Das Internet ist auch ein Klima-Schoner

Das Netz boomt: Jahr für Jahr schwillt die Datenflut im Internet an, vervielfachen sich zum Beispiel die Nutzerprofile bei „StudiVZ“ und „Facebook“. Möglich wird die Fülle an Informationen durch ständig wachsende Serverfarmen mit Millionen Rechnern, die enorme Energiemengen verschlingen: eine dramatische Entwicklung, die dem Klimawandel zusätzlichen Schub verleiht?

Kommentar von Eike Strunk

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Autor Eike Strunk weist darauf hin, dass das Internet auch Sparpotenzial bietet.

Fakt ist, dass der Energieverbrauch von Internet, Computern und Telefonen, den Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT), ein klimarelevantes Niveau erreicht hat. Auf immerhin acht Prozent bezifferte das Bundesumweltministerium den Anteil des IKT-Verbrauchs am gesamten deutschen Energieumsatz 2008. Weltweit sind mittlerweile mehr als 14 große Kraftwerke nötig, um das Internet online zu halten – private PCs ausgenommen. Doch profitiert das Klima tatsächlich, wenn man den Stecker zieht?

Astronomische Zahlen zu Stromverbrauch und CO2-Austoß verleiten zu dieser Annahme, doch das Internet bietet auch Sparpotenzial: Videokonferenzen ersetzen Reisen zu Tagungen. Millionen Briefe, Fotos und Pakete gelangen nicht per Land-, Schiff- oder Luftverkehr zum Empfänger, sondern werden digital verschickt. Gleiches gilt für Filme, Musik oder anderen Daten: Unzählige Videokassetten, CDs und DVDs werden nicht erst hergestellt und irgendwann umweltbelastend entsorgt, stattdessen erreichen die Inhalte ihr Publikum online – bei genauer Betrachtung ließe sich diese Liste noch erweitern. Auch wenn eine exakte Bilanz kaum möglich ist, den Stempel Klimakiller hat das Internet nicht unbedingt verdient.

Computer und Rose, Foto: pixelio/Rosel Eckstein

Computer und Internet verbrauchen viel Strom. Jeder PC-Nutzer kann dazubeitragen, die Umwelt zu schonen. Foto: pixelio/Rosel Eckstein

Trotzdem sollte die digitale Entwicklung kritisch beobachtet werden. Die Frage, ob Prozessoren immer leistungsstärker statt sparsamer werden müssen, ist ebenso angebracht wie der Verweis auf ausuferndes Nutzerverhalten. Jedes weitere digitale Profil in einem der sozialen Netzwerke wie „StudiVZ“ oder „MySpace“ lässt die Serverfarmen wachsen, jede unnötige Suchanfrage bei Google verbraucht Strom. Deshalb sind Initiativen wie die grüne Suchmaschine Forestle ein Schritt in die richtige Richtung. Jede gesparte Kilowattstunde Strom ist gut für das Klima und jede noch so kleine Initiative kann etwas mehr grünes Bewusstsein schaffen – auch bei großen Anbietern wie Google oder Yahoo!.

Umweltschutz 2.0: Die klimafreundliche Suchmaschine Forestle

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1 Comment

  • Martin sagt:

    Ich muss dir Recht geben, schon allein durch die Möglichkeit Software downzuloaden, benötigt mehr keine Verpackung mehr. Das heißt: Keine Rohstoffe, keine Energie zur Herstellung eines Datenträgers. Super Beitrag ! Gruss Martin

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