Wer bringt die Geschenke?

Morgen Kinder wird’s was geben – aber von wem eigentlich? Wer in der Weihnachtszeit zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, darf sich nicht nur vom Christkind eine reiche Bescherung erhoffen. Eine ganze Armada fleißiger Schenker eilt im Winter quer über den Erdball, um alle Pakete rechtzeitig abzuliefern.



Niederlande: Sinterklaas als Fernsehstar

Sinterklaas Foto: Andre Engels

Sinterklaas bringt die Geschenke schon am 5. Dezember. Foto: Andre Engels/Wikimedia Commons

Den ersten Stopp macht der Weihnachtsexpress in den Niederlanden. Dort und in Teilen Belgiens fiebern Kinder dem Weihnachtsfest nicht halb so viel entgegen wie dem pakjesavond am 5. Dezember. Die Geschenke bringt ein alter Bekannter. Sinterklaas ist die niederländische Version des Heiligen Nikolaus und reitet mit seinem Schimmel Amerigo quer über die Dächer. Anders als sein deutscher Kollege hat er dabei nicht nur Süßigkeiten zum Stiefelfüllen im Gepäck, sondern auch einen großen Sack voller Geschenke. Die meiste Zeit des Jahres verbringt Sinterklaas in Spanien. Wenn es Herbst wird, macht er sich mit seinem Dampfboot auf den Weg in die Niederlande, wo man ihn im November mit einer großen Parade begrüßt.

Schon jetzt lohnt es sich für Kinder, ihre geputzten Schuhe vor den Kamin zu stellen: Wer brav gewesen ist, findet morgens eine Kleinigkeit darin. Im Gegenzug kann es nicht schaden, ein paar Möhren für das Pferd oder ein selbstgemaltes Bild für Sinterklaas bereitzulegen.  Zum Glück muss Sinterklaas all die Arbeit nicht alleine erledigen: Anstelle von Knecht Ruprecht begleiten ihn die Zwarten Pieten, die für ihre akrobatischen Fähigkeiten bekannt sind und so sämtliche Überraschungen unfallfrei durch den Schornstein schleusen können.  Meist sind die Pieten auch die eigentlichen Helden der „Sinterklaas-Tagesschau“, die im Fernsehen jeden Abend die dramatischen Ereignisse rund um Sinterklaas‘ Reise dokumentiert: Jedes Jahr gerät die Bescherung auf irgendeine Art in Gefahr, bevor die Geschenke am Ende – natürlich – doch wohlbehalten ankommen.

Island: Zwergenspuk bis Januar

Isländische Weihnachtszwerge Foto: luisemarg/Wikimedia Commons

In Island gibt es 13 Weihnachtszwerge Foto: luisemarg/Wikimedia Commons

In Island ist alles eine Nummer kleiner – auch die Geschenklieferanten: Die Jólasveinar sind dreizehn Weihnachtszwerge, die einmal im Jahr aus den Bergen herabsteigen. Ab dem zwölften Dezember kommt jeden Tag einer hinzu, bis an Heiligabend alle versammelt sind. Klingt niedlich? Geht so. Die Jolásveinar sind eine ziemlich wilde Truppe, die die Menschen ursprünglich nur besuchte, um Unruhe zu stiften. Jeder der Zwerge hat dabei ein eigenes Fachgebiet: Pottaskefill schleckt die Töpfe leer, Hurðaskellir knallt die Türen zu und Bjúgnakrækir klaut am liebsten Würstchen.

Psychologen würden das schlechte Benehmen der Zwerge wohl mit ihrer schwierigen Kindheit begründen: Ihre Mutter, die Trollfrau Grýla, taugt als bekennende Kinderfresserin nur bedingt als Vorbild. Nur gut also, dass der Zwergenspuk nicht ewig dauert: Ab dem 25. Dezember wiederholt sich das vorweihnachtliche Spiel rückwärts: Jeden Tag macht sich ein Zwerg vom Acker, bis am 6. Januar alle wieder verschwunden sind. Im Laufe der Jahre haben die Isländer es immerhin geschafft, ihre Plagegeister gut zu erziehen: Inzwischen kommen die Zwerge nicht nur zum Stören, sondern haben auch eine Kleinigkeit für jeden Adventstag und die Geschenke für Heiligabend im Gepäck.

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