Ich liebe mein Wrack

Das Möchtegerncabrio

Katrin Herms mit dem Auto-Hund bei offenem Verdeck.

Katrin Herms mit ihrem Auto-Hund bei offenem Verdeck. Fotos (2): Sarah Müller

Katrin Herms ist 21 Jahre alt und studiert neben Journalistik und Englisch in Dortmund auch noch Französisch in Bochum. Bei schönem Wetter pendelt sie zwischen den Unis gerne mit offenem Verdeck und lauter Musik. Allerdings nicht in einem schicken neuen Golf Cabrio, sondern in ihrem 14 Jahre alten Suzuki Alto mit Faltdach. Weil die Musikboxen nicht richtig funktionieren hat Katrin einfach ein paar alte Küchentücher zwischen Türverkleidung und Boxen geklemmt um die Vibrationen abzufangen.

Ihr kleines Möchtegerncabrio nennt Katrin liebevoll Zuki. Auch ihr Hund Max fährt total auf Zuki ab. „Wenn wir im Garten sitzen, liegt der Hund immer im Auto.“ Man müsse nur die Tür aufmachen, da mache er es sich auch schon auf der Rückbank bequem. Auch wenn Max bei Katrins Touren nicht dabei sein kann, begleitet sie stets ein Vierbeiner aus Stoff: Sie nennt ihn nur den „Auto-Hund“. Die Drei waren sogar schon ein Jahr lang in Frankreich. Da musste Zuki für einen Weg 1.000 Kilometer am Stück zurücklegen. Ohne ihn hätte Katrin dort auch keine Arbeit gehabt. Sie musste nämlich als Au-pair immer die Kinder der Gastfamilie aus der Schule abholen. Ohne Auto wäre das schwierig gewesen. „Er hat meine Existenz gerettet.“

Vom Flugplatz auf die Straße

Zwischen Musikbox und Türverkleidung hat Katrin alte Küchentücher geklemmt.

Zwischen Musikbox und Türverkleidung hat Katrin alte Küchentücher geklemmt.

Zuki hat zwar keine Flügel, kennt aber die Landebahn des Flugplatzes Borkenberge in Haltern in- und auswendig. Wenn abends der Flugbetrieb eingestellt wird, dürfen Fahranfänger die Landebahn unsicher machen. So auch Katrin. Vor der Fahrschule hatte sie dort ihre ersten Fahrübungen. Damals gehörte Zuki noch ihrem Vater, der Mitglied im Flugverein ist. Seitdem hat Zuki einige Alterserscheinungen bekommen. Die Türverriegelung ist kaputt, die Batterie ist schwach und die Kupplung schleift. Das stört Katrin aber nur wenig. Nur wenn sie manchmal mit einem andern Auto fremd fährt, fällt ihr auf, dass sie ein paar Versuche braucht, um anzufahren, ohne das Auto abzuwürgen. Ab und zu sei es auch lästig, erst ein Überbrückungskabel aufzutreiben, wenn Katrin schnell nach Hause möchte. Trotz allem: Sie liebt ihren Zuki. Diese Beziehung würde sie niemals für 2.500 Euro Abwrackprämie beenden.

Text und Fotos: Sarah Müller und Katharina Bons

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