Der Super Bowl steht an: Am 7. Februar sitzen dann Millionen von Menschen wieder gebannt vor dem Fernseher und schauen das größte Einzelsport-Ereignis der Welt – also das Spiel mit dem braunen Ei. Die pflichtlektüre–Reporter Henning Barth, Gian-Luca Delbach, Daniel Sondergeld und Henrik Wittenborn widmen dem Football deshalb eine eigene Themenwoche. Sie klären: Worum geht es bei dem Spiel? Wer sind die beiden Mannschaften, die im Finale stehen? Was hat Football mit Chicken Wings zu tun? Und gibt´s diesen Sport nur in Amerika? Nein! Football ist auch in Dortmund ein Thema.
Teil 3 der Themenwoche: Die Finalteilnehmer Denver Broncos im Teamcheck.
Irgendwo im Nirgendwo, in Amerika würde man sagen: „in the middle of nowhere“, liegt Denver, die Hauptstadt des Bundesstaates Colorado. In diesem Nirgendwo nahe der Rocky Mountain liegt auch das altehrwürdige Mile High Stadium, die Heimstätte des Football-Klubs Denver Broncos. Anders als ihre Stadt befinden sich die Broncos momentan im absoluten Mittelpunkt der Aufmerksamkeit Nordamerikas. Die Mannschaft um Star-Quarterback Peyton Manning spielt nämlich kommenden Sonntag gegen die Carolina Panthers in der größten Vereinssport-Veranstaltung der Welt, dem Super Bowl.
So lief die Saison: Es war eine grundsolide Saison für die Broncos. Erst am neunten Spieltag kassierten sie gegen die Colts aus Indianapolis ihre erste Niederlage.
Damit unterstreichen sie ihre über die Jahre konstant guten Leistungen in der regulären Saison, also der Saison vor den Playoffs. Vier Jahre in Folge gewannen die Broncos mindestens zwölf der sechzehn Spiele in der Vorrunde.
Im ersten Playoff-Spiel der Broncos am 17. Januar gegen die Pittsburgh Steelers kam es dann zu einer Defensivschlacht, die mit Denver am Ende knapp den etwas glücklicheren Sieger fand.
Das Halbfinale, dem sogenannten Conference Championship gegen den Titelverteidiger New England Patriots wurde zu einem noch größeren Nervenkrimi. Erst elf Sekunden vor Schluss stand fest: die Broncos stehen mit dem 20:18 gegen die Patriots zum achten Mal in ihrer 56-jährigen Geschichte im Super Bowl.
Der Quarterback: Der 39-jährige Peyton Manning ist mit 539 Touchdown-Pässen einer der erfolgreichsten Quarterback aller Zeiten. Nur gilt Manning statistisch gesehen als ein Spieler, der vor allem in der regulären Saison glänzen kann. In den Playoffs und wichtigen Spielen zeigte er in den letzten Jahren immer mal wieder Schwächen. Bestes Beispiel: Die Saison 2013. Auf die zweitbeste reguläre Saison in seiner Karriere, folgte später im Super Bowl gegen die Seattle Seahawks eines der schwächsten Matches, die Manning je gespielt hat.
In dieser Saison scheint der 39-jährige Routinier nicht mehr in der Form vergangener Jahre zu sein. Eine Nacken-Verletzung stoppte ihn für mehrere Wochen. Trotzdem, neun erzielte Touchdown-Pässe in der Saison vor den Playoffs sind weit unter Mannings Durchschnittswert. Um mal um einen Vergleich zu ziehen: Im letzten Jahr warf er 39, im Jahr davor sogar 55 Pässe in die Endzone.
Kritiker sagen, Mannings Zeit sei vorbei, nichtsdestotrotz ist er einer der erfolgreichsten Quarterbacks und kann, Experten wie SAT1-Moderator Jan Stecker zufolge, immer ein starkes Spiel abliefern.
Die größte Stärke: Ein Blick während eines Spiels auf den Zuschauerrang im Mile High Stadium in Denver sagt alles. Dutzende Schilder mit einem großen „D“ und einem Zaun (engl. „fence“) geben die große Stärke der Broncos wieder: Defense. Schon seit Jahren ist Denvers Verteidigung das non-plus-ultra der amerikanischen Football-Liga NFL. Bestes Beispiel: Die oben angesprochenen Sack. Während der Durchschnitt der Liga in der regulären Saison 39 dieser Quarterback-Tackles schaffte, erreichten die Broncos 59 Sacks, was einer der besten Werte der ganzen Liga ist. Eine weitere nicht zu vergessene Stärke ist Quarterback Peyton Mannings Erfahrung. Der 39-Jährige ist seit 18 Jahren im Geschäft und hat alles erreicht, was ein NFL-Spieler erreichen kann. Diese Erfahrung kann sich in einer Drucksituation wie dem Super Bowl bezahlt machen.
Die größte Schwäche: Peyton Manning kann nicht nur eine Stärke sein, sondern auch die große Schwäche der Broncos. Viele Fragen stellen sich vor dem Duell gegen die Panthers. Ist Manning zu hundert Prozent wieder von seiner Verletzung genesen? Kann er seine schlechte Serie in wichtigen Spielen vergessen? Während der Saison sammelte der Quarterback nicht viele Argumente, die für seinen zweiten Super Bowl Triumph sprechen. Unter Manning Schwächephase litt auch Denvers Offensive und kam über weite Teile der Saison nicht über durchwachsene Leistungen hinaus.
Super Bowl Historie: Insgesamt zwei Mal konnten die Denver Broncos den Super Bowl für sich entscheiden. Das ist allerdings schon etwas länger her. 1997 überraschten sie den damaligen Titelverteidiger Green Bay Packers mit 31:24 und holten sich den begehrten Meisterschaftsring zum ersten Mal in der Geschichte des Klubs. Ein Jahr später besiegten sie die Atlanta Falcons im Finale der NFL, dieses Mal weniger überraschend, mit 34:19. Die Denver Broncos sind damit einer der wenigen Vereine, die den Super Bowl-Titel verteidigen konnten.
Ausgangslage: Man braucht kein Football-Experte sein, um zur Erkenntnis zu kommen: Die Denver Broncos sind im Super Bowl 50 die klaren Außenseiter. Nichtsdestotrotz haben die Carolina Panthers vor allem gegen die Seattle Seahawks in den Playoffs , aber auch in der regulären Saison gezeigt, dass sie nicht immer stabil sind und auch einen großen Vorsprung verspielen können. Ob die Offensive der Broncos stark genug sein wird, um die Panthers Verteidigung zu knacken ist fraglich, aber nicht ausgeschlossen. Es wird vielmehr darauf ankommen, ob die starke Defensive Denvers in der Lage ist, das Offensivbollwerk der Panthers um Quarterback Cam Newton in Schach zu halten. Wie sagt man in Amerika so schön: defense wins championships, offense wins games. Es bleibt also alles offen in diesem Super Bowl 50.
Beitragsbild: flickr.com/ Craig Hawkins
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