Psychologie Heute

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Dicke Bücher belasten den Rücken, im Kino zahlt man für Überlänge drauf. Zeit ist Geld – im wahrsten Sinne. Wofür also die knappe Freizeit verwenden? Wir lesen, spielen und schauen für euch – nach zwei Stunden hören wir auf. Entweder, weil wir fertig sind oder weil die Zeit um ist. Heute lesen wir Psychologie Heute. Der Wecker ist gestellt, los geht’s:

Schnelldurchlauf

Eine Strategie, wie man eigensinniger werden kann, Liebeslektionen, die Heteros von Homopaaren lernen können und Tipps, um kreativer und origineller zu werden – das alles und noch viele, viele weitere Themen bietet die Psychologie Heute. Zumindest in dieser Ausgabe (März 2016). Nach zwei Stunden habe ich gerade einmal 44 von 106 Seiten durch bekommen. Leider habe ich den Text, dessen Überschrift für mich am interessantesten Klang, nicht geschafft – „Und plötzlich ist es eine Affäre. Wenn Sympathie sich beinahe unmerklich in eine Außenbeziehung verwandelt“.

Trotzdem fühle ich mich wie ein Psychologie-Pro: Ich habe unwahrscheinlich viel gelernt! Beim nächsten Smalltalk kann ich mit coolen Infos glänzen. Psychologie ist nämlich nicht nur etwas für Freaks – die Zeitschrift erklärt die Probleme des Alltags aus psychologischer Sicht. So versteht man sich selbst und andere vielleicht etwas besser.

Kurzweilig

Das erste Mal habe ich nach einer Stunde auf die Uhr geschaut und konnte nicht fassen, dass es so schnell geht. Auch wenn auf der Titelseite nur vier Themen angeteasert werden, ist die Zeitschrift vollgepackt mit den unterschiedlichsten Artikeln. So wurde mir beim Lesen nie langweilig, ganz im Gegenteil: Durch die Themenvielfalt musste ich schnell von einem Thema zum anderen switchen und alles für mich einordnen. Erst dann war ich für Neues bereit.

Die Informationsflut ist gewaltig. Auch wenn jedem Thema wirklich viel Platz gemacht wird (allein das Titelthema „Eigensinn“ bekommt zehn Seiten), zieht sich nichts wie ein fades Kaugummi in die Länge.

Langatmig

Psychologie ist und bleibt ein Komplexes Gebiet. Die Autoren geben sich die größte Mühe, alles für den Otto-Normalverbraucher verständlich zu machen – eine zwei Stunden lange Lawine an Fachwissen macht dennoch müde. Ich musste mich ein bisschen von Thema zu Thema graben. Von „Wie werde ich eigensinniger?“ bis „So sollten Sie es auch in Ihrer Beziehung besser machen!“ ist es eben ein ganzes Stück. Vermutlich habe ich auch deshalb nicht annähernd die ganze Zeitschrift in zwei Stunden gepackt. Nach jedem Artikel musste ich kurz durchatmen und alles für mich einordnen.

Momentaufnahme

„Geschlechterfrieden. Drei Lektionen, die Heteropaare von Homopaaren lernen können. […] 2. Streiten, aber mit Humor! Der amerikanische Paarforscher John Gottman hat festgestellt, dass lesbische Frauen und schwule Männer während einer Auseinandersetzung mehr Optimismus und Humor an den Tag legen als heterosexuelle Partner. Sie beginnen einen Streit seltener mit persönlichen Angriffen und zeigen mehr Zuneigung. Bei Mann-Frau-Beziehungen dagegen scheint der untergründige Geschlechterkampf schneller zu Feindseligkeiten zu führen.“

Stopp. Ist das so? Ich denke an meinen Freund und unsere Marotten. Nein, wir sind keine Geschlechteragenten, die sich auf Brüste und Testosteron berufen, wenn es mal brenzlig wird. Mit einem Späßchen haben auch wir schon viel Mist aus dem Weg räumen können – „trotz“ unserer Heterosexualität. Andersherum kann es doch in jeder Beziehung mal ordentlich scheppern, oder? Ich denke noch etwas nach, bevor ich weiter lese. Im Nachhinein hätte ich mir diese Gedanken so schnell nicht gemacht, wenn ich den Artikel nicht gelesen hätte. Ich habe also etwas für den Alltag und die Liebe dazu gelernt. Und genau diese Erkenntnis freut mich.

Zeit um …

und mein Kopf ist voll mit Studien und Theorien. Ich ärgere mich, dass ich nicht so viel gelesen habe, wie ich gerne hätte. Ich hätte gerne noch mehr erfahren, zum Beispiel wie sich Lärm auf die Seele auswirkt oder ob ich dümmer bin als ein Affe. Den Test hätte ich tatsächlich machen können. Dafür hat die Zeit leider (oder zum Glück) nicht gereicht. Anders herum kann ich mich an den Anfang nicht mehr gut erinnern. Um was ging es nochmal…? Die Informationsflut ist enorm.

Zwei Stunden am Stück Psychologie Heute lesen war wohl etwas viel am Stück. Ich glaube, dass es besser ist, wenn man sich einen Text, ein Thema aussucht und dieses dann liest. Alle paar Tage ein bisschen. So bleibt mehr hängen. Ich musste mich auch sehr auf den Inhalt konzentrieren. Nebenbei Musik hören oder in einer lauten U-Bahn hocken hätte nicht gut funktioniert. Dennoch bin ich froh, so viel gelesen zu haben. Ich fühle mich zwar ein wenig von der Informationsgewalt erdrückt. Zu viel wissen kann man doch aber nie.

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