Ein Tag zum Lachen

Lachen ist geund und steckt an.

Lachen ist gesund und steckt an. (Foto: Britta Röös)

Es ist wieder so weit: mehrere Tausend Menschen versammeln sich am Sonntag zum diesjährigen Weltlachtag. Schon seit 1998 findet dieses Freudenfest am ersten Sonntag im Mai statt. Dann singen, tanzen und lachen alle Fröhlichen während eines Friedensmarsches durch die Großstädte der ganzen Welt. So auch in Deutschland.

Nach ein paar Lachyoga-Übungen und einem weltweit gleichzeitigen, mehrminütigen Lachen wird die diesjährige Weltlachtags-Botschaft vom „Lachguru“ Madan Kataria verkündet. Er brachte die weltweite Lachyoga-Bewegung von Indien aus ins Rollen. Bei einer Recherche für sein Magazin gründete er während einer Studie den ersten Lachclub, indem er sich mit einer kleinen Menschengruppe in einem Park zum Lachen traf. Nachdem die guten Witze alle erzählt waren, entwickelte Dr. Madan Kataria ein Zusammenspiel aus Atemübungen, Stretching und pantomimischen Lachübungen. Im Laufe der nächsten Jahre entstanden so mehrere Tausend Lachclubs in der ganzen Welt. Lachyoga wirkt sich positiv auf die Gesundheit und Lebenszufriedenheit aus.

Lachen in der Psychologie

Natalia Smilowski arbeitet an der LWL-Klinik als Psychologin.

Natalia Smilowski arbeitet an der LWL-Klinik als Psychologin.

Doch nicht nur am Weltlachtag zeigen wir unser Grinsen, sondern rund 20 Mal am Tag lachen Erwachsene laut los – Kinder sogar rund 400 Mal. Aber was sagt dieses Gekicher über uns aus und gibt es auffällige „Lachtypen“? Natalia Smilowski ist Psychologin an der LWL-Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik in Dortmund. Sie arbeitet seit 2013 auf der Depressionsstation und kennt die positiven Auswirkungen eines herzlichen und ehrlichen Lachens.

 

 

Kinderlachen sei meistens ansteckend und würde als süß empfunden – vor allem, wenn das Kind auch noch einige Zahnlücken im breiten Grinsen habe. Natalia Smilowski erklärt weiter, dass auch Lachen insgesamt einen sehr beruhigenden Effekt auf den Menschen hat. „Zuerst ist Lachen wie Stress: Der Kreislauf wird angeregt, der Herzschlag geht schneller und man atmet anders. Aber nach dem Lachen gibt es einen Entspannungsmoment und man fühlt sich besser.“

 

Es gibt sogar eine eigene Wissenschaft, die sich mit dem Lachen beschäftigt. In der Gelotologie (griech. Lachen) schließt man unter anderem vom Gekicher auf einige Charaktereigenschaften. Natalia Smilowski ist davon allerdings nicht ganz überzeugt. Sie sagt, dass unser Lachen sehr von der Situation abhängig sei und man deshalb nicht nach einer einzelnen Lachsequenz die grundlegenden persönlichen Eigenschften eines Menschens kenne.  Denn auch Leute mit einem leisen Gekicher müssen nicht direkt schüchtern sein und nur wegen eines lauten Lachens ist man nicht pauschal ein offener Kumpeltyp.

Miteinander oder übereinander Lachen

Ebenfalls müsse man unterscheiden, so Natalia Smilowski, ob es ein Lachen ist, weil wir uns über etwas und jemanden lustig machen, oder ob wir grade positiv und fröhlich gelaunt sind. Dabei würden unterschiedliche Informationen übermittelt. „Wenn man laut lacht, die Mundwinkel nach oben gehen und diese Krähenfüße im Augenwinkel entstehen, dann ist der Mensch grade wirklich offen und kann sein Gegenüber mitreißen.“

 

Vor allem die Augen sind ein Indiz für aufrichtige Fröhlichkeit, denn diese lachen mit. Achtet man nur auf den Mund und die Stimme während des Lachens, so wäre es schwer, über seine Echtheit zu entscheiden. „Lacht man aber aus tiefstem Herzen, dann entsteht eine Symmetrie über das ganze Gesicht: die Mundwinkel gehen gleich nach oben und auch die Lachfältchen sind identisch. Dann ist es ein echtes Lachen“, erklärt Natalia Smilowski.

 

Wir suchen uns die positiven Menschen aus

Menschen, die generell sehr positiv sind, können einfacher und schneller loslachen, als andere. Das sei eine super Ressource, um öfters glücklich zu sein. Auch habe es einen positiven Effekt auf alle Mitmenschen. Die Psychologin erklärt: „Wenn wir Zeit mit anderen verbringen möchten, nehmen wir den, der viel lacht. Bei ihm fühlen wir uns wohl und haben keine Hemmungen laut zu lachen und Witze zu machen.“ Wer besonders häufig lacht, bekomme ausgeprägte Lachfalten um die Augen herum. Diese Krähenfüße lassen eine Person netter als andere erscheinen und man entscheide sich unbewusst dazu, mit ihm Zeit verbringen zu wollen.

 

Ein medizinischer Grund hinter der Ansteckung von Lachen sind die sogenannten Spiegelneuronen. Sie sind dafür verantwortlich, dass wir mit unserem Gegenüber mitfühlen und für ihn eine Empathie entwickeln. Ist der andere traurig, wird unsere eigene Laune auch schlechter. Lacht der andere aber und ist fröhlich, so haben auch wir meistens das Bedürfnis mit zulachen und uns mit zufreuen.  

Das klappt nicht nur bei anderen. „Wenn man sich morgens im Spiegel selbst anlächelt, hat man direkt einen positiveren Start in den Tag. Es kann also niemals schaden, schon beim Zähneputzen fröhlich zu grinsen“, erzählt Natalia Smilowski.

 

Lachen macht gesund

Auch während ihrer bisherigen Zeit auf der Depressionsstation der LWL-Klinik in Dortmund hat die Psychologin einige Erfahrung mit dem positiven Effekt des Lachens gemacht. „Patienten mit Humor, also die über ihre Krankheit auch ein wenig lächeln konnten und nicht alles immer direkt schlecht gesehen haben, wurden schneller gesund“, berichtet sie. Lachen ist sogar bereits ein Bestandteil von manchen Therapien in der Psychologie.

Halten wir also fest: Selbst wenn nur ein Mal im Jahr offizieller Weltlachtag ist, sollten wir möglichst oft und herzlich lachen. Das tut nicht nur uns selber gut, sondern ist auch ansteckend. Und wer oft lacht, ist damit in fröhlicher Gesellschaft.

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