Zurück in die Zukunft der Videospiele

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Auf der Next Level Conference im Dortmunder U wird die gesellschaftliche Relevanz digitaler Spiele diskutiert. Aktuelle Entwicklungen und Potenziale im Gamesbereich stehen im Fokus. pflichtlektüre-Autor Johannes Hülstrung hat sich für euch umgesehen.

Die Suche nach dem „Next Level“ beginnt schon auf den Rolltreppen zu den Ausstellungsräumen: Die riesige weiße Wand dient als Bildschirm für Videospiele. Auf drei Etagen können jeweils drei Spiele-Klassiker der 80er- und 90er-Jahre gespielt werden. Mit dabei sind Tetris, Street Fighter und eine Uralt-Version von FIFA. Per Beamer werden die Games an die Wand geworfen, gespielt wird auf Controllern im Retro-Look. Die Reise in die Zukunft beginnt also in der Vergangenheit.

Kommunikation im Vordergrund

Auf der Next Level Conference gibt es einige neue Games, aber auch viele Spiele-Klassiker zu entdecken.

Der Drang, selbst ein bisschen zu zocken, ist groß. Man muss schließlich austesten, ob die Fähigkeiten bei Super Mario Kart seit den 90ern nachgelassen haben. Doch natürlich werden auch neue Spiele vorgestellt: zum Beispiel „Artemis“, bei dem die Spieler an der simulierten Kommando-Brücke eines Raumschiffs gemeinsam im Netzwerk spielen. Bei diesen sogenannten „Social Games“ stehen Kommunikation und Koordination im Vordergrund.

Das Besondere an der Next Level Conference ist, dass sie nicht einfach neue Gaming-Trends präsentiert, sondern die Videospiel-Kultur in gesellschaftlichen Zusammenhängen darstellt. In den Bereichen Bildung, Kunst und Wirtschaft werden Verbindungen zur digitalen Welt hergestellt. Und das auf verschiedene Art und Weise: in Ausstellungen, Vorträgen, Diskussionen, Workshops und Performances. So wird unter anderem über die Symbole Tod und Sex in Videospielen gesprochen. Außerdem kann man sich selbst als Spiele-Programmierer versuchen. Zur offiziellen Eröffnung am Abend will die Kölner Band D’Artagnan Melodien aus Games-Klassikern wie The Legend of Zelda und Monkey Island in einem Gypsy Jazz-Arrangement ertönen lassen.

Digitales wird analog

Per Beamer können Games wie Tetris, Super Mario Kart oder FIFA direkt auf der Wand gespielt werden.

Die Next Level Conference ist aber kein Ort, an dem sich nur Gaming-Freaks tummeln. Im Foyer wird „Whacky Wit“ gespielt, eine analoge Variante des Videospiel-Klassikers Pac-Man. Dabei übernimmt ein Spieler die Figur des gelben, kugelförmigen Whacky Wit, der alle Punkte versenken muss um zu gewinnen, während vier gegnerische Monster versuchen, ihm seine drei Leben zu nehmen. Und das Brettspiel ist nicht das einzige, das sich in die digitale Welt hineingeschlichen hat: Mit Paul Virilios Essay „Rasender Stillstand“ liegt zwischen Bildschirmen und technischem Schnickschnack ein völlig analoges Buch – unter einer Leselampe – zur Lektüre bereit.

Es klingt wie ein Klischee, stimmt aber tatsächlich: Auf der Next Level Conference gibt es mehr zu entdecken und zu spielen, als man an einem Tag schaffen kann. Gut also, dass sie gleich zwei Tage dauert. Ein Besuch lohnt sich – selbst wenn man den ganzen Tag lang nur Super Mario Kart spielt.

Fotos: Johannes Hülstrung

 

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