Das Comeback der Körperhaare

Männer! Die Zeit der baby-popo-glatten Haut ist vorbei. Wir stehen wieder zu unserem Bart. Nach der Zeit der metrosexuellen Glattrasiertheit sind wir wieder stolz auf unsere Männlichkeit. Und das nicht nur im Gesicht – zeigen angeblich erste Trends aus den USA.

In den Modemagazinen finden sich immer mehr Bartträger. Haar ist wieder in. Foto: Nicolas Miehlke
In den Modemagazinen finden sich immer mehr Bartträger. Haar ist wieder in. Foto: Nicolas Miehlke

Es geht den gleichen Weg wie immer. Schon vor zwei, drei Jahren fängt ein Brad Pitt an mit seinem Ziegenbärtchen und wird dafür belächelt. Doch auch ein Johnny Depp lässt mal wieder etwas mehr stehen, die Kritiker verstummen langsam. Und wenn dann noch die Ikone der Metrosexualität, David Beckham, sich einen Vollbart wachsen lässt, weiß man: Dieser Trend ist nicht mehr zu stoppen. Beard is beautiful.

Mit der üblichen Verzögerung ist es nun auch in Deutschland soweit. „Wir befinden uns in einer Übergangszeit von der Glattrasiertheit hin zu mehr Bart“, erklärt Hairstylist Carsten Grundmann. Trotzdem wird die Gesichtsbehaarung immer in Form gebracht – einfach wuchern lassen is’ nich’! Sonstige Körperbehaarung bleibt hingegen kaum angesagt. Laut einer Studie der Uni Leipzig entfernen sich 97 Prozent der Frauen und 79 Prozent der Männer an mindestens einer Körperregion ihre Haare.

Haare stehen für pure Männlichkeit

Doch aus den USA kündigt sich ein gegenläufiger Trend an, wieder zu mehr Haaren am gesamten Körper. Die Stars fangen an, die Modeindustrie greift’s auf, die Medien verbreiten es. Trotz allem seien das nur „Richtlinien“, was die Lifestyle- und Fashion-Redakteure vorgeben, sagt Grundmann. „Aber der Endverbraucher entscheidet: Wird es angenommen oder nicht?“

Zumindest im Gesicht geht’s aber auch hierzulande wieder zur rustikalen Männlichkeit – was allerdings nicht zu verwechseln ist mit Ungepflegtheit. Ein Überbleibsel aus den letzten Jahren: „Der Mann hat gelernt, auf sich zu achten und benutzt Kosmetikartikel. Das ist schon eine feste Instanz“, weiß Grundmann.

Paul Hahn studiert Maschinenbau. Foto: Nicolas Miehlke

„Ich trage seit 12 Jahren einen Bart. Es war einfach praktischer, ich bin meistens zu faul zum Rasieren. Im Intimbereich müssen die Haare aber weg – die gehören auf den Kopf und ins Gesicht.“ Sebastian Steinweg studiert Sonderpädagogik auf Lehramt mit den Fächern Deutsch und Katholische Religion.“ „Wenn eine Prüfung ansteht, habe ich immer einen Bart, da ist einfach keine Zeit zum Rasieren. Sonst ist bei mir alles glatt, bis auf die Brust. Aber das soll doch jeder so machen, wie’s für ihn bequem ist.“ Paul Hahn studiert Maschinenbau und hat anscheinend gerade alle Klausuren hinter sich.“

Fest steht: Trends verlaufen immer in einer Art Wellenbewegung. Ob ihr’s glaubt oder nicht, irgendwann kommen auch Körperhaare zwangsläufig wieder in Mode. Das ist der natürliche Lauf der Dinge. In unserer heutigen Zeit ist aber alles schnelllebiger geworden, die Trends wechseln viel öfter. Vielleicht gibt es auch gar nicht mehr den Trend. Trends sind heutzutage nicht mehr als Strömungen oder (wie wir gelernt haben) Richtlinien. In unserer individualisierten Welt kann sich doch wohl jeder aussuchen, wie er’s mag.

Für alle Fashion Victims, die schon seit zwei Jahren mit einem Bart rumlaufen, gilt derweil: Fangt an, auch die Körperhaare wieder sprießen zu lassen. Der Trend kommt. Vielleicht erst in einigen Jahren – oder wie lange es immer dauern mag, bis er es von Amerika nach Europa geschafft hat. Aber er kommt.

Mehr zum Thema auch bei den Kollegen von do1 TV: Sondersendung „Haarige Angelegenheiten“

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