Der Campuslauf 2017: Sportlicher Ehrgeiz oder doch nur Spaß?

1600 Teilnehmende beim Campuslauf 2017: Ein neuer Rekord. Neben vielen, die zum ersten Mal teilnehmen, gehen auch altbekannte Gesichter wieder an den Start: Wird Topfavorit Hendrik Pfeiffer auch in diesem Jahr auf den zehn Kilometern gewinnen? Aber eigentlich ist das Gewinnen doch unwichtig – es geht ja schließlich um den Spaß. Oder treibt die meisten doch der Ehrgeiz auf die Laufbahn?

Campuslauf-Favorit Hendrik Pfeiffer

Hendrik Pfeiffer will auch in diesem Jahr gewinnen. Und nicht nur das: „Ich versuche, dabei nicht an meine Grenzen zu gehen,“ sagt er. Er wolle mit möglichst wenig Aufwand gewinnen. Hendrik betreibt den Laufsport nämlich professionell und hat in wenigen Tagen schon wieder einen Wettkampf. Wie oft er den Campuslauf schon gewonnen hat? Das weiß er gar nicht mehr so genau − um die drei Mal, schätzt er. Bei einem Marathon in Düsseldorf im April 2016 lief Hendrik sogar so stark, dass er sich für die Olympischen Spiele qualifizierten konnte.

Angst vor Verletzungen

Vor Olympia verletzte sich der Zehntsemester jedoch an der Ferse und konnte nicht an den Spielen teilnehmen. Deswegen studiert er auch neben dem Sport, um einen ‚Plan B‘ zu haben: „Ich will erst einmal weiter professionell Laufen. Aber eine Verletzung kann immer kommen.“ Im Studium muss er aber auch nicht alles in Regelstudienzeit schaffen, denn die Uni unterstützt sein Engagement im Sport und toleriert sein vergleichsweise langes Studium. „Ich gebe das zurück, indem ich zum Beispiel für die TU Dortmund beim NRW-Uni-Laufcup starte“, sagt Hendrik.

Der NRW-Uni-Laufcup

Der NRW-Uni-Laufcup ist ein Wettbewerb, bei dem die Hochschulen gegeneinander antreten. Der Sieger wird aus einer Serie von vier Laufveranstaltungen der Unis Dortmund, Aachen, Köln und Münster bestimmt. Eine davon ist der Campuslauf der TU Dortmund.

Organisator Christoph Edeler freut sich über den Teilnehmerrekord.

Christoph Edeler leitet den Hochschulsport an der TU Dortmund. Auch er sieht Hendrik als Favoriten: „Wenn er nicht gewinnt, ist entweder Irgendeiner heute extrem gut, oder er extrem schlecht in Form.“ Wer gewinnt, ist für Edeler aber nicht die Hauptsache:

Unser Ziel ist es, Leute zum Sport machen zu bewegen − am besten ein Leben lang.

Ajumi und Julia: „Unser Ziel ist es, überhaupt erstmal ins Ziel zu kommen.“

Deswegen sind auch Ajumi und Julia beim Campuslauf dabei: Sie wollen mehr Sport treiben. Ajumi hat sich für das laufende Jahr vorgenommen, ihre Kondition zu verbessern. Nach ihrem ersten Campuslauf will sie am Ball bleiben und an weiteren Läufen teilnehmen. Die beiden Lehramtsstudentinnen wollen aber auch einfach nur Spaß haben. Trotzdem laufen sie beim Campuslauf unter etwas anderen Bedingungen, als beim Joggen in der Freizeit. Kopfhörer zum Musik hören sind beim Campuslauf nämlich zum Beispiel nicht erlaubt. Julia stört das nicht, sie hört nie Musik beim Laufen. Ajumi dagegen findet das schon schade, trotzdem kann sie nachvollziehen, dass Musik Hören beim Campuslauf gefährlich werden kann.

17:45 Uhr: Partystimmung auf dem Martin-Schmeißer-Platz

Viel los auf dem Martin-Schmeißer-Platz: Aber nicht alle hier sind zum Mitmachen gekommen, auch die angebotene Verpflegung und die Stimmung zieht viele Studierende zum Campuslauf. Auch Nora und Dominik sind dabei, um ihr Team anzufeuern, die LeanIng e. V., und nebenbei gemütlich Bratwurst zu essen und noch einmal anzustoßen, bevor es dann gleich heißt: Daumen drücken und anfeuern.

 

 

 

 

 

18.00 Uhr: Der erste Anpfiff

Der Mathetower-Run gilt als besonders anstrengend

Zuerst starten die Läufer vom Mathetower-Run und dem 2,5-Kilometer-Lauf. Beim Mathetower-Run quälen sich die Teilnehmenden die 220 Stufen des Mathetowers hoch − also bis ins zehnte Stockwerk. Es laufen aber nicht, wie bei den anderen Wettbewerben, alle gleichzeitig. Die Teilnehmenden starten versetzt im Minutentakt, denn sonst würde es zu eng werden im schmalen Tower-Treppenhaus.

Der 2,5-Kilometer-Lauf ist die kürzeste Strecke, die den Teilnehmenden angeboten wird. Beim 5- und beim 10-Kilometer-Lauf wird diese Strecke dann in mehreren Runden gelaufen. Edeler empfiehlt Einsteigern allerdings erst einmal den 2,5-Kilometer-Lauf, damit können sie sich herantasten: „Vielleicht haben sie dann ja Bock, mehr zu machen.“ 

18:30 Uhr: Auftakt für die 5km-Läufer

Eine halbe Stunde danach gehen die nächsten Läufer an den Start − und haben dieses Mal die doppelte Strecke vor sich: Die einen beim 5-Kilometer-Lauf, die anderen beim Campuswalk, der ebenfalls 5 Kilometer lang ist, aber etwas langsamer durchlaufen wird. Aber hier wurde nicht nur mit Ausdauer und Kraft gepunktet: Hingucker beim 5-Kilometer-Lauf waren auf jeden Fall joggende Lego-Männchen und Planeten − damit auch ernst zu nehmende Kandidaten für die beste Kostümierung in diesem Jahr.

Eine Stunde später wird es dann auch für Ajumi, Julia und Hendrik ernst. Die beiden Lehramtsstudentinnen laufen beim Staffellauf mit. Für Ajumi ist es schon der zweite Lauf, denn den Mathetower-Run hat sie schon erfolgreich hinter sich gebracht. Ajumi und Julia teilen sich die Strecke auf: Jedes Teammitglied läuft 5 Kilometer.

Hendrik läuft ganz vorne – aber nicht alleine

Hendrik läuft seine Disziplin alleine − natürlich die „Königsdisziplin“: Den 10-Kilometer-Lauf.

Schon kurz nach dem Start ist Hendrik im Pulk ganz vorne dabei.  

Die erste Runde hat er hinter sich − und führt, hat aber noch einen Verfolger nah hinter sich. In die letzte Runde startet der Journalistik-Student schließlich mit 24:20 Minuten, den Sieg hat er damit so gut wie sicher. Aber bricht er auch seinen Rekord vom vergangenen Jahr?

Nein. Hendrik verfehlt seinen persönlichen Rekord um zwei Sekunden. Aber immerhin gewonnen − alles andere wäre für ihn auch eine Blamage gewesen.

v. l.: Ajumi (21) und Julia (22) nach dem Lauf

Auch Julia und Ajumi haben ihre Strecke hinter sich gebracht. Und sie hatten Spaß am Lauf, haben also alle ihre Ziele erreicht. Julia ist von den Helfern beim Campuslauf überzeugt: Einmal ist sie umgeknickt, direkt kam ein Arzt, um nach ihr zu sehen. Sie konnte aber ohne Probleme weiterlaufen. Ajumi hat die Stimmung beim Campuslauf beflügelt: „Die Masse hat mich mitgezogen. Ich würde nie so schnell laufen, wie ich jetzt gelaufen bin.“ Und das beste Gefühl habe man dann fünf Minuten nach dem Lauf, wenn die erste Erschöpfung abklingt.

Jede Menge Sieger – und zwar nicht nur nach Zeit

Nicht nur Favoriten und Rekordjäger wie Hendrik konnten beim diesjährigen Campuslauf abräumen: Den Preis für das beste Kostüm zum Beispiel erhalten die Lego-Männchen. Eigentlich wollte die Sportlergruppe mit Bierkasten-Verkleidungen antreten, das war ihnen aber zu aufwendig. „Sport und Bierkasten − das passt ja auch nicht,“ sagen Elisa und Karo.

Bei all den verschiedenen Wettbewerben fiel dieser Programmpunkt etwas länger aus, sodass die Ehrungen der Sieger von den ersten Wettbewerben bereits parallel zum 10-Kilometer- und dem Staffellauf stattfanden, wofür sich das Publikum natürlich mehr interessierte. Bei der Siegerehrung der letzten Wettkämpfe machte dann der Bierstand der Bühne Konkurrenz.

Die Sieger des 10-Kilometer-Laufes der Männer: In der Mitte Hendrik Pfeiffer.

Kira von Ehren, Uni Aachen, Siegerin des 10-Kilometer-Laufs der Frauen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Campuslauf ist also beides: Ein Wettkampf für ehrgeizige Sportler und ein Grund zum Feiern, für alle, die zum Spaß durchs Ziel laufen. Neben Hendrik − oder eher knapp dahinter − sieht man einige mit professionellem Laufstil und hochangestrengten Gesichtern. Andere haben sich auch Ziele gesetzt und wollen sich anstrengen, sind dabei aber weniger ehrgeizig und laufen für sich selbst, nicht für die Siegerehrung. Einige laufen auch gar nicht oder gehen in Verkleidungen. Doch für alle hat sich die Teilnahme am Ende gelohnt.

Mehr Fotos vom Campuslauf 2017:

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Mehr Infos zum Campuslauf 2017

Der 33. Campuslauf wurde vom Hochschulsport der TU Dortmund organisiert. Den Mathetower-Run gibt es seit zehn Jahren. Alkoholfreie Getränke, Obst und die Garderobe waren wie in den vergangenen Jahren für alle Teilnehmenden kostenlos. Edeler und sein Team haben den Campuslauf ein halbes Jahr lang vorbereitet: Sie mussten sich diverse Genehmigungen einholen, Sponsoren anwerben, Helfer organisieren, Straßensperrung ankündigen und einleiten und 1200 Liter Wasser besorgen, um für die warmen Temperaturen gewappnet zu sein.

Alle Ergebnisse und Platzierungen findet Ihr auf der Website des Hochschulsports.

Teilnehmer können sich ihre Urkunden hier ausdrucken lassen.

Auch der WDR war vor Ort, um den 33. Campuslauf zu begleiten, den Beitrag findet ihr hier.

Beitragsbild und Fotos: Sven Lüüs

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