Schon einen Urlaub für die Semesterferien geplant? Wenn alle Klausuren und Hausarbeiten überstanden sind, brauchen viele Studenten erstmal eine Auszeit. Doch dann meldet sich schnell das leere Konto. Eine gute Alternative ist daher das Couchsurfen. Dort schläft man bei anderen auf dem Sofa. Die pflichtlektüre erklärt, was ihr beachten müsst, damit dem günstigen Traumurlaub nichts im Wege steht. Und do1-Reporterin Lynn Osselmann erzählt euch von ihren Erfahrungen.
Von Johannes Ahlemeyer, Lynn Osselmann und Malina Reckordt
Die Suche nach der Couch
Ich registriere mich bei der kostenlosen Seite couchsurfing.com, eine von vielen Plattformen fürs Couchsurfing. Klingt einfach, dauert aber deutlich länger als gedacht. Studienfach, Arbeit, Anschrift, Kurzbiografie: Ich muss viel ausfüllen und vor allem viele persönliche Daten preisgeben, bevor ich Anfragen verschicken darf.
Klar: Das hat auch viele Vorteile, weil die Suchergebnisse so zum Beispiel nach Geschlecht und Sprache gefiltert werden können. Einige Sachen hätte ich meinen potenziellen Gastgebern jedoch lieber privat mitgeteilt.
Positiv: Bewertungen anderer Nutzer geben mir ein sichereres Gefühl. Vielleicht liegt es daran, dass es über mich noch keine Bewertungen gibt, aber es dauert recht lange, einen passenden Gastgeber zu finden. Schließlich klappt es aber auch bei mir. Mein Ziel: das holländische Enschede.
Die Stadt Enschede

Typisch Holland: In Enschede fahren die Menschen viel Rad – auch in der Fußgängerzone. Foto: Malina Reckordt.
Enschede: holländische Universitätsstadt nahe der deutschen Grenze. Knapp 160.000 Einwohner. Klingt für mich als Duisburgerin nach miefiger Kleinstadt. Doch bei meiner Ankunft bin ich wirklich positiv überrascht. Auf dem Wochenmarkt ist viel los: Auch viele Leute aus den umliegenden Städten in Holland und Deutschland kaufen hier ein. Und die Altstadt hält nicht nur eine schöne Kirche, sondern auch einige Geschäfte bereit, sowohl kleine Nischenläden als auch bekannte Ketten.
Auch die Enscheder selbst hinterlassen einen guten Eindruck. Niemand behandelt mich als unerwünschte Touristin. Sprachliche Hürden gibt es nicht, denn viele Ladenbetreiber können sogar Deutsch sprechen. Das Einzige, was nervt: Überall fahren Fahrräder und Motoroller durch die Fußgängerzone – ohne Rücksicht auf Verluste.
Mein Gastgeber
Nils, 19, Psychologiestudent. Mein erster Eindruck: wirklich sympathisch! Ehrlich gesagt, ist es für mich schon ein komisches Gefühl, bei einem Fremden zu übernachten. Nach einem freundlichen Empfang lernen wir uns erstmal ein bisschen besser kennen. Das absolute Hollandklischee darf natürlich nicht fehlen: Pommes essen. Dann zeigt mir Nils, was es in Enschede zu erleben gibt. Auch wenn Nils hier erst seit einem halben Jahr wohnt, kennt er sich gut in der Stadt aus und hat viele Besuchertipps parat.
Musik: Michelle Osis: Positivity
Die WG

Bei einer Tasse Tee lernen sich Gastgeber Nils und do1-Reporterin Lynn besser kennen. Foto: Malina Reckordt.
Zugegeben: Dass hier Studenten wohnen, ist offensichtlich. Leere Bierkisten und Wäschehaufen wecken bei manchen sicherlich Heimatgefühle. Für mich eher ein befremdlicher Eindruck, aber der ist schnell verflogen. Klar: Im Hotel wäre es akkurater, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Und schließlich macht das auch den Charme des Couchsurfens aus.
Bei einer Tasse Tee bricht bei Nils und mir endgültig das Eis. Wir sprechen über seine Erfahrungen, die er bisher mit dem Couchsurfen gemacht hat. Auch der Gastgeber hat zunächst immer erst ein mulmiges Gefühl. Denn immerhin nimmt man einen Fremden bei sich auf.
Mein Schlafplatz: eine ausziehbare Couch. Decke und Kissen gibt’s auch dazu. Ich hatte es mir deutlich unbequemer vorgestellt. Dafür, dass ich hier gratis schlafen darf, kann ich mich echt nicht beschweren.
Mein Fazit
Beitrags-/ und Teaserbild: Johannes Ahlemeyer