Sind PET-Flaschen so schlecht wie ihr Ruf?

Fotos: flickr.com/Timothy Takemoto/epSos.de/Marc Patzwald, Montage: Marc Patzwald

Fotos: flickr.com/Timothy Takemoto/epSos.de/Marc Patzwald, Montage: Marc Patzwald, Teaserfoto: pixelio.de/knipseline

Die Tatsache, dass auf einer Getränkeflasche oder einer Dose Pfand ist, verleitet zu der Annahme, sie würde einfach gewaschen und dann wiederverwendet. Dem ist jedoch nicht immer so. Zwar werden auch PET-Flaschen noch mehrmals benutzt, jedoch oft erst nachdem sie einen aufwendigen Recycling-Prozess durchlaufen haben. Das ist aber nicht das einzige Problem mit diesen Kunststoff-Flaschen.

So sehen die PET-Flaschen aus, bevor sie aufgeblasen werden. Foto: pixelio.de/UG

So sehen die PET-Flaschen aus, bevor sie aufgeblasen werden. PET-Flaschen erkennt man übrigens an dem Dreieck mit der 1 auf dem Boden. Foto: pixelio.de/UG

Die PET-Flasche hat ihren Namen von dem Kunststoff, aus dem sie gemacht ist: Polyethylenterphtalat. Aus diesem Kunststoff werden Rohlinge geformt, die daraufhin bei einer Temperatur zwischen 90 und 120 Grad Celsius zu einer Flasche geformt werden. Nach dem Gebrauch können sie auf zwei Arten wiederverwendet werden: Eine PET-Mehrwegflasche wird, wie der Name schon verrät, nach der Reinigung wieder befüllt und bis zu 25 Mal verwendet. Das Problem: gut 90 Prozent aller gekauften PET-Flaschen sind keine Mehrweg-, sondern Einwegflaschen. Im Jahr 2009 waren das in Deutschland ca. 12,5 Milliarden solcher Flaschen. Auf welchen dieser PET-Einwegflaschen Pfand ist, erkennt man an dem blauen DPG-Zeichen auf der Flasche.

Eine solche PET-Einwegflasche wird nach der Rückgabe zunächst zerschreddert. Die sogenannten „Flakes“ werden dann gereinigt und zu neuen Flaschen eingeschmolzen, so beginnt der Kreislauf von vorne. Allerdings gibt es einen Schwund, da nur etwa die Hälfte der Flaschen wieder zu neuen Flaschen verarbeitet werden kann, und selbst dort muss noch frisches PET-Granulat beigemengt werden. Die andere Hälfte mit minderer Qualität geht zumeist nach Asien, wo sie zu Textilien weiterverarbeitet werden. Insbesondere die eingefärbten PET-Einwegflaschen können nicht zu neuen Flaschen werden, da die Farbe nicht mehr rauszukriegen ist. Das aufwendige Recycling und der viele Transport trüben die Ökobilanz einer PET-Einwegflasche im Vergleich zu ihrem Glas-Kontrahenten erheblich. Allein das leichte Gewicht wirkt sich positiv auf die Transportkosten aus.

Viele zerhackte PET-Flaschen werden in China zu teuren Sporttextilien verarbeitet. Foto: flickr.com/warrantedarrest

Auch das Polyester für diese Sportjacke könnte aus recycelten PET-Flaschen stammen. Foto: flickr.com/warrantedarrest

Wir tragen Flaschen am Körper

Was passiert denn nun mit den Flaschen, die nach China verschifft werden? Sie werden zu Polyesterfasern weiterverarbeitet. Im Jahr 2006 importierte China ungefähr 100 Milliarden Plastikflaschen. Genau wie der Kunststoff Polyethylenterphtalat wird auch Polyester aus Erdöl gewonnen. Bei steigenden Öl-Preisen lohnt sich also das Aufbereiten von zerhackten PET-Flaschen. Dazu werden die Schnipsel geschmolzen und zu Fäden gezogen. Daraus werden dann zum Beispiel Textilstoffe wie Fleece. Für einen Pullover braucht man 16 alte PET-Flaschen; die reinen Materialkosten betragen für ihn also ca. 30 Cent. Verkauft werden Polyester-Textilien hierzulande meist als Sportkleidung, da sie atmungsaktiv sind. Ob dieses Recycling die Umwelt schont, ist umstritten. Zwar wird auf diese Weise nicht zuletzt Erdöl gespart, allerdings müssen auch etliche Tonnen PET-Flaschen nach China gebracht werden.

Auswirkungen auf die Gesundheit sind nicht zu befürchten

Manchmal schmeckt Wasser aus PET-Flaschen etwas süßlich. Das liegt an dem Stoff Acetaldehyd, der bei der Herstellung und Lagerung von PET-Flaschen entsteht. Wenn jetzt ein wenig davon in die Flasche übergeht, ist dies schon bei sehr kleinen Dosierungen zu schmecken. Das Bundesamt für Risikobewertung gibt jedoch Entwarnung, die EU-Grenzwerte werden dabei nicht überschritten. Entgegen einiger Meldungen werden in PET-Flaschen keine Weichmacher eingesetzt, die negative Auswirkungen auf den Hormonhaushalt haben. Zumindest im Kunststoff für PET-Flaschen sind diese nicht enthalten. Einen großen Nachteil haben die PET-Flaschen jedoch: Durch ihre Oberfläche kann – im Gegensatz zum Glas – Gas entweichen, das Getränk wird schal. Wer also Hamsterkäufe plant, sollte sich eher für Glasflaschen entscheiden.

4 Comments

  • Max der Stricher sagt:

    nur noch 14 Tage bis weihnachten

  • Augenwischerei sagt:

    Wer wirklich der Meinung ist das PET die Zukunft ist und das alle Petflaschen wieder verwendet werden betreibt Augenwischerei.
    Auch das PET Gesundheitlich unbedenklich ist sollte man mit Vorsicht geniessen.

    Fakt ist PET ist nur sehr schwer und mit hohen Energieaufwand wieder zu verwerten.
    Daraus resultiert das PET immer eine Qualitätsstufe herabgesetzt wird. Zum Beisspiel durch einfärben. Nach mehrmaligen Einfärben ist aber Schluß und Pet wird verbrannt oder landet im Meer.

    Und jetzt das Traurige an PET. Auch in PET sind Weichmacher. Den ohne Weichmacher würde die PET Flasche zerspringen wie Glas. PET ist UV Beständig und das aber nur durch massive Bestrahlung (Corona).Von der anderen kleinen Zusätzen wie Stabilisatoren wollen wir hier gar nicht reden.

    Und wer glaubt das alle PET Produkte wieder verwendet, werden sollte sich einfach mal ein zwei Stunden vor eine Einfahrt einer Müllverbrennungsanlage stellen. Der Grund PET hat einen hohen Verbrennungsgrad. Und für Müllverbrennungsanlagen ist es natürlich viel billiger PET und PVC zu verbrennen als teure Brennstoffe(ÖL und Gas) zu verwenden.

    Na dann auf die Zukunft

  • bernice sagt:

    …PET hat Zukunft…ich koennte darauf nicht mehr verzichten…ob Flaschen…Waesche oder Kuscheldecken….:-)

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