Von Hexen, Bäumen und Gewerkschaften

Hauptsache einen Tag frei denken sich wohl die meisten am ersten Mai. Aber warum ist der überhaupt ein Feiertag? Ihr kennt ihn wahrscheinlich als Maifeiertag oder Tag der Arbeit. Wir haben für euch einige Fragen und Antworten zusammengestellt.

Seit wann ist der erste Mai in Deutschland ein Feiertag?

flickr.com/ Kampftag Dresden, 1987

Kampftag in Dresden, 1987. Foto: flickr.com /Teaserbild: DGB-Kundgebung „Deutschland in Schieflage“. Foto: flickr.com

Schon 1919 zur Zeit der Weimarer Republik gab es Versuche der Sozialdemokraten und der Gewerkschaften den ersten Mai als sogenannten „Kampftag der Arbeiter“ einzuführen. Damals konnte man sich in der Politik aber nicht darauf einigen.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde der erste Mai dann doch zum offiziellen Feiertag der nationalen Arbeit ausgerufen, die Umsetzung war aber anders als die Gewerkschaften erwartet hatten: Am folgenden Tag wurden die Gewerkschaftshäuser gestürmt und die freien Gewerkschaften in Deutschland verboten.

Nach dem zweiten Weltkrieg bestätigte der Alliierten-Kontrollrat den ersten Mai als Feiertag. In der Bundesrepublik wurde er daraufhin zum Aktionstag der Gewerkschaften und zum Tag der Arbeit. 

Warum ausgerechnet der erste Mai?

Schon 1856 hatten Arbeiter am 1. Mai in Australien für den Achtstundentag demonstriert. Der erste Mai bot sich damals für größere Kundgebungen an, weil er traditionell als sogenannter “moving day“ eingeführt war. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Kolonialzeit in Amerika. An diesem Tag wurden oft Vertragsverhandlungen geführt, so dass Arbeiter ihn für Wohnortswechsel oder Berufswechsel nutzen konnten.  In den Vereinigten Staaten hatte die Gewerkschaftsbewegung dann dreißig Jahre später, also 1886,  zum Generalstreik am 1. Mai aufgerufen. Damit wollten die Gewerkschaften ebenfalls den Achtstundentag durchsetzen.

Was bedeutet das für Studenten?

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Draußen im Grünen kann man den freien Tag auch nutzen. Foto: flickr.com

Studenten bietet der zusätzliche freie Tag die Möglichkeit politisch aktiv zu werden: In vielen Städten gibt es Kundgebungen und Demonstrationen rund um Arbeitsthemen und aktuelle politische Fragen. Und natürlich kann der erste Maitag auch schon am Vorabend gefeiert werden. Denn der Tanz in den Mai ist in jeder Stadt ein fester Termin.

Wie ist der „Tanz in den Mai“ entstanden?

Die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai wurde über Jahrhunderte als Walpurgisnacht begangen. Der Sage nach treffen sich Hexen in dieser Nacht auf dem Blocksberg, also auf dem Brocken im Harz, oder auch auf anderen Bergen um dort ein großes Fest zu feiern. Dieser Brauch lebt heute im „Tanz in den Mai“ fort. In vielen Orten wird zum 1. Mai ein bunt geschmückter Maibaum aufgestellt, um den früher Volkstänze aufgeführt wurden. Damit sollten das Leben und der Beginn der warmen, fruchtbaren Jahreszeit zelebriert werden. In ländlichen Gebieten spielen die Konkurrenz um den schönsten Maibaum und Bräuche wie das Stehlen des Baums bis heute eine Rolle.

Und was macht man am ersten Mai in anderen Ländern?

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Der Käfer des Monats: der Maikäfer. Foto: flickr.com

Nicht nur in Deutschland ist der erste Mai ein gesetzlicher Feiertag. Selbiges gilt in vielen weiteren Staaten Europas, aber nicht in den Niederlanden. Auch außerhalb von Europa wird der 1. Mai begangen, in Mexiko etwa heißt der Tag „Dia del Trabajo“.

In Finnland feiert man am ersten Mai „Vappu“: Das ist der Tag des Frühlings, der Studenten und der Arbeit. Es ist der höchste Feiertag der finnischen Studenten an den technischen Universitäten. Obwohl auch alle anderen an diesem Tag feiern, hat der Vappu der Ingenieursstudenten doch eine besonders lange Tradition. 

In den USA gibt es auch den Tag der Arbeit – den Labor Day. Er wird allerdings immer am ersten Montag im September gefeiert.

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