Verlassene Welten:
Bunker unter Dortmund

Unter den Straßen und Gebäuden Dortmunds liegen unzählige Tunnel, Gänge und Räume. Sie wurden zur Zeit des Zweiten Weltkriegs oder während des Kalten Kriegs errichtet und umgebaut, um der Bevölkerung im Angriffsfall Schutz zu bieten. Bekannt sind heute rund 1300 solcher Anlagen. Während der NS-Diktatur sollen aber noch weitaus mehr Bunker und Stollen gegraben worden sein.

Mehr als vier Kilometer lang schlängelt sich ein Tiefstollen durch die Unterwelt Dortmunds. Er wurde, zunächst als U-Bahn-Bau getarnt, während der NS-Diktatur gegraben. Handelte es sich dabei zu Beginn noch um einen ganz normalen Bauauftrag, wurden schnell Zwangsarbeiter eingesetzt. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1945 wurden die Bauarbeiten eingestellt. Ursprünglich hätten die Tunnel noch weitaus länger werden sollen. Danach haben nur wenige Menschen den Tiefstollen betreten. Offizielle Genehmigungen gibt es dafür nicht. Die Fotografen vom Team Rosengarten haben es dennoch in die Tunnel geschafft und dort seltene Aufnahmen gemacht.

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Der Dortmunder Tiefstollen gilt bis heute als die größte zivile Luftschutzanlage Deutschlands. Heute, mehr als 70 Jahre nach dem Krieg, werden die Tunnel nicht mehr genutzt. Zwar gab es immer wieder Pläne, die unterirdischen Gänge aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwecken, etwa als Einkaufszentrum, doch wurden diese nie in die Tat umgesetzt. Die Erfahrungen, die die Fotografen von Team Rosengarten in dieser verlassenen Unterwelt gemacht haben, haben sie auch in einem Video festgehalten.

Auch der Befehlsbunker Ruhrallee wurde während des Zweiten Weltkrieges gebaut. Damals wurden aus den Tunneln und Räumen Flugabwehrkanonen befehligt. Neben dem Militär hatten die Stadt Dortmund und die NSDAP Büros in dem Bunker. In den 1970er Jahren nahm sich die Stadt Dortmund der seit dem Krieg leerstehenden Anlage an und richtete dort die Kommandozentrale des Krisenstabs ein. Diese kann heute, nachdem sie seit mehr als 20 Jahren nicht mehr genutzt wird, besichtigt werden.

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Einige Bunker wurden nach dem Zweiten Weltkrieg verfüllt oder abgerissen. Viele existieren aber bis heute. Manche davon wurden nach 1945 anderweitig genutzt. Andere Gänge schlängeln sich bis heute unverändert durch die Erde.

(Die Karte gibt nur die etwaigen, nicht die exakten Standorte der Bunker und Stollen an.)

Mehr über die Dortmunder Unterwelt gibt es in der aktuellen Printausgabe der Pflichtlektuere.

Beitragsbild: Team Rosengarten

1 Comment

  • Reinhart Kramer sagt:

    Eure Inspektion von verlassenen Bunkeranlagen und Fabrikgebäuden ist bemerkenswert. Die Bilddokumentation auf eurer Webseite habe ich mir mit grossem Interesse angesehen. Ihr seid da sicher immer zu mehreren Personen unterwegs. So minimiert ihr das Gefahrenrisiko.
    Ich war mal mit meiner Kamera alleine in einem verlassenen Hochofenwerk unterwegs. Das war zu einer Zeit, wo es noch keine Handys gab. Da habe ich mir jeden Schritt und jede Bewegung dreimal überlegt, und ich musste ständig meine Angst überwinden um weiter zu kommen und war froh aus dem Bau wieder heile herausgekommen zu sein.

    Alles Gute bei euren weiteren Excursionen
    Reinhart Kramer am 29.02.2020

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