„Sein oder Nichtsein“ in Bochum

Die neue Spielzeit im Schauspielhaus Bochum hat begonnen. Unter anderem mit der bitterbösen Komödie „Sein oder Nichtsein“ – die am Sonntag, dem 4. Oktober Premiere gefeiert hat. pflichtlektüre online-Reporterin Lilja Kopka hat das verwirrende Slapstick-Stück gesehen und möchte euch diesen amüsanten Theaterabend wärmstens ans Herz legen.

Wer ist hier wer? Die polnische Schauspieltruppe bei ihrem Verwirrspiel ©Matthias Horn

Wer ist hier wer? Die polnische Schauspieltruppe bei ihrem Verwirrspiel Foto: ©Matthias Horn

„Sein oder Nichtsein!“ – der wohl berühmteste Satz der Theatergeschichte ist auch für Filmliebhaber ein Begriff: 1942 drehte der Berliner Jude Ernst Lubitsch im Hollywood-Exil diesen brillanten Film. Er handelt von einer polnischen Theatertruppe, die im besetzten Warschau 1939 einen genialen Schwindel plant: Um einem Spion der Gestapo das Handwerk zu legen, müssen sich die Provinzschauspieler als Gestapo-Beamte – und nicht zuletzt als Hitler – verkleiden, um sowohl ihr eigenes Leben als auch das der polnischen Untergrundkämpfer in Warschau zu retten. Da kommt es gerade gelegen, dass im Theater neben den allabendlichen Hamlet-Aufführungen auch die antifaschistische Inszenierung „Gestapo“ auf die Bühne gebracht wird.  So beginnt ein aberwitziges Spiel mit Identitäten, bei dem die Bühne mit der Wirklichkeit verschmilzt und die Schauspieler schließlich um ihr Leben spielen müssen.

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"Heil Hamlet!" Bernd Rademacher als Joseph Tura. ©Matthias Horn

"Heil Hamlet!" Bernd Rademacher als Joseph Tura. Foto: ©Matthias Horn

„Heil Hitler!“ – Hitler:“Ich heil mich selbst!“
Der Bochumer Regisseur Henner Kallmeyer setzt Lubitschs Klassikers gekonnt in Szene: Die Inszenierung ist ein temporeicher Abend mit vielen Ideen. Gerade durch das schnelle Tempo und perfekte Timing der Gags wird es einem bestimmt nicht langweilig. Dazu trägt auch das  gelungene Bühnenbild von Franziska Gebhardt bei: Durch eine Drehscheibe im Boden wird sowohl Vorderbühne als auch Hinterbühne des fiktiven Theaters sichtbar, sodass man als Zuschauer die kleinen Dramen auf unter hinter der Bühne miterlebt. Die Welt ist eine Bühne und zwar eine Drehbühne, bei der einem vor lauter Tür-auf-Tür-zu-Geklapper ganz schwindlig wird. Das Ensemble hält das Tempo der Inszenierung weitgehend brillant und überzeugt so auf der Bühne. Allen voran dabei Bernd Rademacher als eitler Hamlet-Darsteller Josef  Tura, dem die Rolle auf den Leib geschrieben worden zu sein scheint. Rademacher steckt den Rest des Ensembles mit einer Spielfreude an, die auch beim Publikum ankommt. Für viele Lacher sorgt außerdem Henning Hartmann in der Rolle des Truppenführers Erhardt, der liebevoll auch „Konzentrationslager-Erhardt“ genannt wird.

„Man nennt mich also ‚Konzentrationslager-Erhard‘? Fabelhaft!“
Im Großen und Ganzen folgt die Inszenierung dem Film und doch nimmt Kallmeyer mit kleinen Änderungen auch aktuelle Bezüge. So begrüßt in Bochum ein Guido-Knopp-Klon das verdutzte Publikum und sülzt es ganz in der Manier des TV-Historikers voll. Doch auch wenn die Bochumer mit kleinen Abweichungen vom Original eigene Akzente setzen, die bitterbösen Gags bleiben die gleichen – und einem ab und an auch im Halse stecken.
Dieser Abend im Theater lohnt sich allemal!

Text: Lilja Kopka
Fotos: Matthias Horn

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