Die Fallen der Personaler

Schritt 2, das Vorstellungsgespräch

Regine Berker ist Juristin und Leiterin der Abteilung 1, Zentraler Bereich des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV). Foto: Florian Hückelheim.

Regine Berker ist Juristin und Leiterin der Abteilung 1, Zentraler Bereich des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV). Foto: Florian Hückelheim.

Pflichtlektüre: „Gibt es das typische Vorstellungsgespräch oder ist jedes Bewerbungsgespräch anders?  Nach welchem Schema laufen die Gespräche ab?“

Henning Viehbahn: „Es gibt eine Klammer. Nach der „Aufwärmphase“ kommt zu Beginn die Vorstellung des Unternehmens, der unternehmensseitigen Gesprächspartner und der Stelle und zum Ende die Erläuterung der formalen Rahmenbedingungen (Entgeld, Arbeitszeit etc.).

Dazwischen ist es immer individuell, es geht ja um den bisherigen Lebens- und Berufsweg und die erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten des Kandidaten. Erscheint mir ein Kandidat besonders nervös, wird die Aufwärmphase verlängert. Vielleicht kenne ich den Ort oder die Region, aus dem der Bewerber kommt, dann kann man darüber sprechen oder über die angegebenen Hobbys. Man findet immer Ansatzpunkte für Small Talk.

Über die Qualifikationen hinaus wollen wir natürlich den Menschen kennenlernen und hoffen, dass sich der Bewerber authentisch verhält. Das heißt, man sollte sich nicht verstellen und bei der Wahrheit bleiben.

Das Eingeständnis, etwas nicht zu wissen und dort noch Qualifizierungsbedarf zu haben, ist in der Regel kein Beinbruch und immer besser als zu versuchen, uns Kenntnisse vorzugaukeln. Das, klare Ansage, hinterlässt keinen guten Eindruck!

Der Bewerber sollte sich optimal auf das Gespräch vorbereiten. Inwieweit hat er sich im Vorfeld über unser Unternehmen informiert und kann die erwarteten Kenntnisse und Fähigkeiten der ausgeschriebenen Stelle mit erworbenen Qualifikationen und Erfahrungen belegen. Selbstverständlich sollte er oder sie über Meilensteine, zum Beispiel Praktika, Auslandsaufenthalte, oder die Thesis berichten können. Nicht zuletzt wird durch aktives Zuhören und Fragen Interesse für die Stelle und das Unternehmen gezeigt.“

Frank Lobert: „Der erste Eindruck zählt! Deshalb: Pünktlich sein! Und der Position entsprechend gekleidet! Lieber immer etwas schicker anziehen.

Bewerbungsgespräche finden bei uns immer mit dem Personaler und Vertretern aus dem jeweiligen Fachbereich statt. Über die Qualifikationen kann der Fachbereich besser entscheiden. Wir Personaler stehen dabei eher beratend zur Seite, geben Input in der Richtung „Wie authentisch ist der Bewerber? Welche Erwartungshaltung hat er?“. Zwar entscheidet die Führungskraft letztendlich über die Einstellung, aber meist besteht nach dem Vorstellungsgespräch Einigkeit über den Kandidaten.

Anhand der Vorauswahl aus den Bewerbungen entwickeln wir mit den Fachbereichsleitern Kriterien für ein gemeinschaftliches Anforderungsprofil – so erreichen wir eine Vergleichbarkeit der Kandidaten und vermeiden mögliche Entscheidungen aus rein empathischen Gründen.

Ein wichtiges Kriterium, welches im Vorstellungsgespräch herauszufinden ist, ist ob der Bewerber zu unserer Unternehmenskultur passt. Er muss sich auf jeden Fall mit dem Dienstleister-Gedanken identifizieren können und eine hohe Detailorientierung besitzen.

Selbst wenn die Aktenlage im Vorfeld stimmte – erst im Laufe des Vorstellungsgesprächs entscheidet es sich, ob es passt. Es macht keinen Sinn, mit den Leuten einfach etwas auszuprobieren.“

Regine Berker: „Im LANUV laufen Bewerbungsverfahren nach klar durchstrukturierten und fairen Methoden ab. Je höherrangig die Anforderungen an eine Stelle sind, desto mehr wird im Auswahlverfahren von den Kandidaten verlangt – angefangen mit Interviews und Vorträgen kann es über spontane Arbeitsproben bis hin zu Rollenspielen gehen.

Bereits im Vorfeld werden mit den jeweiligen Fachabteilungen Fragenkataloge mit einem Punktesystem entwickelt. So haben alle Kandidaten die gleichen Chancen, sich in identischen Interviews zu präsentieren und die Personaler können fair auswählen, persönliche Sympathien oder Antipathien werden ausgeschlossen. Nur die fachliche Eignung zählt.

Zu Lücken und Patzern im Lebenslauf darf der Kandidat offen stehen. Lieber auf den Punkt kommen und ehrlich sein, als um den heißen Brei herumreden! Bei einem Gleichstand könnte so etwas hinterher doch ausschlaggebend sein.“

Schritt 1, das Anschreiben

Schritt 3, die entscheidenden Faktoren

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