwas zu erzählen!

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Anne K. Dote ist eine Studentin des N-Gebäudes an der Ruhr-Universität Bochum, die sich regelmäßig auch in anderen Buchstaben verirrt. In ihrer Kolumne gibt sie einen persönlichen Einblick in den Kosmos RUB - und das normalerweise monatlich. Grafik: F. Steinborn, Teaserfoto: Anne K. Dote

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