Der irrste Super Bowl der Geschichte – Die Highlights

Der Super Bowl 51 hätte nicht spannender, nicht dramatischer, nicht tragischer und nicht spektakulärer werden können. Für tot erklärt und schon verspottet, kommen die New England Patriots zurück und drehen das Spiel gegen die Atlanta Falcons.

Noch nie gab es in der Geschichte des Super Bowls eine Overtime. Auch in der Nacht von Sonntag auf Montag sah es in der 51-sten Auflage im Spiel zwischen den Atlanta Falcons und den New England Patriots lange nach einem klaren Sieger aus. Doch Tom Brady brachte seine Mannschaft im letzten Viertel auf spektakuläre Weise zurück und feierte am Ende seinen fünften und auch wohl irrsten Super Bowl-Erfolg. 34:28 stand es nach der Overtime für seine Patriots und Brady wird in den Olymp katapultiert. Hier sind die Highlights vom geschichtsträchtigen Super Bowl.

Falcons on Fire

Nicht nur die Anfangsphase gehörte den Falcons um Quarterback Matt „Matty Ice“ Ryan, sondern drei Viertel der Spielzeit dominierten sie den Favoriten aus Boston und konnten sich einen deutlichen Vorsprung erspielen. Nachdem die Defensiven der beiden Mannschaften im ersten Quarter noch das Geschehen auf dem Feld prägten und das Punkteboard ohne Veränderung blieb, brachte ein Fehler der New England-Offense das Spiel ins Rollen. Running Back LaGarette Blount hatte zu viele Flutschfinger gegessen und verursachte einen Fumble. Robert Alford schmiss sich am schnellsten auf den Ball und änderte damit das Angriffsrecht. Besonders bitter: Die Patriots hatten sich schon in Field Goal Range gespielt.

Star-Receiver Julio Jones fand mit zwei starken Catches im folgenden Drive auch endlich ins Spiel und schon waren die Falcons in der Redzone. Fünf Yards vor der Endzone bekam Devonte Freeman den Ball und konnte unbedrängt über links den ersten Touchdown des Abends erzielen.

Tom Brady und seine Offensive wurden im folgenden Drive direkt wieder des Feldes verwiesen und Atlanta konnte den Vorsprung ausbauen. Ryan fand Rookie-Tight-End Austin Hooper in der Endzone zum zweiten Touchdown.

Der viermalige Super Bowl-Champion Brady hatte große Probleme ins Spiel zu finden. Im folgenden Drive hatte er gleich dreimal Glück, als er immer wieder im dritten Versuch gesacked wurde und die Beschaffenheit des Texaner Rasens testete. Unnötige Strafen der Falcons-Defense gaben ihm jedoch jeweils ein automatisches neues First Down. Doch er wurde in dieser Phase der Partie auseinandergenommen. Einen Passversuch fing wieder Alford ab und aus der Interception wurde der nächste Touchdown. Beide Fehler der Patriots wurden direkt knallhart bestraft.

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Kurz vor Ende der ersten Halbzeit gelang den Pats zwar noch ein Field Goal, doch mit deutlichem Rückstand ging es in die Pause – aus der die Falcons wieder bärenstark hinauskamen. Diesmal wurde Tevin Coleman von Ryan in der Endzone bedient. Dass mit Coleman vier unterschiedliche Spieler den Weg in die Endzone fanden, zeigt, welch vielköpfiges Monster die Offensive der Falcons war. Beim Stand von 28:3 gab es kaum noch Hoffnung für die Patriots.

Lady Gaga regnet vom Himmel

In der Halbzeit wurde es gaga. Lady Gaga. Die Sängerin stand zuerst auf dem Dach des Stadions und seilte sich dann spektakulär aufs Feld ab. Am Ende fing sie in Footballmontur den Ball und verschwand von der Bühne. Die Cleveland Browns sind doch noch auf der Suche nach einem fangsicheren Receiver?! Das war eine Half-Time-Show der besseren Sorte.

Das irre Comeback der Patriots

Sie waren beim Stand von 28:3 eigentlich klinisch tot. Es gab keinerlei Lebenszeichen der Pats und im Internet gab es schon Hohn und Spott. Matt Ryan konnte machen, was er wollte, und Brady wurde von der Defense der Falcons zerstört. Doch in solchen Spielen werden Legenden geboren. Tom Brady war wahrlich schon im Vorfeld eine Legende. Mit vier Super-Bowl-Titeln hatte er schon die meisten Ringe an den Fingern. Bei einem Fünften wäre er jedoch alleiniger Rekordsieger. Dann würde er zur Ziege, zur GOAT: The Greatest Of All Time.

Den ersten Touchdown der Pats machte James White per Flachköpper. Drei Yards vor der Endzone servierte ihm Brady den Ball. Kicker Stephen Gostkowski hätte dann per Extrapunkt weiter verkürzen können, traf aber nur die Stange – sinnbildlich bis hierhin für diesen Abend.

Nun schaffte es auch endlich die Defensive der Patriots, Matt Ryan vom Feld zu holen. Allerdings folgte nur ein Field Goal durch Gostkowski. Drei Punkte, die zu diesem Zeitpunkt viel zu wenig für die große Aufholjagd waren.

Doch DAS Big-Play des Abends sollte noch kommen. Star-Linebacker Don’a Hightower sacked Ryan zu Boden und schlug ihm den Ball aus den Händen. Recover der Patriots und überragende Feldposition für Brady und Co. Dieser fand dann Danny Amendola in der Endzone und durch die geglückte Two-Point-Conversion gab es plötzlich ein One-Score-Game.

Monstercatches

Ryan musste Zeit von der Uhr nehmen und möglichst noch in Field-Goal-Range kommen, um das Spiel für sich zu entscheiden. Nach einem Monstercatch von Julio Jones, der Ledermagnethände besitzen muss, sah es auch danach aus. Doch ein Sack und eine Strafe brachten die Falcons wieder raus und sie mussten, ohne zu punkten vom Feld.

Und so eine Chance darf man Tom Brady nicht geben. Bei noch 3:30 Minuten auf der Uhr, überbrückte Brady das komplette Feld. Dabei kam es aber noch zum wohl verrücktesten Catch in der Super Bowl-Geschichte. Beim Passversuch von Brady hatte wieder Alford seine Finger im Spiel, konnte den Ball aber nicht kontrollieren. So kam er irgendwie zu Julian Edelman, der zwischen zwei Verteidigern im Fallen den Ball zwischen den Finger bekam. Unglaublich! Rein physisch war dieser Catch eigentlich nicht möglich.

Dann bescherte wieder James White den nächsten Touchdown. Und durch die zweite gelungene Two-Point-Conversion war das Stadion in Houston am Beben. Das Comeback des Jahres! Das größte Comeback in der Geschichte des Super Bowls. 

Overtime

Die erste Overtime in der Super Bowl-Historie begann. Entscheidend vorher ist der erneute Münzwurf. Denn der erste Touchdown bringt den Sieg – keine Chance mehr für die andere Offensive. Und der Football-Gott trug an diesem denkwürdigen Abend ein weißes Trikot. Brady durfte beginnen. Brady hatte den Matchball. Die ersten Versuche des Altmeisters landeten erfolgreich bei Edelman, Amendola und Hogan. White brachte die Kirsche in die Redzone – Moneytime. Den nächsten langen Ball von Brady in Richtung Martellus Bennett behinderte De’Vondre Campbell entscheidend. Die Schiedsrichter entschieden auf Pass Interference und es gab einen neuen ersten Versuch an der Ein-Yard-Linie!

Den ersten Versuch konnte Vic Beasley Jr. noch fast abfangen. Dann war das Spiel aber aus. White zerstörte sämtliche Titelträume von Matt Ryan und den Falcons. Kein erster Triumph. Kein Ring. Der Weg in die Endzone war wie in Zeitlupe. Hauchdünn reichte es am Ende. Wie konnten die Patriots das noch gewinnen? Wie konnten die Falcons das noch verlieren? 

Am Ende reckt Tom Brady die Vince-Lombardi-Trophy in den Himmel. Er ist the GOAT: The Greatest Of All Time. Der fünfte Ring an seiner Hand macht ihn unsterblich.

Beitragsbild: flickr.com/KeithAllison unter der CC-Lizenz 

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