UDE: Studie zur „Generation 9/11“

Der 11. September 2001 hat die internationale Politik verändert. Soziologen der Universität-Duisburg Essen (UDE) haben sich nun mit der Frage befasst, was die Geschehnisse in jedem Einzelnen bewirkt haben und ob es eine „Generation 9/11“ gibt.

Durch ein Internetforum kamen sie zu dem Ergebnis: Ja, es gibt diese Generation. Die deutsche Gesellschaft sei durch die Geschehnisse vom 11. September 2001 kollektiv verwundet. „Ich habe mich nie wieder hundertprozentig sicher gefühlt“, schrieb ein Studienteilnehmer anonym ins Forum. „Ich habe gelernt, mit meinen Ängsten umzugehen, aber meine Unbeschwertheit, die ich vielleicht mit 20 hatte, die fehlt mir.“

Im März startete die Studie von Prof. Dr. Carsten Ullrich und Dr. Daniela Schiek von der Fakultät für Bildungswissenschaften. Auf einer Website konnte jeder seine Gedanken zu den Anschlägen äußern. Es wurde untersucht, wie die Erlebnisse vom „Tag des Terrors“ gemeinsam erzählt, gegenseitig ergänzt und beurteilt wurden. Im Fokus des Interesses standen die Gedanken der 30- bis 40-jährigen Studienteilnehmer.

„In unserer Befragung ist der 11. September für die 30- bis 40-Jährigen zweifelsohne ein gemeinsamer empfindlicher Punkt“, sagt Daniela Schiek. Von einer „Generation“ sprechen die Forscher, wenn sich Mitglieder einer Altersgruppe an derselben historisch-politischen Sache orientieren und ein gemeinsames Bild ihrer Zeit haben. „Wann immer also die Frage im Raum steht, wie schlimm der 11. September war, müsste sich die relevante Altersgruppe provoziert fühlen und zusammenfinden“, sagt Schiek.

Die Untersuchung soll offline weiter gehen: „Wir sind noch nicht am Ende unseres Forschungsinteresses und werden versuchen, die Entwicklung einer „Generation 9/11“ empirisch einzufangen“, sagt Schiek.

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