Barbarazweige reinholen

Der 4. Dezember ist der Gedenktag für die Heilige Barbara von Nikomedien, die unter anderem als Schutzpatronin der Geologen, der Sterbenden, der Artillerie, der Bergleute, der Glöckner, der Architekten und der Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) gilt.

Ein Barbarazweig im Winter

Ein Barbarazweig im Winter (Foto: Helga Gross/pixelio.de)

Nach einer alten Tradition werden am Barbaratag Zweige von einem Obstbaum (meist von einem Kirsch- oder einem Apfelbaum) geschnitten und ins Wasser gestellt. Die Vase sollte am Besten in einem warmen Raum stehen. Bis zum Heiligen Abend sollen die Barbarazweige blühen und in der kalten und düsteren Winterzeit ein wenig Licht in die Wohnung bringen.

Dieser Brauch, auf den es bereits in Schriften aus dem 13. Jahrhundert Hinweise gab, geht auf einem einzelnen Teil der Legende zurück: Auf dem Weg in das Gefängnis blieb Barbara unbemerkt mit ihrem Gewand an einem Zweig hängen. Als sie im Kerker den abgebrochenen Zweig entdeckte, stellte sie ihn in ein Gefäß mit Wasser und der Zweig blühte genau an dem Tag, an dem sie zum Tode verurteilt wurde.

Nach regionalem Volksglauben bringt das Aufblühen der Barbarazweige Glück im kommenden Jahr. Teilweise ist es Brauch, dass die jungen Mädchen jedem einzelnen Zweig den Namen eines Verehrers zuweisen. Der Zweig, der zuerst blüht, soll auf den zukünftigen Bräutigam hinweisen.

Im Ruhrgebiet kamen das Barbara-Brauchtum und die Barbara-Feiern erst nach dem ersten und zweiten Weltkrieg auf. Den Anfang zu diesen großen Feiern der gesamten Werksfamilie machten unsere Männer, die aus den östlichen Kohlegebieten, aus der Slowakei, aus Schlesien und aus dem Sudetenland stammten. Ihr mitgebrachtes Brauchtum pflegten sie auch hier weiter, wo der Barbaragedanke in der junggewachsenen Bergbauindustrie noch nicht heimisch geworden war“, hieß es 1952 in der Zeitschrift Der Kumpel.

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