Am zweiten Tag des Selbstversuchs beschleichen mich erste Zweifel, wie lange ich den Test durchhalten kann. Die erste Feststellung dieser Testwoche ist, dass ich ein krasses Gewöhnungstier bin. Denn fast hätte ich den Versuch mit dem Joylent-Pulver vergessen, als ich auf dem Weg ins Restaurant war. Der Abend hätte vermutlich einen geschmackvolleren Verlauf genommen, wenn’s mir im letzten Moment nicht noch eingefallen wäre.
Der erste Morgen ist ziemlich ungewöhnlich. Heute gibt es bei mir „Haferschleimpampe mit Kakaogeschmack“, wie mein Bruder mit zusammengezogenen Augenbrauen nach seinem ersten Geschmackstest verkündet. Für mich schmeckt es aber ganz okay. „Du bist ja auch pragmatischer veranlagt“, sagt meine Mutter, während sie am Shake riecht. Womit sie wohl Recht hat.
Jörn Heinze erklärt mir außerdem, dass der Nährwert des Pulvers eigentlich nicht ausreicht, um meinen Körper mit genügend Power zu versorgen – zumindest dann nicht, wenn ich auch noch Sport mache. Könnte ich mich dann überhaupt dauerhaft von diesem Nahrungsersatzmittel ernähren?
Also kann mir zwar medizinisch nichts passieren, aber die besten Aussichten sind es nicht, die mich noch in diesem Selbsttest erwarten. Was ich dem Pulver aus den Niederlanden allerdings zugutehalten muss, ist die Mobilität. Zu Hause angerührt, lässt es sich mit dem Gratis-Behälter ganz einfach überall mit hinnehmen und immer trinken. Wenn man es denn tatsächlich zu Hause anrührt. Unterwegs erweist sich diese Prozedur als erheblich schwieriger: Das Pulver muss mit dem Löffel aus dem Plastikbehälter in den Shaker. Außerdem muss ich ja immer Wasser mit mir herumschleppen, etwa 500 Milliliter pro Portion. Und diese vermeintlich geringe Menge wird im Laufe des Tages ganz schön schwer. Deshalb lautet mein Motto für die nächsten Tage: Durchhalten!
Tag 1: Eine Woche nur noch Pulver
Tag 2: Die ersten Zweifel
Tag 4: Der Geschmack wird nicht besser
Tag 5: Der Schlussstrich
Beitragsbild und Videos: Kai Steinecke
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