Seid ihr denn schön brav gewesen?

Als kleine Kinder sind wir am Morgen des 6. Dezember immer direkt, nachdem wir aufgewacht sind, zur Haustür gerannt. Dort stand einer unserer Schuhe, meistens der größte, den wir hatten, voll gepackt mit Schokolade, Nüssen und anderen kleinen Geschenken. Der Nikolaus war da.

Schokonikoläuse

Auch einer von ihnen könnte morgen aus eurem Stiefel schauen. Foto: Thimo Mallon / Teaserbild: Petra Bork/pixelio.de

Ihr wohnt nicht mehr zuhause und der Brauch ist euch zu doof? Dann fülle ich eure Stiefel zumindest mit Wissen über Nikolaus.

Der 6. Dezember ist der Todes- und Gedenktag des heiligen Nikolaus von Myra. Aus dem Griechischen kann sein Name mit „Sieger des Volkes“ übersetzt werden. Noch heute wird er besonders für seine Wohltaten gegenüber Kindern verehrt. Anfang des 4. Jahrhunderts wirkte er als Bischof von Myra in Lykien – der heutigen Stadt Demre an der türkischen Mittelmeerküste.

Nikolaus war ein Sohn reicher Eltern und soll sein geerbtes Vermögen unter den Armen verteilt haben. Er gilt als Schutzheiliger vieler Völker und Berufsgruppen. Durch viele Legenden wird er als einer der wichtigsten Heiligen angesehen. Einige Mythen sind zum Teil aber auch auf Taten eines gleichnamigen Abtes des Klosters Sion, den späteren Bischof von Pinara zurückzuführen.

Der heute bekannte Nikolausbrauch ist mit einer angeblichen Tat des heiligen Nikolaus zu begründen. Warum hängen wir also Strümpfe vor den Kamin oder stellen die Stiefel raus? Und warum sind sie am nächsten Tag dann voll mit Leckereien und Süßem?

Petra Bork / pixelio.de

Weißer Bart und rote Mütze. Zwischen Weihnachtsmann und Nikolaus unterscheiden bildlich heute die wenigsten. Petra Bork / pixelio.de

Eine der Legenden über Nikolaus besagt, dass er drei Töchter vor der Prostitution bewahrt habe. Nachts soll er jeweils ein Goldstück durch den Kamin geworfen und somit für das nötige Heiratsgut gesorgt haben, das für eine Vermählung notwendig war. So mussten sich die drei Töchter nicht prostituieren, wie es der Vater zunächst vorgesehen hatte. Die Goldklumpen sollen sich in den Strümpfen der Mädchen verfangen haben, die sie zum Trocknen vor den Kamin aufgehangen hatten.

In Haushalten, in denen es keinen Kamin gab, hat sich dann mit der Zeit wohl der Schuh vor der Tür durchgesetzt. Besonders schlaue Kinder stellten später aber auch einen Stiefel raus – da passt schließlich mehr rein.

Auch auf dem Campus ein Thema

Ein Student auf dem Dortmunder Campus erzählt, was er sich für Nikolaus ausgedacht hat: „Ich habe im letzten Jahr selber Nikolaus gespielt und mir die Schuhe meiner Mitbewohner genommen und sie mit Nüssen und Schokolade befüllt.“

So etwas würde sich Lara auch von ihrem Freund wünschen. „Ich stelle nichts raus. Aber vielleicht überrascht mich ja mein Freund und ich finde morgen Früh trotzdem was“, sagt sie.

Annika studiert Soziale Arbeit. Bei ihr bleibt der Schuh wohl leer: „Ich wohne alleine. Da gibt es niemanden, der meinen Stiefel vollmachen würde. Aber als Kind fand ich das bei meinen Eltern immer total super.“

Freuen können sich wohl alle, die noch bei den Eltern wohnen. Denn da kommt der Nikolaus mit großer Wahrscheinlichkeit. Ein bisschen Kind bleibt man schließlich immer.

Und denkt immer dran: Schön artig bleiben, sonst klopft nicht der Nikolaus, sondern Knecht Ruprecht an eure Tür.

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