Der Sound des Ruhrgebiets

Von Progressive Metal, über Alternative, Punk bis hin zu Dubstep gepaart mit Rap. Wir stellen euch die Halbfinalisten des Campus-Ruhrcomer-Contests vor. Vier Bands, viermal geballte Ruhrpott-Power. Doch wie ticken Bands aus dem Ruhrgebiet? Musik mit Stahl und Kohle im Herzen? Am Samstag werden sich Watership Down, Oliv Raider, KuK und Broccoli Jelly während des Westparkfests um einen Auftritt bei Bochum Total batteln. Hier gibt es die vier Bands im Portrait:

Oliv Raider 

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Oliv Raider – das sind Daniel, Lars, Alexander und Malte (Foto: Band) 

Oliv Raider – das sind Alexander Wichmann (26),  Daniel Müller (25), Malte Hyllus (32) und Lars Wilke (26).  Als Trio haben die Jungs 2014 begonnen gemeinsam Musik zu machen. Zunächst covern sie Songs ihrer Rock-Idole, wie Bad Religion und Ignite. Ihr Motto: „Das was die können, dass müssten wir eigentlich auch hinkriegen.“ Alexander übernimmt die erste Gitarre und den Gesang, Malte spielt Bass und Daniel Schlagzeug. Lars stößt etwa ein Jahr später dazu und vervollständigte den Sound der Band als zweiter Gitarrist. Inzwischen hat das Quartett einige selbstgeschriebenen Songs, die sie auch schon zweimal im Studio aufgenommen haben. Einen Live-Auftritt vor Publikum hatten die Jungs aber noch nie. Ihrer Premiere beim Westparkfest fiebern die Jungs deshalb schon mindestens so ungeduldig wie nervös entgegen. Ihr großer Traum: Einmal mit Social Distortion die Bühne rocken.

„Melodisch, kein totaler Krach“

So richtig definieren können die Jungs ihre Musik nicht. Hardrock und Punk beschreiben ihren Sound noch am ehesten. Der setzt sich vor allem aus harten Gitarren-Riffs und treibenden, eingängigen Schlagzeugrhythmen zusammen. Rockig und mitunter auch gerne mal ein bisschen quietschig wollen Oliv Raider klingen. „Auf jeden Fall melodisch, kein totaler Krach, kein Rumgeschreie, kein Rumgebrülle“, erklärt Daniel. Mit ihrem hartem Klang wollen sie außerdem von deutschen Rockbands wie Revolverheld oder Silbermond absetzen. Unaufdringlich aber dennoch klangvoll passt sich Alexanders Stimme perfekt dem Sound der Band an. Schöpfer der ausschließlich englischen Songtexte sind Alexander und Malte. Die vielfältigen Inhalte ihrer Texte kurz und knackig zusammengefasst: „Gott und die Welt, aber vor allem das Leben“.

Der „Gründungsmythos“

An der Gründung der Band waren nicht allzu kleine Mengen Alkohol beteiligt. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass auch die Namensfindung nicht ganz ohne Bier vonstatten ging. „Es gab eine durchzechte Nacht mitten in Dortmund“ deutet Sänger Alex an. Auch die Imbissbude Oliv Grill an der Reinoldikirche war im Spiel. Bier und Döner führten also zur Bandgründung. So einfach kann Musik machen sein. 

KuK

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Kostüme und Konfetti – KuK auf der Bühne: Kann Sein, Koni, Sargent Love und DJ Horstmanns (Foto: Band)

K und K. Koni und Kann Sein. Was Kann Sein? Gute Musik kann bei KuK auf jeden Fall sein. Die Musiker überzeugen die Hörer mit ihrem Dubsteplastigen HipHop. Aber vor allem mit einer Bühnenshow, die an einen über die Stränge schlagenden Abi-Gag erinnert.

Hommage an das Pils zum Mitnehmen

Kennengelernt hat sich die Band in Berlin. Die Gründungsmitglieder Koni und Kann Sein trafen sich zufällig in einer Kneipe, beide auf der Suche nach einem Pils aus der gemeinsamen Heimat Essen. Mit steigendem Alkoholpegel stieg auch die Kreativität, daraus entstand der erste Song von KuK: Wegbier. Eine Hommage an das Pils zum Mitnehmen. Kurz darauf entwickelte die Band eine eigene Dynamik. Mit Sergeant Love kam ein DJ zu KuK, der die Dubstepbeats entwickelte und als Back-Up-Stimme eine Leidenschaft zum Rap entwickelte. Hinter den Turntables zu stehen war ihm irgendwann nicht mehr genug, sodass DJ Horstmanns der nächste Zugang der Band wurde und Sergeant Love zu den Vocals wechselte. In dieser Konstellation flowen sie noch heute.

„Elektronische Tanzbeats und flowender Rap“

Der Sound von KuK lässt sich am ehesten mit dem von Deichkind vergleichen. Auf ihrer Website schreiben sie es sei eine Mischung aus „elektronischen Tanzbeats und flowendem Rap“. Die Musik ist bei den Konzerten aber nur einer der Faktoren, dass bei Fans regelmäßig in Ekstase geraten. Das Team besteht nämlich nicht nur aus den vier Musikern. Viel mehr sorgen Lumenator und Big N, die für die Lichteffekte bei Auftritten zuständig sind für die Eskalationsgarantie bei KuK-Events. Es kommt einem vor als hätten sie vor jeder Show alle Locher in Essen persönlich ausgeleert um den Besuchern in einem Meer aus Konfetti zu ertränken. Dazu kommen noch die verrückten Kostüme, die man eher an Karneval erwarten würde. Vielleicht sind die Schutzprotektoren aber auch nur Vorsorge wenn es in die Menge zum Pogen geht. Eskaliert wird mit Sicherheit auch beim Westparkfest, und vielleicht ja auch im Riff bei Bochum Total, dass hängt allerdings davon ab wie stimmfreudig die Zuschauer sind.

Watership Down

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Haben sich dem Progressiv Metal verschieben: Watership Down – das sind Marc, Heiko, Felix, Paul und Julian (Foto: Facebook)

Watership Down – das sind Felix, Marc, Paul, Heiko und Julian. Sie machen mit zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und Gesang Dortmund und Umgebung unsicher. Ihre Stilrichtung ist Progressive Metal. Am Anfang, 2011, standen Drummer Heiko und Gitarrist Marc und wollten einfach nur zusammen Musik machen. Nach mehreren Besetzungswechseln und der langen Suche nach einem Sänger, den man in Felix vor zwei Monaten fand, ist die Band nun in voller Besetzung.

„Musikalisches Austoben“

Watership Down haben sich voll und ganz dem Progressive Metal verschrieben. Ein Genre, in dem sehr viel Freiheit für das „musikalische Austoben“ besteht. Ständige Takt –und Tempowechsel sowie ein freies Gerüst, was sich nicht an Refrain und Strophe orientiert, zeichnen die Musik aus. Fette Gitarrenriffs dominieren im Progressive Metal. Besonders bei Watership Down sind auch die verschiedenen Musikeinflüsse. Der eine steht auf Trash-Pop, der andere auf Oldschool Hiphop und auch Orchester-Musik und Klassik stehen auf der Tagesordnung. Damit kreieren Watership Down ihren ganz eigenen Sound.

Das Schicksal und ein T-Shirt

Die Gründung der Band 2011 grenzt an schicksalshafte Vorhersehung. Gitarrist Marc und Drummer Heiko lernten sich beim Uni-Basketball kennen. Dabei sprach Marc Heiko an, weil dieser ein ACDC T-Shirt trug. Nicht unbedingt als Progressive Metal Band bekannt. Doch es passte auf Anhieb. Watership Down zeigen, Musik verbindet. Egal ob auf dem Sportplatz oder in der Uni-Vorlesung.

Broccoli Jelly

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Seit zwei Jahren machen sie zusammen Musik: Broccoli Jelly – Luke, Johny und Burner (Foto: Facebook)

Drei sympathische Jungs aus Bochum: Luke (18), Burner (22) und Johny (22), das sind Broccoli Jelly. Burner und Johny kennen sich aus der Schule, Luke kam vor gut zwei Jahren als Schlagzeuger dazu. Seitdem sind sie das perfekte musikalische Trio, erfrischend lässig und nicht auf eine möglichst steile Karriere fokussiert. „Wir erfinden nicht das Rad neu. Wir machen einfach die Musik auf die wir Bock haben und wenn es den Leuten auch gefällt ist alles cool!“ Und das schon ziemlich erfolgreich. 50 bis 60 Liveauftritte haben sie nach eigenen Angaben seit ihrer Gründung gespielt. Ihr größter Traum: Zusammen als Band die Welt entdecken.

„Alternative, aber mit ordentlichem Punkrock-Einschlag“

Musikalisch sehen sich die drei im Genre des Alternativ-Rock mit einem Einschlag in Richtung Punk. „Laut melancholisch, kraftvoll aber auch mal leise.“  Synthesizer oder sonstigen elektronischen Schnickschnack sucht man in ihren Tracks wie „Fifteen“ oder „Flashlights And The Hospital“ vergebens. In den englischsprachigen Texten geht es ihnen in erster Linie um Selbstreflexion, erlebtes musikalisch zu verarbeiten.

„Der Name spiegelt unser Motto wieder“

Die Entstehung dieses – nun ja, eher ungewöhnlichen Namens ist aber ein Bandgeheimnis. Nur soviel wird verraten: „Der Name spiegelt unser Motto wieder –  grün, frisch und gesund.“ Mit dieser lockeren und nicht ganz ernstzunehmenden Art wollen Broccoli Jelly auch beim Westparkfest am Samstag die Distanz zwischen Bühne und Publikum überwinden. Interaktion ist das Stichwort. „Mit dem Publikum Spaß haben, das ist viel geiler. Für uns alleine spielen können wir auch zuhause.“